Versicherungen warnen vor Micro-Cars
Kleine Cityflitzer, die nur bis 45kmh schnell werden und mit einem Führerschein der Klasse AM gefahren werden dürfen, werden immer beliebter. Versicherungen warnen jetzt vor den Kleinstwagen – den Unfallgegner könne man sich nicht aussuchen.
2021 waren auf deutschen Straßen schon ca. 32.800 Fahrzeuge der Klasse L6e – unter die die Micro Cars fallen, unterwegs. Der Renault Twizy war das erste Modell, das hierzulande von einem Großserienhersteller angeboten wurde. 2021 zog Opel nach, und präsentierte den „Rocks-e“ – eine umgelabelte Version des Citroen „Ami“, der jedoch hierzulande nicht angeboten wird.
Im Crashtest durchgefallen
Gesetzliche Sicherheitsanforderungen wie bei Pkw gibt es für die Mini-Autos nicht. „Micro Cars haben wir vor Jahren mal im Crashtest angesehen“, so Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer. „Die Ergebnisse waren nicht so, dass man diese Fahrzeuge guten Gewissens empfehlen könnte.“ Seitdem habe sich kaum etwas geändert. „Es ist einfach so, dass mit den geringen Gewichten die Sicherheit von normalen Pkw nicht herstellbar ist.“ Zwar seien Leichtfahrzeuge langsam unterwegs, aber „seinen Kollisionsgegner – und dessen Gewicht und Geschwindigkeit – kann man sich ja nicht aussuchen.“
Um es in Zahlen auszudrücken: Der Opel Rocks-e wiegt 471 kg, der Renault Twizy 560 kg. Im Gegensatz dazu bringt der Golf 8, der die Neuzulassungen im November 2022 angeführt hat, mit bis zu 1600 kg das dreifache Gewicht auf die Waage. Der neunte Platz der Neuzulassungen – das Tesla Model Y – wiegt satte zwei Tonnen und ist damit viermal so schwer wie die kleinen Cityflitzer. Und dabei sind beides längst noch nicht die schwersten Fahrzeuge auf den Straßen. Zusammen mit den großen Geschwindigkeitsunterschieden, wie sie auf Bundes- und Landstraßen auftreten, eine gefährliche Kombination.
Steinschläge bei Micro Cars nicht versichert
Kleinstwagen als Mopeds versichern: Hier bietet die DEVK nur den gesetzlich geforderten Kfz-Haftpflichtschutz an – ab 48 Euro im Jahr, wie für andere Mopeds auch. Schäden, die Fahrerinnen und Fahrer anderen zufügen, sind damit abgedeckt. Andere Schäden aber nicht. Alexander Erpenbach, Leiter der DEVK-Hauptabteilung Sach/HUK-Betrieb: „Der Kaskoschutz für Mopeds macht für Micro Cars keinen Sinn. Versicherte würden zum Beispiel erwarten, dass Steinschläge in der Windschutzscheibe kostenlos repariert werden wie beim Auto. Für Mopeds ist das aber gar nicht vorgesehen.“
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