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Fahrwerk 23. April 2021

Was tun bei Störgeräuschen?

Der Kunde steht am Tresen und beklagt lästige Schwingungen "vorne links". Bilstein gibt Praxistipps im Falle von Geräuschen und Vibrationen.

Wenn sich Autohalter über Geräusche oder Vibrationen beschweren, liegt der Vorschlag nahe, die Störgeräusche einfach auszublenden. Wenn Werkstätten die Klagen jedoch ernst nehmen, wird die Ursachenforschung allerdings nicht ganz einfach – insbesondere für den Fall, dass diese unregelmäßig auftreten. Ist der Fehler im Umfeld des Fahrwerks zu vermuten, können Kfz-Techniker die Richtmikrofone zumeist im Schrank lassen – Bilstein veröffentlichte jüngst Diagnosehinweise: Zunächst gelte es, zwischen unterschiedlichen hör- und fühlbaren Schwingungstypen zu unterscheiden, hieß es: Im Fahrzeugbau spricht man von NVH, was für Noise (Geräusch), Vibration (Vibration), Harshness (Rauheit) steht. Geräusche werden als Schall übertragen, Vibrationen sind spürbare Impulse, die nicht durch die Straßenoberfläche verursacht werden. Rauheit ist die übermäßige Reaktion des Fahrzeugs auf die Fahrbahnoberfläche, sie ist fühlbar und eventuell hörbar.

Ursachen, nicht Symptome beheben

Eine Standarddiagnose bleibt bei Geräuschen und Vibrationen oft unergiebig. Auf den ersten Blick scheint alles zu funktionieren, manchmal wird auch ein verschlissenes Teil als Ursache ausgemacht. Oft ist die wahre Ursache aber an einer anderen Stelle zu suchen und der defekte Stoßdämpfer oder die Sägezahnbildung am Reifen die Folgen eines anderen Defekts. Wichtig ist, nicht nur Symptome zu kurieren, empfahl das Unternehmen. Wenn das Fahrwerk etwa nicht richtig aus- und einfedert, sollte man eine Komfortverbesserung nicht einfach durch weniger Reifenfülldruck realisieren.

Werkstätten sollten sich zu Beginn der Diagnose ein paar grundlegenden Fragen stellen: Wie arbeiten die Komponenten des Fahrwerks zusammen? Wie alt sind die einzelnen Teile? Kann es einen Zusammenhang mit bereits durchgeführten Reparaturen geben? Ist der Mangel plötzlich oder allmählich entstanden? Besteht ein Zusammenhang mit einem Unfall?

Sichtprüfung am Stoßdämpfer

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Oft ergibt bereits die Sichtprüfung nicht korrekt angezogene oder beschädigte Schrauben und Muttern, gebrochene Federn oder beschädigte Stabilisatoren. Stoßdämpfer wurden bisweilen verspannt eingebaut oder zeigen Ölnebel – wobei letzterer auch aus anderen Quellen stammen kann. Leichte Undichtigkeiten beeinträchtigen die Funktion zudem häufig nicht. Weiterhin sollten Mechatroniker laut Bilstein prüfen, ob Buchsen, Gummimetallverbindungen, Kugelgelenke, Lagerungen oder Schutzmanschetten des Fahrwerks Verschleiß oder Beschädigungen aufweisen. Gleichfalls gilt für die Radlager: Haben sie womöglich ein zu großes Spiel?

Ein durch ungleichmäßige Abnutzung oder charakteristische Schäden geprägtes Reifenprofilbild deutet ebenfalls häufig auf bestimmte Fahrwerkdefekte hin. Hilft das alles nichts, sollten alle kritischen Komponenten ein zweites Mal begutachtet und die Suche auf andere Bereiche am Fahrzeug ausgedehnt werden. (red)

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