Direkt zum Inhalt
AutoZum 2023 28. Juni 2023

Sommerfeeling in Salzburg

Die AutoZum läutete in ungeraden Jahren traditionell das Messejahr ein. Letzte Woche trafen sich Trendscouts des automobilen Aftermarkets aber bei 30 Grad. Ein virtueller Rundgang über die (vorerst) letzte Juni-Ausgabe.

BBS rückte die Unlimited-Felgenserie in den Messefokus. Die „Made-in-Germany“-Räder verfügen den Angaben zufolge über einen cleveren Nabenadapter und passen auf viele Fahrzeuge.
BBS rückte die Unlimited-Felgenserie in den Messefokus. Die „Made-in-Germany“-Räder verfügen den Angaben zufolge über einen cleveren Nabenadapter und passen auf viele Fahrzeuge.

Die AutoZum bildet die Neuheiten des automobilen Aftermarkets nicht nur in Österreich ab. Bei zahlreichen Kfz-Betrieben und Handelshäusern in der Alpenrepublik, Süddeutschland und Norditalien hat die Fachmesse traditionell einen festen Platz im Terminkalender. Eine vierjährige Abstinenz führte dazu, dass zur Wiederauflage in der vergangenen Woche bei Fachbesuchern und Ausstellern viel Gesprächsbedarf auf ein hohes Sendungsbewusstsein traf. Gleich, ob auf einem kleinen Messestand wie bei der Marelli Aftermarket-Gruppe oder großen Ständen wie dem Teilehändler und Carat-Gesellschafter Birner, die Freude am persönlichen Austausch und die hohe Innovationsdichte waren in den Salzburger Messehallen greifbar.

Magneti Marelli präsentierte in Halle 2 eine Auswahl des mit OE-Expertise unterfütterten Aftermarket-Portfolios: Das Unternehmen liefert den Autobauern Antriebskomponenten, Karosserieteile, Fahrwerkprodukte und Elektronik-Bausteine ans Band – über die Marelli Aftermarket-Gruppe gelangen viele dieser Produkte mit Zeitverzug schließlich in den Ersatzteilhandel. Zudem vermarktet die für den Messeauftritt zuständige Gebietstochter Marelli Aftermarket Germany GmbH Werkstattausrüstung in den Märkten Skandinavien, Benelux und der DACH-Region. Geschäftsführer Roman Wowk verwies bei der amz-Standvisite insbesondere auf zwei Neuheiten: Das OE-Luftfedersystem Airmatic für die V-Klasse von Mercedes-Benz liegt mittlerweile auch für den Nachrüstmarkt vor. Im Bereich Equipment hob er den „Oxhydro Carbon Cleaner“ hervor. Das Gerät nehme sich des Abgastrakts der Fahrzeuge umweltfreundlich mit destilliertem Wasser an und verspreche viel Zusatzgeschäft für Werkstätten – gerade vor dem Hintergrund immer strengerer Kriterien für die Abgasuntersuchung.

Elektrowerkzeuge von Milwaukee sind seit kurzem Teil des Birner-Produktkatalogs,
Elektrowerkzeuge von Milwaukee sind seit kurzem Teil des Birner-Produktkatalogs,

Die Birner Gesellschaft m.b.H zeigte sich auf einem rund 800 Quadratmeter großen Messestand. Als einer der jüngsten Carat-Gesellschafter gewährte das Handelshaus Standbesuchern Einblick in eigene Services und Angebote, wie das IT-System Palme (Cockpit bzw. Webkat). Bei der Einführung der Carat-Eigenmarken Corexx und Men@Work in Österreich ist das Unternehmen aus der Nähe von Wien behilflich. Partnerunternehmen und Lieferanten gab Birner darüber hinaus Gelegenheit, Werkstattausrüstung, Produkte sowie Services vorzustellen. Unübersehbar war beispielsweise der Bereich von Milwaukee Tools: Auf dem Dach des roten Werkstatt-Containers thronte ein überdimensionaler, aufblasbarer Akkuschrauber. Der Hingucker verwies auf die „Red Ion“-Akkutechnologie und die „One Key“-Konnnektivitätslösungen. Die Produktpalette des Elektrowerkzeug-Spezialisten setzt sich aus über 90 Tools der M12-Serie (Akkuleistung von 12 Volt) sowie über 190 Werkzeuge im 18-Volt-Segment zusammen und ist den Angaben zufolge seit kurzem Teil des Birner-Sortiments. Die Akkutechnologie hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und Elektrowerkzeuge werden in nicht allzu ferner Zeit klassische Druckluft-Tools ablösen, heißt es.

Boost, Boost, wir wollen Boost!

Ad

Auch Borg Automotive zeigte sich mit der Marke DRI auf dem Birner-Stand. Die Dänen sind zudem für die Marken „Borg Automotive Reman“, „Car Parts Industries“ and „SBS Automotive“ bekannt. Während CPI den OE-Markt ins Visier nimmt, fokussieren die anderen Marken des Wiederaufbereitungs-Spezialisten den freien Ersatzteilmarkt. Auch die SEG Automotive Germany GmbH wurde in Salzburg vorstellig. Die Stuttgarter waren bis 2018 Teil des Bosch-Konzerns und fokussieren sich auf Starter und Generatoren sowie Komponenten für Elektromotoren. Zur AutoZum präsentierte SEG Teile des Aftermarket-Portfolios, wie die 48-Volt-Lösung „Boost Recuperation Machine“ (BRM). Die Nachrüstung unterstützt Fahrzeuge mit herkömmlichem Verbrennungsmotor durch einen Mild-Hybrid-Antrieb und soll Energie- und Ressourcen-Sparpotenzial bieten. „Die BRM speichert Bremsenergie und nutzt sie über ein 48V-Bordnetz, um Treibstoff zu sparen, einen Leistungsschub beim Überholen zu ermöglichen oder gar bei abgeschaltetem Motor zu segeln“, heißt es von Unternehmensseite.

Die Alanko GmbH zeigte ihr Portfolio in Salzburg. Das Motto lautete „Zeit vergeht, Ladedruck besteht“ (im Bild v.li: Vertriebs- und Marketingleiterin Mira Santos de Almeida, Marketingreferentin Daniela Gerckens und Geschäftsführer Ghalib AlahRachi).
Die Alanko GmbH zeigte ihr Portfolio in Salzburg. Das Motto lautete „Zeit vergeht, Ladedruck besteht“ (im Bild v.li: Vertriebs- und Marketingleiterin Mira Santos de Almeida, Marketingreferentin Daniela Gerckens und Geschäftsführer Ghalib AlahRachi).

Turbolader-Spezialist Alanko präsentierte Standbesuchern die „Big Boost“-Strategie: Diese umfasst auch neue Turbolader-Produkte im Nfz-Bereich und sogar Anwendungen für Blockheizkraftwerke, wie Geschäftsführer Ghalib AlahRachi erläuterte. Ebenfalls am Start sind neue Profi-Kits: Bisher gab es diese Kits ausschließlich mit einem instandgesetzten Turbolader und gegen eine Pfandgebühr. „Wir wissen, dass das Pfand-Handling eine große Herausforderung für Werkstatt und Handel ist“, so AlahRachi weiter. „Darauf haben wir reagiert und bieten nun die absolut stressfreie Variante an.“

Return to Jänner

201 Aussteller aus 13 Ländern und 11.636 Besucherinnen und Besucher kamen zur 31. Ausgabe der Messe. Zur letzten AutoZum vor vier Jahren zählten die Messeveranstalter von RX Austria & Germany noch 272 Aussteller und 23.747 Gäste. „Die AutoZum 2023 war eine wichtige Veranstaltung für das Kfz-Gewerbe, das vor großen Veränderungen steht. Allerdings hat sich gezeigt, dass der Juni-Termin in diesem Jahr für die Branche nicht optimal war“, so Benedikt Binder-Krieglstein, CEO von RX Austria & Germany. Die kommende AutoZum soll 2025 wieder ihren angestammten Platz im Jahreskalender erhalten und im Januar (österreichisch: Jänner) stattfinden.

Das Tiroler Unternehmen Supanz bietet Kfz-Servicebetrieben ein Leistungsspektrum, das von der Bauberatung über Werkstattausrüstung bis zum Ersatzteilbezug reicht. Wie vor vier Jahren rückten die Kirchbichler aber die Kooperationspartner in den Fokus des Messestandes: So durfte das Memminger Unternehmen Balzer über die Vorzüge von Arbeitsgruben für Nutzfahrzeugwerkstätten, Josam zu Achsmesslösungen, Richtwerkzeugen und der Kalibrierlösung Truckcam sowie Maha in Sachen neuster Prüftechnik und dem neuen Radgreifer C_RGA informieren. Die Autobedarf Karl Kastner GmbH bat Messebesucher wieder vor alpenländischer Kulisse an die „Unterstände“ ausgesuchter Partner wie Öllieferant Rowe, Lackierkabinen-Hersteller Blowtherm S.p.A. oder Batterieservicepartner Gys. Auch die Produkte der bayerischen Partnerfirmen BTS Turbo, Sherpa und Washtec präsentierten Kastner-Mitarbeiter in Tiroler Tracht.

Nicht nur Teile und Dienstleistungen standen auf dem Messestand des Handelshauses Kastner aus Innsbruck im Fokus. Die Tiroler gaben sich als Gastgeber alle Mühe und servierten Brezen und Bier auf rot-weiß-rot-karierten Festzelt-Tischen. Das Beraterteam erschien in Tracht.
Nicht nur Teile und Dienstleistungen standen auf dem Messestand des Handelshauses Kastner aus Innsbruck im Fokus. Die Tiroler gaben sich als Gastgeber alle Mühe und servierten Brezen und Bier auf rot-weiß-rot-karierten Festzelt-Tischen. Das Beraterteam erschien in Tracht.

Würth zeigte sich in Österreich als vollwertiger Werkstattausrüster und hatte Helferlein zur Scheibenreparatur, für den Klimaservice und den Reifenwechsel im Angebot. Ein Highlight war zudem die Karosserie-Expertise von WS Wieländer + Schill. „Neben einer Prüfstraße mit Bremsenprüfstand und Achsvermessung, einem Karosserie-Arbeitsplatz und mobiler Hebetechnik stellen wir dieses Mal erstmals unseren neuen Bereich Ladeinfrastruktur aus“, hieß es zur Messe. Die Prüfstraße entstand in Zusammenarbeit mit Hunter.

Branche im Wandel

„Die gesamte Branche verändert sich im schnellen Tempo“, erklärte Christian Konrad, Projektleiter AutoZum. So führe beispielsweise die fortschreitende Elektromobilität zu einem veränderten Angebot bei Werkstattleistungen, ist sich der ausgebildete Elektrotechniker und studierte Informatiker sicher. „Auf der AutoZum haben wir gezeigt, welche Chancen sich dadurch für den automotiven Aftersales ergeben und wie sich die heimische Kfz-Branche bestmöglich auf die Zukunft vorbereiten kann“, so Konrad. Über weitere Servicetrends konnten sich die Messebesucher übrigens auch in der „Vernetzten Werkstatt“ von Bosch Automotive Aftermarket sowie in der „Future Mobility Area” („powered by Evalus“) informieren. Im Fokus der letztgenannten Sonderschau standen die Umrüstung von Werkstätten in Richtung E-Mobilität, Arbeitsplatzsicherheit oder der richtige Umgang mit Batterien – von der Verpackung über den fachgerechten Transport und die richtige Lagerung bis hin zum Recycling. Neue Geschäftsfelder wie etwa die Überprüfung des Ladeequipments wurden ebenfalls vorgestellt. „Angesichts der weiter steigenden Zulassungszahlen für E-Fahrzeuge ist es unerlässlich, sich ein Bild davon zu machen, was dies für das eigene Unternehmen bedeutet und welche Vorbereitungen notwendig sind, um weiterhin erfolgreich am Markt agieren zu können“, erklärte Deniz Kartal, Geschäftsführer von Evalus.

TIPP: Sie interessieren sich für Messenews, Trends und Entwicklungen der Werkstattbranche? Der amz.de-Newsletter informiert Sie zweimal wöchentlich. Jetzt gleich anmelden!

Passend zu diesem Artikel

Auch das US-Unternehmen Phinia bietet unter seiner Marke Delphi nun NOx-Sensoren an.
Delphi: 36 NOx-Sensoren für Europa

Delphi bietet dem Aftermarket ab sofort auch Stickoxid-Sensoren (NOx-Sensoren) an. Mit 36 Teilenummern deckt das neue Sortiment mehr als 70 Millionen Fahrzeuge in Europa ab, darunter Pkw etwa von Mercedes-Benz, ,BMW und Volkswagen sowie Nutzfahrzeuge von Marken wie DAF, MAN und Scania.