Actros L – das Flaggschiff geht in die sechste Generation
Das Fernverkehrsflaggschiff von Daimler Truck geht in die sechste Generation. Neben einem futuristischen Design und überarbeiteten Motoren geht der Actros L vor allem in Sachen Vernetzung und Sicherheit voraus.
Der Actros löste 1996 die schwere Klasse ab und bildet seither das Rückgrat von Daimler Truck im Fernverkehr. Trotz der Vorstellung des eActros 600 Ende vergangenen Jahres wird der Dieselmotor noch für einige Zeit unverzichtbar sein, so Rainer Müller-Finkeldei, Leiter Entwicklung Mercedes-Benz Lkw. Dafür hat man die bestehenden Motoren überarbeitet und an die spezifischen Anforderungen angepasst.
Besonders auffällig ist das äußere Design des Fahrzeugs. Bereits im Oktober wurde das „ProCabin“-Design mit der Präsentation des eActros vorgestellt. Bei der Gestaltung der Kabine wurde die Aerodynamik in den Vordergrund gestellt und daher deutlich überarbeitet. Die Front wurde um 80 mm verlängert, was den Fahrtwind strömungstechnischer besser um die Kabine lenkt. Mit weiteren windschnittigeren Verbesserungen wie einem Dachspoiler, überarbeiteten Einstiegen und Lufteinlässen soll das neue Design den Kraftstoffverbrauch um bis zu drei Prozent senken.
Dieselmotor OM 471 mit abgestimmten Turboladern
Neben den aerodynamischen Verbesserungen wurde auch der bewährte OM 471 überarbeitet. Der 12,8 Liter Dieselmotor in der dritten Generation geht mit zwei unterschiedlichen Turboladern an den Start. So ist eine Variante speziell auf die Leistungs- und Drehzahlverhältnisse im Fernverkehr bei möglichst niedrigen Drehzahlen optimiert. Der optimierte Lader soll gegenüber der Vorgängergeneration vier Prozent Kraftersparnis erzielen. Neben dem OM 471 stehen auch weiterhin der größere OM 473 mit 15,6 Litern Hubraum für Höchstleistungsanwendungen sowie der 10,7 Liter OM 470 bereit, der seine besonderen Stärken im Teillastbereich ausspielt.
Assistenzsysteme sorgen für Sicherheit im Betrieb
In Sachen Sicherheitsfeatures soll der neue Daimler ganz vorne mitfahren. Von zentraler Bedeutung ist die Ausstattung der Fahrzeuge mit Kameras und Sensoren. Um Unfälle zu vermeiden, hat der Hersteller eine neue Elektronikplattform entwickelt. Diese lässt die Radar- und Kameradaten verschmelzen, was einen großflächigeren Black nach vorne und zur Seite ermöglicht. Besonders ein Langstreckenradar und eine Multifunktionskamera mit 270 Grad Blickwinkel überwachen den umgebenden Verkehr und reichen ihre Daten an den Notbremsassistenten der sechs Generation (Active Brake Assist 6) sowie den Abbiege-Assistenten (Active Sideguard Assist 2) weiter. Auch der Totwinkelwarner (Front Guard Assist) profitiert von der Sensor-Fusion und überwacht den Nahbereich von 0,8 Metern bis zu vier Metern vor und neben dem Fahrzeug beim Anfahren und bei Abbiegesituationen.
Intelligente Flottenlösungen für TCO-Management
Um die Kosten für den Betreiber besser im Überblick zu halten, sollen intelligente Lösungen die Livedaten aus dem Fahrzeug verarbeiten. So soll das Maintenance-Management mit vorausschauender, angepasster Wartung die Kosten reduzieren und die Ausfallzeiten gering halten. Disponenten profitieren dank der Live-Traffic-Übertragung, die sie bei der Navigation und Routenplanung unterstützt.
Im kostenpflichtigen Fleetboard lassen sich auch technische Daten aus der Maschine auslesen und verarbeiten. So etwa die Einsatzanalyse, die zur Verbrauchsoptimierung und Verschleißreduzierung beitragen soll. Das System diagnostiziert fortlaufend den Status des Fahrzeugs und gibt Handlungsempfehlungen. Auf diese Weise können zur Verringerung von Pannenfällen Reparaturbedarfe möglichst frühzeitig erkannt und die Kunden bei der kurzfristigen Organisation der notwendigen Arbeiten unterstützt werden – und das stets unter Berücksichtigung der jeweiligen Einsatzplanung.
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