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Rost ist weitweniger Thema als noch in den 1990er Jahren – aber auch bei modernen Elektroautos nicht vom Tisch
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Rost ist weitweniger Thema als noch in den 1990er Jahren – aber auch bei modernen Elektroautos nicht vom Tisch

Kein Schutz hält ewig

Auf Rost am Auto achten – das gilt auch für moderne Autos

Streusalz, Feuchtigkeit und Schmutz sind eine fatale Mischung und setzen Autos im Winter zu. Sie resultiert in Korrosion und ist nach wie vor nicht ausgerottet – so lange Autos aus Stahl bestehen, wird Rost immer ein Thema sein. Darauf weist die GTÜ hin.

Vor rund vier Jahrzehnten hat die Automobilindustrie begonnen, sich intensiv um die Rostvorsorge zu kümmern. Dies mit großem Erfolg: Die Zahl der Hauptuntersuchungen, die wegen gravierender Rostschäden das Ende vieler Automobile bedeutete, ging seither deutlich zurück. Effektive Kämpfer gegen Rost sind Kunststoffbeschichtungen, die kathodische Tauchlackierung (KTL), Verzinkung, Radhauschalen aus Kunststoff und das gründliche Abdichten von Schweißnähten, Blechstößen und Überlappungen.

Marco Oehler, Technischer Leiter der Gesellschafgt für Technische Überwachung mbH (GTÜ), bezieht Stellung zum Thema Rost: „Es muss unterschieden werden zwischen Korrosionsschäden, die einen direkten Einfluss auf die Funktion eines betroffenen Bauteils haben, und Anrostungen an einzelnen Haltern und Trägern, der im Wesentlichen eher die Optik beeinträchtigt.“ Anrostungen würden sich schnell an Teilen aus niedriglegierten Stählen bilden, etwa an Halteschellen, Clips und Schrauben sowie an Gussteilen, zum Beispiel Achsschwingen oder Motorlagern. „Klassische Korrosionsschäden, also Durchrostungen, treten vor allem an Bauteilen auf, die permanentem Spritzwasser ausgesetzt sind – etwa den Schwellerenden oder den Radläufen – besonders dann, wenn die Feuchtigkeit dort vielleicht nicht optimal abgeleitet wird“, sagt Oehler.

Bis in die 1980er Jahre Durchrostungen schon nach wenigen Jahren

Wasserstaus in Wasserableitungen fördern Rost, doch zumindest einige lassen sich verhindern. Ältere Autofahrer erinnern sich, dass bis in die 1980er-Jahre hinein viele Autos bereits nach wenigen Jahren Durchrostungen aufwiesen, sogar an tragenden Teilen. So schlimm ist es schon lange nicht mehr. Doch selbst ein guter Unterbodenschutz kommt in die Jahre. In dessen Rissen hält sich Salz oder Schmutz über viele Wochen. Deshalb ist eine regelmäßige Unterbodenwäsche sinnvoll.

Wobei allerdings ältere Waschanlagen Schmutzwasser oftmals nicht genügend filtern und daher das Salz des einen Wagens auf die nachfolgenden verteilt. Beim nächsten Kundendienst sollte die Werkstatt die Fahrzeughalter gezielt auf eine Kontrolle des Unterbodenschutzes hinweisen, empfiehlt die GTÜ. Zudem sollte die Reinigung hinter den Radhausschalen angeboten werden, wo sich naturgemäß viel Schmutz und Laub sammelt und so die Rostbeildung im Versteckten fördert.

Bei einer Rostvorsorge an unzugänglichen Stellen kommt der Fachbegriff „Kriechfähigkeit“ ins Spiel. Diverse Fette, Öle oder Wachse aus dem Zubehörhandel erreichen viele entlegene und nicht sichtbare Ecken und Hohlräume. So bleibt die Hohlraumversiegelung geschmeidig. Härtet sie aus, ist es um die Schutzwirkung zunehmend schlechter bestellt.

Laut dem Fachmagazin „auto motor und sport“, Kooperationspartner der GTÜ, setzen manche Autohersteller nicht mehr auf die Vollverzinkung der Karosserie, denn eine Teilverzinkung spart Kosten. Auch die werksseitige Tauchgrundierung falle offenbar in einigen Fällen weniger gründlich aus als in den vergangenen Jahren.

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Die Fahrt über winterliche Straßen setzt dem Rostschutz stark zu – die Kombination aus Salz und Wasser fördert die Korrosion immens.
Foto: GTÜ
Die Fahrt über winterliche Straßen setzt dem Rostschutz stark zu – die Kombination aus Salz und Wasser fördert die Korrosion immens.

Der Rost bekommt immer dort seine Chance, wo Blech ohne Schutz unter Feuchtigkeits- und Sauerstoffeinfluss oxidiert. „Die Entstehung von Korrosion hängt auch von verwendeten Materialien und den Umgebungsbedingungen ab“, betont GTÜ-Experte Marco Oehler. So können Korrosionsstellen im Inneren entstehen, die erst später von außen sichtbar werden. Für Fälle wie diese ist die Herstellergarantie gegen Durchrostungen gedacht, die für bis zu zwölf Jahre gewährt wird. Sie gilt freilich nicht für Rostlöcher, die sich gebildet haben, weil ein kleiner oder großer Lackschaden nicht rechtzeitig beseitigt wurde.

Wie jüngste Erfahrungen zeigen, ist Rost selbst bei modernen Autos nicht ausgemerzt. „Bei Elektrofahrzeugen spielt im Zuge der Reichweitenver­größerung das Thema Leichtbau eine große Rolle“, erklärt Oehler. Gewicht lässt sich mit einem höheren Einsatz von Leichtmetallen wie etwa Aluminium einsparen. „Diese stellen jedoch ebenfalls eine Herausforderung bezüglich der Korrosion dar, weil sie nicht nur vor Eigenkorrosion geschützt werden müssen, sondern zudem galvanische Korrosion verursachen können, sobald sie auf ein anderes Material mit höherem negativen Elektronenpotential treffen.“ Rost bleibt also auch zukünftig ein Automobilthema.

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