Nicht immer ist der Turbo schuld
Manchmal wird der Turbolader ausgetauscht, obwohl andere Komponenten für die Probleme verantwortlich sind. Was sollten Werkstätten überprüfen, um sicherzugehen, wenn Störungen wie Abgasrauch oder ungewöhnliche Geräusche auftreten? Die Experten von BorgWarner geben Tipps.
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber bei den hohen Anforderungen an Turbolader durch immer längere Fahrzeuglaufzeiten überlebensnotwendig: Die strikte Einhaltung des Ölwechselintervalls ist unerlässlich, um die störungsfreie Funktion über einen möglichst langen Zeitraum sicherzustellen. So sind über 40 Prozent der Turbostörungen schmierstoffbedingt. Angesichts geringster Toleranzen und hoher Geschwindigkeiten der rotierenden Teile kann jede Ölverschmutzung oder -mangel zum Totalausfall führen. Daher dürfen die Öl- und Filterwechselintervalle nicht überschritten werden, auch bei der Viskosität sind die Herstellervorschriften unbedingt einzuhalten.
Luftfilter schützt vor Fremdpartikeln
Um zu vermeiden, dass das Kompressorrad durch Fremdkörper beschädigt wird oder Turbinenrad bzw. Turboladergehäuse wegen erhöhter Abgastemperaturen Schaden nehmen, sollte der Luftfilter- und die Verrohrung gründlich und regelmäßig geprüft werden. Schon kleine Undichtigkeiten wie gerissene Ladeluftschläuche oder lose Schellen können zum Eindringen von Schmutzpartikeln in das empfindliche System führen. Auch bei Arbeiten am Einspritzsystem sollte daher unter stets unter sauberen Arbeitsbedingungen durchgeführt werden, Injektorschächte vor Beginn der Arbeiten gereinigt werden.
Abgasrauch und Geräusche können viele Ursachen haben
Übermäßige Rauchentwicklung am Auspuffrohr wird oft als Anzeichen für einen Turboladerausfall gesehen. Doch schwarzer oder blauer Rauch kann auch auf der Ansaugseite durch einen verstopften Luftfilter, einen verschmutzter Kompressor oder zugesetzten Ladeluftkühler verursacht werden. Auf der Abgasseite sind mögliche Verursacher zugesetzte Dieselpartikelfilter beziehungsweise Katalysatoren oder eine Leckage vor der Turbine.
Auch innermotorische Ursachen können zu blauer Rauchbildung, verursacht durch mitverbranntes Öl, führen. Dazu zählen etwa eingelaufene Ventilführungen, verschlissene Kolbenringe oder Zylinderbohrungen/-laufbuchsen. Außerdem kann eine verstopfte oder undichte Kurbelgehäuseentlüftung dazu führen, dass Motoröl in den Verbrennungsraum gedrückt und verbrannt wird, was sich ebenfalls in blauer Rauchentwicklung äußert.
Pfeifgeräusche deuten auf Undichtigkeiten hin
Alle Teile, die Ansaugluft oder Abgase führen und unter Druck stehen, können Pfeifgeräusche verursachen, wenn sie undicht sind. Daher sollten bei etwaigen Problemen mit dem Turbolader sämtliche Komponenten einzeln abgedrückt werden, um Undichtigkeiten aufzuspüren und zu beheben. Denn auch dauerhaft falsche Druckverhältnisse können den empfindlichen Lader beschädigen. BorgWarner bietet Werkstätten online eine Übersicht zur Turbodiagnose an, die bei der Fehlersuche unterstützt.
Turbolader austauschen
Muss der Turbolader letztendlich doch ausgetauscht werden, gibt es zwei Möglichkeiten: neu oder wiederaufbereitet. Die wiederaufbereiteten Reman-Teile sind bei älteren Fahrzeugen beliebt, da sie eine kosteneffiziente Lösung für den Kunden darstellen. Egal ob es sich um einen neuen oder wiederaufbereiteten Turbolader handelt: Beim Austausch des sollte immer die Ölzulaufleitung ausgetauscht sowie ein Ölwechsel durchgeführt werden. Auch wenn die scheinbaren Verlockungen groß sind: Einen Turbolader sollte die Werkstatt stets von einem namhaften Hersteller sowie über dessen autorisierten Handel beziehen.
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