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Antriebswende 13. September 2023

Zu teuer! Kaum Nachfrage nach e-Lkw

Die Güterverkehrs-Branche scheut den Umstieg auf Elektro-Lkw. Auf Grund hoher Kosten bei knappen Margen gibt es fast keine Nachfrage nach Stromern.  Am Angebot mangelt es nicht, sagt der Chef von Daimler Truck.

Mercedes bietet den Lkw Actros in einer Elektro-Variante an
Mercedes bietet den Lkw Actros in einer Elektro-Variante an

Der Markt für E-Lkw kommt nur schleppend in Fahrt. Das Angebot ist da, doch es fehlt bislang an Nachfrage. „Wir könnten zehn Mal mehr Batterie-Lkw bauen, als wir verkaufen“, erklärt Daimler-Truck-Chef Martin Daum auf dem „Duisburg Automotive Logistics“-Kongress des Center Automotive Research (CAR). Im vergangenen Jahr konnte der Nutzfahrzeughersteller 914 leichte und schwere E-Lkw mit Batterieantrieb absetzen. „Es hätten aber von unserer Seite aus auch 9.000 sein können“, so der Vorstandsvorsitzende.

Um die Dekarbonisierungs-Ziele zu erreichen, sei ein schneller Ausbau der Infrastruktur nötig. Zudem müsse der Gesellschaft klar sein, dass emissionsfreier Güterverkehr teuer werde: „Wir müssen bereit sein, für grüne Energie mehr zu bezahlen.“

Aktuell wächst der Markt für elektrische Lkw – ob mit Batterie oder mit Brennstoffzelle – langsam. Während E-Pkw in Europa mittlerweile auf zweistellige Marktanteile kommen, lag der von schweren E-Lkw 2022 bei lediglich 0,3 Prozent, wie die Umweltschutzorganisation „Transport & Environment“ ermittelt hat. Bei leichten und mittelschweren Lkw sind es 3 Prozent. Relevante Marktanteile haben lediglich die E-Busse, die auf 13 Prozent kommen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr europaweit rund 5.000 schwere Nutzfahrzeuge mit E-Antrieb verkauft, rund ein Drittel davon in Deutschland.

Antriebswende wird teuer

Die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs wird kostspielig. Laut Berechnungen des CAR-Institut fallen allein in der Lebensmittellogistik Zusatzkosten in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für klimaschonende Fahrzeuge an, um das 40-Prozent-Ziel der EU-Kommission im Jahr 2030 zu erreichen. Dabei sind die hohen Kosten für den Aufbau der Lade- und Tankinfrastruktur nicht enthalten, erläuterte Instituts-Leiter Ferdinand Dudenhöffer auf dem „Duisburg Automotive Logistics“-Kongress.

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Nach den Plänen der EU-Kommission sollen schwere Nutzfahrzeuge ab dem Jahre 2030 in der EU 45 Prozent weniger CO2-Emissionen verursachen als im Jahr 2019. Bis zum Jahr 2040 sollen der Ausstoß um 90 Prozent gesenkt werden. Die Branche setzt dabei außer auf Batterie-E-Antrieb auch auf Wasserstoff, entweder in der Brennstoffzelle oder im Verbrennungsmotor.

Holger Holzer/SP-X

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