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Die Software-definierte Automobiltechnologie schreitet voran – mit direkten Auswirkungen auf potenzielle Geschäftsmodelle.
Foto: PantherMedia / solcansergiu
Digitaler Mehrwert: Autobauer und Forschungsinstitute wie das badische KIT denken das softwarebasierte Fahrzeug weiter.

Fahrzeugvernetzung

Over-the-Air: Updaten wie beim Smartphone

Industrie und Institute tüfteln am digitalen Auto. Neben üblichen Verdächtigen wie Google setzen Hyundai, Renault und Valeo Impulse. Auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft findet das Thema spannend.

Das softwaredefinierte Fahrzeug (Software Defined Vehicle“) nimmt weiter Gestalt an: Autohersteller und Zulieferindustrie arbeiten in Kooperation mit Tech-Unternehmen und Forschungsinstituten fortwährend an der Weiterentwicklung der zugrundeliegenden elektrischen und elektronischen Architektur kommender Fahrzeuggenerationen. Das Ziel: Autos und Nutzfahrzeuge sollen während ihres gesamten Lebenszyklus auf dem neuesten Stand bleiben und neue Funktionen ohne Hardware-Änderungen integrieren können („Functions-on-Demand“). Die Aktualisierung bzw. der Kauf von Zusatzfunktionen soll so einfach werden, wie Endverbraucher es vom Smartphone kennen.

Damit sogenannte „cyber-physikalische Systeme“ wie Fahrzeuge updatefähig werden und bleiben, investieren Fahrzeughersteller wie Renault und Forschungsinstitute wie das Karlsruhe Institut Technologie (KIT) viel Geld. Es geht nach Worten von Ralf Reussner darum, „die Updates beim Auto genauso schnell und umstandslos aufzuspielen wie bei einem Smartphone, oder neue Funktionen einfach zukaufen und downloaden zu können“. Der Wissenschaftler steht einem neuen Sonderforschungsbereich (SFB) am KIT vor und untersucht analoge und digitale Voraussetzungen sowie Tücken der automobilen Updatefähigkeit. Für vier Jahre lang fließen dabei rund elf Millionen Euro Fördergelder von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ans KIT.

Gemeinsam die Komplexität eindämmen

Renault und die eigene „Software Factory“ paktieren einer Meldung zufolge u.a. mit Valeo, Qualkomm und Google, um die Herausforderungen gemeinsam zu wuppen. So soll das Betriebssystem mit Google entwickelt werden, Qualkomm für das „digitale Fahrgestell“ verantwortlich sein und u.a. Computerchips bereitstellen. Die Steuerungszentrale kommt von Valeo. Im Hochleistungscomputer HPC (High-Performance Computer) des Zulieferers laufen die wichtigsten Informationen zu Fahrstrategien und Fahrerassistenzsystemen zusammen, heißt es.

Auch für einen Teil der Anwendungssoftware zeichnet Valeo verantwortlich. „Mit der Renault Gruppe und ihrem künftigen Unternehmen Ampere, das sich mit E-Fahrzeugen und Software befasst, bauen wir unsere Position in der Wertschöpfungskette von morgen weiter aus, um das Automobilunternehmen der nächsten Generation zu werden“, erklärt François Provost, Renault Group Chief Purchasing, Partnerships, and Public Affairs Officer.

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Hyundai vernetzt die neusten Modelle der Marke über die Schnittstellen „Bluelink“, „Kia Connect“ und „Genesis Connected Services“. In drei Jahren sollen nur noch OTA-updatefähige Fahrzeuge die Fabriken der Koreaner verlassen.
Foto: Hyundai
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