Hella und TMD Friction gehen getrennte Wege
2013 gründeten die beiden Unternehmen das Vertriebs-Joint-Venture „Hella Pagid“. Nun übernimmt Hella das Unternehmen komplett und vertreibt seine Bremskomponenten zukünftig unter der eigenen Marke. TMD Friction erhält die Namens- und Vertriebsrechte für Pagid zurück.
Unruhige Zeiten für TMD Friction: Der Leverkusener Reibbelagspezialist wurde erst im August von seinem japanischen Mutterkonzern Nisshinbo an den Münchner Industrieinvestors Aequita verkauft. Nun löst sich das Unternehmen aus dem Jointventure mit Automobilzulieferer Hella, der im Mai 2021 von der französischen Faurecia übernommen wurde. Seit der Übernahme firmiert Hella unter der Dachmarke Forvia.
Beide Unternehmen geben an, künftig die Bremskomponenten unter der jeweils eigenen Marke „Hella/Forvia“ beziehungsweise Pagid vermarkten zu wollen. Während das Joint Venture den Fokus bislang auf den Aftermarket gesetzt hat und Pagid als OEM-Hersteller aufgetreten ist, wird TMD Friction künftig unter der Marke Pagid sowohl OEM-Kunden als auch den Aftermarket beliefern.
„In unserem freien Ersatzteilgeschäft haben sich Bremsen längst als wesentliche Schlüsselprodukte etabliert. Mit der geplanten Vollübernahme von Hella Pagid wollen wir Bremsenprodukte künftig unter der Marke Hella vertreiben und das Bremsengeschäft kontinuierlich ausbauen“, sagt Stefan van Dalen, Geschäftsführer Lifecycle Solutions bei Hella.
Auch bei TMD Friction sieht man gute Vermarktungschancen für die eigenen Produkte: „Die Möglichkeit, die OE Premium-Qualitätsmarke Pagid weltweit anzubieten, passt perfekt zu unserer Mehrmarkenstrategie und bietet uns ein Höchstmaß an Flexibilität“, sagt Clement de Valon, Executive Vice President Independent Aftermarket bei TMD Friction.
Getrennte Wege ab 2024 mit gemeinsamer Fertigung
Ab Oktober kommenden Jahres werden die beiden Marken getrennte Wege gehen. So werden sowohl Hella als auch Pagid Bremskomponenten ab dem 1.10.2024 in den Vertrieb gehen. Obwohl dann zu unterschiedlichen Unternehmen zugehörig, haben die beiden Unternehmen eine gemeinsame Fertigungsabsicht: Bremsbeläge sollen im Rahmen einer weiter fortbestehenden Geschäftsbeziehung von TMD Friction gefertigt werden. Damit solle die Produktqualität der Hella-Bremsprodukte weiterhin auf dem Niveau gehalten werden, das den Ausbau der Marke im letzten Jahrzehnt ermöglicht habe.
Ob die Fertigung dauerhaft von TMD Friction übernommen wird oder ob sich der Forvia-Konzern, der durch die Gründung des PSA-Konzerns entstanden ist, auch künftig auch anderweitig mit Komponenten versorgt, die unter der Marke Hella vertrieben werden, ist noch unklar. Meist treten früher oder späte solche Effekte ein, wenn Marken oder Unternehmen den Besitzer wechseln.
TIPP: Sie interessieren sich für Neuigkeiten, Trends und Entwicklungen der Kfz-Zuliefererindustrie? Der amz.de-Newsletter informiert Sie zweimal wöchentlich. Jetzt gleich anmelden!
Passend zu diesem Artikel
Die Marke Textar aus dem Hause TMD Friction erweitert ihr Programm um Austauschbeläge für den VW Multivan T7. Damit versetzt der Anbieter nun auch freie Werkstätten in die Lage, einen Bremsenservice an dem Lifestyle-Bus durchzuführen.
Der Bremsenspezialist bringt die Marke Don nach Deutschland. Das Portfolio der US-Marke soll nahezu den gesamten europäischen Fuhrpark abdecken.
Benzin- und Dieselmotoren werden immer sauberer, bei Elektroautos spielen Motor-Emissionen keine Rolle. Umso mehr rücken inzwischen andere Feinstaubquellen in den Fokus: Die geplante Euro-7-Abgasnorm sieht erstmals Grenzwerte für den Bremsenabrieb vor.