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Carsharing 2. November 2022

VW gibt Carsharing auf – „WeShare“ wird an Konkurrenten verkauft

Nachdem DriveNow (BMW), Car2Go (Mercedes) einzeln gescheitert waren, und bis zur endgültigen Einstellung im Mai diesen Jahres unter ShareNow gemeinsam aufgetreten waren, zieht mit Volkswagen nun auch der dritte und letzte große Fahrzeugkonzern die Reißlinie im Carsharing-Geschäft.

WeShare betreibt 2000 ID.3 und ID.4 – nun gibt der Volkswagenkonzern das Carsharinggeschäft auf
WeShare betreibt 2000 ID.3 und ID.4 – nun gibt der Volkswagenkonzern das Carsharinggeschäft auf

Carsharing gilt als eine der Lösungen der so genannten Verkehrswende, die viele Städter fordern: weniger Auto auf den Straßen, mehr ÖPNV und geteilt genutzte Fahrzeuge. Aktuell betriebt die Tochtergesellschaft rund 2000 vollelektrische ID.3 und ID.4 von VW, die nun im Rahmen des Verkaufs an den Konkurrenten Miles übergehen. Zudem hat der Berliner Konkurrent angekündigt, ab 2034 insgesamt 10.000 weitere, elektrisch betriebene Fahrzeuge des VW-Konzerns zu kaufen. Aktuell besteht die Flotte zu 70 Prozent aus Fahrzeugen des VW-Konzerns, aber auch beliebte Modell von Tesla sind mietbar.

Von wegen „weg vom eigenen Auto“

Das Problem der Vermieter: Auch in Städten können die wenigsten Menschen gänzlich auf ein Auto verzichten. So kommen laut Zahlen des KBAs in den größten 25 deutschen Städten 451 Fahrzeuge auf 1000 Anwohner – Tendenz steigend, nicht fallend. Der Bundesdurchschnitt liegt mit 580 Wagen pro 1000 Einwohner kaum höher. Trotz steigender Kosten durch Anwohnerparken und teure Tiefgaragenplätze erfreut sich der eigene Pkw auch in der Stadt wachsender Beliebtheit – die Pandemie hat diesen Trend sogar eher noch befeuert.

Nur in Städten „profitabel“

Der Anbieter Miles ist aktuell in Berlin, Bonn, Düsseldorf, Duisburg, Hamburg, Köln, München und Potsdam aktiv. Im Herbst 2022 sind zwei Standorte in Brüssel und Gent hinzugekommen. Dabei ist der Betrieb der Flotten längst nicht immer profitabel: Branchenauswertungen geben an, dass sich mit den einzelnen Mietwagen kaum mehr als die Betriebskosten erwirtschaften lassen. So geben Studien an, dass sich der Betrieb von Carsharingflotten erst ab einer Bevölkerungsdichte von 3000 Einwohnern pro Quadratkilometer lohnt – neben Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München lässt sich also kaum oder kein Geld mit den Mietwagen verdienen. Zu hoch ist der Aufwand die Fahrzeuge instand zu halten, nach zu tanken oder wieder ins Zentrum zurückzubringen. Im ländlichen Raum gilt das Konzept längst als gescheitert.

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Der Volkswagen Konzern hat dies nunmehr auch erkannt und erst kürzlich mit seinen Partnern Attestor und Pon Holding den Autovermieter Europcar erworben(wir berichteten). Das konventionelle Mietwagenmodell scheint aus Sicht des Konzern passender und lukrativer so sein, als die minuten- und stundenweise Vermietung.

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