Mahle: Geschäft der Zukunft
Trotz schwieriger Umstände konnte Mahle Aftermarket seinen Umsatz deutlich steigern. Künftig liegt der Fokus auf der Diagnose und dem Service von E-Fahrzeugen. Als Lehre aus den Versorgungsengpässen will man die Lieferketten europäischer machen und setzt auf Vollautomatisierung.
„Wir haben ein starkes Wachstum in einem schwierigen Marktumfeld trotz angespannter Lieferketten und sinkender Fahrleistungen in der Flotte erzielt. Das ist ein klarer Beleg für das Vertrauen, das unsere Kunden in uns setzen“, sagte Olaf Henning, Mitglied der Mahle Konzernleitung und Leiter des Geschäftsbereichs Aftermarket im Rahmen der jährlichen Pressekonferenz.
Um den Werkstätten auch nach dem Ende des Verbrennungsmotors weiterhin gute Geschäfte im Aftermarket zu ermöglichen, richtet sich der Konzern neu aus. Mit Lösungen wie „BatteriePro“, „E-Health“ und „E-Care“ arbeitet man an neuen Lösungen für die Wartung und den Service an batterieelektrischen Fahrzeugen. Damit will man besonders die Position der freien Werkstätten im künftigen Marktumfeld stärken.
Batteriediagnose über den Ladestecker
Die neuen Batteriediagnose „E-Health“ diagnostiziert Fahrzeugbatterien über den Ladestecker und wertet die gemessenen Daten in der Cloud aus. So lässt sich der Zustand einer Batterie in Relation zu allen anderen erfassten Batterien gleichen Typs in der Flotte einordnen. Zudem erstellt E-Health eine Prognose über die zu erwartende Laufzeit eines Fahrzeugs. Bereits seit Anfang 2022 wird die neue Diagnoselösung bei Pkw, gemeinsam mit dem TÜV Nord Mobilität und einem europäischen Flottenbetreiber, in der Praxis erprobt. Im nächsten Schritt will man die Batteriediagnose auch für batterieelektrische Lkw und Busse anbieten.
Wechsel der Batteriekühlflüssigkeit
E-Care ist ein Servicegerät zur Wartung der Kühlkreisläufe von Fahrzeugbatterien. Hier schreiben Fahrzeug- und Kühlmittelhersteller bestimmte Wechselintervalle für die eingesetzten Kühlmittel vor. Der Konzern will es Werkstätten damit ermöglichen, sich weiteres Geschäftsvolumen jenseits des Verbrennungsmotors zu sichern.
Lieferketten sollen robuster werden
Im vergangenen Jahr wurden die Lieferketten auf eine besondere Probe gestellt. Der Konzern hat Schlüsse aus der Marktlage gezogen und will im nächsten Schritt die eigenen Logistikstrukturen und Lieferketten stärken. Dafür sollen wieder mehr Teile der Lieferkette nach Europa geholt werden. Einen Beitrag sollen künftig mehr vollautomatische Logistikhubs leisten. Ende 2022 eröffnet man im ersten Schritt ein vollautomatisches Lager in Olive Branch, USA. Weitere europäische Standorte sollen 2023 folgen. Mahle Aftermarket plant, sukzessive ein Netz vollautomatischer Hubs aufzubauen, um einen schnellen und zuverlässigen Warenumschlag zu garantieren. Kunden sollen durch schnellere Lieferungen, weniger Retouren und minimale Kostenanteile für die Warenlogistik profitieren.
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