Fiasco: Start-up will Schadenprozess optimieren
Ein Betriebsinhaber holt sich Unterstützung beim Lackhersteller und entwickelt eine Kalkulations-App. Mit Fiasco straffte Önder Aslan erst den Aufwand im eigenen Haus, jetzt soll der K&L-Markt überzeugt werden.
Am Anfang stand die Frage: Wie kommt man vom digitalen Schadenbild, das Kunden schnell mit der Handykamera knipsen, zur qualitativen Fernanalyse? Önder Aslan entwickelte als Antwort die Web-App Fiasco zur automatischen und digitalen Kostenkalkulation mit eine hoher Aussagekraft, wie es in einer Mitteilung von Kooperationspartner Axalta heißt. Damit gelingt es dem Inhaber der schwäbischen Lack- und Karosserie Reit GmbH eigenen Aussagen zufolge, den aufwändigen Fahrzeugbegutachtungsprozess zu straffen. Der Vorteil laut Anbieter: Es sei bis zur tatsächlichen Instandsetzung kein Vor-Ort-Termin mehr nötig, Kommunikation und Datenaustausch erfolgten digital.
Wie die beiden K&L-Experten auf der Partnertagung des Cromax-Werkstattnetzes „Five Star“ in Baden-Baden ausführten, erhalten Kunden aus der Werkstatt per SMS einen Link zur App. Es braucht auf beiden Seiten „keinerlei technische Voraussetzungen außer einer stabilen Internetverbindung“ – auch das Herunterladen der Fiasco-App auf das Smartphone des Kunden ist nicht nötig. Der Kunde werde Schritt für Schritt durch die Schadendokumentation begleitet: Er oder sie weiß, wie die Beschädigungen aufzunehmen und welche zusätzlichen Dokumente zu digitalisieren sind. „Anhand des hochgeladenen Materials und eines hinterlegten Datenpools vergleichbarer Schadenfälle erstellt eine künstliche Intelligenz für den Betrieb die Schadenkalkulation in Arbeitswerten“, so der O-Ton.
Welche Berechnungsgrundlage genutzt wird oder woher die Schadendaten stammen, dazu gibt es in der Mitteilung keine Informationen. Lediglich, dass es Schnittstellen zu Werkstattplanungstools von DAT oder Audatex/Solera gibt, findet Erwähnung. Dazu muss man wissen: Beide Dienstleister sind im Besitz von eigenen, durch künstliche Intelligenz (KI) angereicherten Schadenkalkulationsprogrammen (FastTrackAI bzw. Quapter), die Arbeitswerte sowie Teilepreise abrufen können. Auch eine Anbindung an die digitalen Plattformen von Schadensteuerern und Versicherungen stellt Fiasco in Aussicht.
Kooperation mit „Zukunftsmachern“
„Neben unseren eigenen Erfahrungen und unserem Fachwissen konnten wir bei der Entwicklung die profunden Branchenkenntnisse von Karsten Stöcker von Axalta einfließen lassen. Wir erhalten von ihm seit Beginn unseres Vorhabens wertvolles Feedback“, bedankte sich Önder Aslan. Karsten Stöcker, Axalta Business Development Manager, lobte seinerseits die Zusammenarbeit mit dem vor einem Jahr gegründeten Start-up aus Kernen im Remstal: Die Zukunftsmacher hätten die Möglichkeit genutzt, ihr Produkt beim Partnertreffen vorzustellen. „Ein derart innovativer Ansatz verdient ein größeres Publikum.”
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