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Partikelmessung 21. Februar 2024

TÜV-Verband fordert Partikelmessung für weitere Fahrzeugtypen

Die im vergangenen Jahr eingeführte Partikelmessung zeigt Wirkung: Eine vom TÜV-Verband durchgeführte Auswertung von fast einer Millionen Fahrzeugen ergab eine Durchfallquote von 3,4 Prozent. Vor allem Fahrzeuge mit hoher Laufleistung haben häufig Probleme, die Grenzwerte einzuhalten.

Die aktuelle Untersuchung belegt deutlich den Mehrwert einer Kombination aus Endrohrmessung und Auslesen der OBD, um Defekte oder Manipulationen der Abgasreinigung sicher nachzuweisen. 
Die aktuelle Untersuchung belegt deutlich den Mehrwert einer Kombination aus Endrohrmessung und Auslesen der OBD, um Defekte oder Manipulationen der Abgasreinigung sicher nachzuweisen. 

Seit Juli 2023 wird im Rahmen der Abgasuntersuchung (AU) auch die Partikelanzahlkonzentration gemessen (PN-Messung). Dies betrifft Fahrzeuge mit Dieselmotor ab der Emissionsklasse Euro 6/VI. Eine erste Auswertung durchgeführter Abgasuntersuchungen im Zeitraum von August bis Oktober 2023 hat die Wirksamkeit der neuen Messmethode gezeigt. „Kraftfahrzeuge mit zu hohen Schadstoffemissionen werden sicher identifiziert“, schreibt der TÜV-Verband in einer aktuellen Meldung.

Die Auswertung berücksichtigt die Ergebnisse der PN-Messung von gut 950.000  Fahrzeugen der Schadstoffklasse Euro 6/VI. Davon haben knapp 32.300 die Prüfung im ersten Anlauf nicht bestanden, was einer Durchfallquote von 3,4 Prozent entspricht. „Die Ergebnisse zeigen die Wirksamkeit des Verfahrens und unterstreichen die Notwendigkeit einer regelmäßigen Modernisierung der Abgasuntersuchung an den Stand der Fahrzeugtechnik“, sagt Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug & Mobilität beim TÜV-Verband. „Wer bei der AU durchfällt, muss mit dem Fahrzeug umgehend in die Werkstatt, um den Mangel zu beheben.“ 

Aus Sicht des TÜV-Verbands sollte die Messung der Partikelanzahlkonzentration zukünftig nicht nur auf Euro 6/VI-Dieselfahrzeuge beschränkt sein. „Wir empfehlen die Messung auf Kraftfahrzeuge der Emissionsklasse Euro 5b sowie auf Benziner mit Direkteinspritzung ab Klasse 6 auszuweiten“, empfiehlt Goebelt. „Für Fahrzeuge ab dieser Emissionsklasse gilt bereits im Rahmen der EU-Abgastypgenehmigung ein strenger Grenzwert für die Partikelanzahl, der in der Regel nur durch den Einbau eines Partikelfilters erreichbar ist. Mit der vorhandenen Messtechnik können wir sicherstellen, dass die Filter dieser Fahrzeuge einwandfrei funktionieren.“ Fahrzeuge mit defekten oder manipulierten Filtersystemen gelten als „Groß-Verschmutzer“, die für einen großen Teil schädlicher Emissionen im Verkehrssektor verantwortlich sind.

Durchfallquote steigt mit Laufleistung

Mit der PN-Messung ab Euro 6/VI ziehen TÜV-Verband, Dekra, KÜS, ZDK und ASA-Verband eine erste Zwischenbilanz des neuen Messverfahrens. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Durchfallquote bei der Abgasuntersuchung mit steigender Laufleistung der Fahrzeuge zunimmt“, erläutert Richard Goebelt weiter. Bei Fahrzeugen mit einer Laufleistung bis 50.000 Kilometern liegt die Durchfallquote bei 2,8 Prozent. In der Gruppe von 50.000 bis 160.000 Kilometern beträgt die Durchfallquote 3,3 Prozent und bei Fahrzeugen mit mehr als 160.000 Kilometern sind es sogar 4,7 Prozent.

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Die Auswertung hat auch gezeigt, dass nur 0,72 Prozent der untersuchten Fahrzeuge aufgrund der im On-Board-Diagnose (OBD)-System gespeicherten Fehlercodes und Fehlfunktionen durchgefallen sind. Bis Ende 2017 konnte die Abgasuntersuchung allein als OBD-AU durchgeführt werden. Wurde damals beim Auslesen der OBD festgestellt, dass die Eigendiagnose abgeschlossen war, konnte auf die Endrohrmessung verzichtet werden. Goebelt: „Die Untersuchung belegt erneut den Mehrwert einer Kombination aus Endrohrmessung und Auslesen der OBD, um Defekte oder Manipulationen der Abgasreinigung sicher nachzuweisen.“

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