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Zuliefererbranche 14. März 2024

Schaeffler übernimmt Vitesco

Der Wälzlagerspezialist sowie die aus der Continental-Antriebssparte hervorgegangene Vitesco-Gruppe wollen verschmelzen. Für den Aftermarket bedeutet die Übernahme eine weitere Konsolidierung.

Die Unternehmenszentrale in Herzogenaurach.
Die Unternehmenszentrale in Herzogenaurach.

Es ist erst 16 Jahre her, als Schaeffler im Jahre 2008 die damals dreimal so große Continental-Gruppe durch ein Aktiengeschäft übernehmen wollte. Der Plan ging beinahe schief, nach der Übernahme waren beide Unternehmen hoch verschuldet. Ende des vergangenen Jahres ging Schaeffler erneut in die Offensive, um Vitesco, die ehemalige Continental-Antriebssparte „Powertrain“, zu übernehmen. Wie die Unternehmen  verkündeten, geht der Plan wohl reibungslos über die Bühne – die Familie Schaeffler besitzt bereits die Hälfte der Unternehmensanteile, die nach dem Abschluss an die Schaeffler AG übertragen werden sollen.

Konsolidierung im Antriebsgeschäft

Als Continental die Powertrain-Sparte vor fünf Jahren abspaltete, wurden Rufe laut, dass der Zulieferer sein Geschäft mit konventionellen Antrieben als „Bad-Bank“ in die Vitesco abschieben wollte. Seinerzeit wurde der Hochlauf der Elektromobilität deutlich schneller eingeschätzt als er nun passiert. Im Aktienkurs steht die Vitesco heute besser da als ihr ehemaliger Mutterkonzern: Während der Kurs von Continental seit 2019 ein Minus von 52,86 % eingefahren hat (143,35 Euro damals, 67,58 Euro Kurs heute), konnte Vitesco seit Ausgabe der ersten Aktien in 2021 ein Gesamtplus von 12,42 % erzielen (61,91 Euro damals zu 69,60 Euro Stand heute).

Bereits in den vergangen Jahren hat Schaeffler sein eigenes Portfolio konsolidiert und sich etwa von der Marke Ruville getrennt, die an die italienische Saleri Gruppe verkauft wurde (wir berichteten). Mit der geplanten Neuaufstellung möchte sich der Konzern breiter aufstellen und zielt dabei vor allem auf die Sensorik- und Motorsteuerungssparte von Vitesco. Der neue Gesamtkonzern wäre damit besonders im Bereich der konventionellen und hybriden Antriebe sehr stark aufgestellt, während gleichzeitig die Entwicklung rein elektrischer Antriebe ebenso vorangetrieben werden soll.

Aktienumtauschkurs 11,4 zu 1

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Wie der Pressemittelung der Unternehmen zu entnehmen ist, wurde das im Herbst vorgelegte Angebot bestätigt. So sollen Vitesco-Aktionäre für eine Vitesco-Aktie 11,4 Schaeffler-Aktien erhalten, was das bereits veröffentlichte Umtauschverhältnis von 5 zu 57 nun verbindlich bestätigt.

Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG, erklärt: „Mit der Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrags haben wir einen weiteren wichtigen Meilenstein bei der Umsetzung der Transaktion erreicht. Parallel dazu kommen die Vorbereitungen zur Integration von Vitesco in Schaeffler gut voran. Wir sind zuversichtlich, die Transaktion wie geplant im vierten Quartal abzuschließen und unser Vorhaben, im Interesse unserer Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter gemeinsam mit Vitesco eine führende Motion Technology Company zu etablieren, erfolgreich umzusetzen.“

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