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Werkstatt-Ausrüstung 13. April 2021

Teilereinigung in der Kfz-Werkstatt

Die Reinigung verschmutzter Kfz-Teile ist ein wichtiger Arbeitsschritt bei Reparaturen in der Kfz-Werkstatt. Nicht nur, dass die Arbeitssicherheit deutlich gesteigert wird, auch die Qualität von Motor-, Getriebe- und Fahrwerksreparaturen wird wesentlich verbessert.

Schmutz an Kfz-Teilen gibt es in vielen unterschiedlichen Formen und Arten. Von Öl, Fett, Harz, Staub bis hin zum Teer kann hier alles den Teilen anhaften. Nicht jeder Schmutz lässt sich jedoch einfach und unkompliziert abwaschen. Oft braucht es große Anstrengungen und einen hohen Zeitaufwand. Um die Reinigung effektiv und schonend zu gestalten, bietet der Markt unterschiedliche Geräte an, die den Reinigungsvorgang deutlich beschleunigen und erleichtern.

Grob können diese Geräte in drei Bereiche aufgeteilt werden: Hochdruckreiniger, Trockeneisstrahlgeräte und Teilewaschanlagen. Je nach Größe der Kfz-Werkstatt, Reinigungsproblem und Menge der zu waschenden Teile findet sich die passende Lösung.

Hochdruckreiniger

Viele Kfz-Betriebe greifen bei der Reinigung von Zylinderköpfen, Getrieben, Achsen oder Rädern auf mobile Hochdruckreiniger zurück. Vor allem, wenn bereits ein Kfz-Waschplatz vorhanden und wasserwirtschaftlich und baulich genehmigt ist, bietet sich dieser besonders auch für die Kfz-Teilewäsche an. Um aber Öl- und Koaleszenzabscheider nicht unnötig stark mit Waschchemie zu belasten, sollten hier Heißwasser-Hochdruckreiniger zum Einsatz kommen. Im Vergleich zu Kaltwasser-Geräten können sie sehr viel schneller fettige oder ölige Verschmutzungen lösen. Die Reduzierung von Waschchemie senkt nebenbei auch die Unterhalts- und Entsorgungskosten deutlich.

Vor allem stationäre Hochdruckreiniger, die in einem Technikraum untergebracht sind, bieten hier die Möglichkeit, dass voreingestellte Programme zum Waschen von Kfz-Teilen abgerufen werden können. Bei leistungsfähigen Stationär-Anlagen können zudem mehrere Sprühlanzen genutzt werden, so sind verschiedene Mitarbeiter gleichzeitig in der Lage, Teilewäschen durchführen. Vor allem bei hohem Werkstatt-Durchsatz können so Nadelöhr-Effekte vermieden werden.

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Unabhängig davon, ob ein stationärer oder mobiler Hochdruckreiniger verwendet wird, ist zudem die Frage zu klären, ob das Erhitzen des Wassers mit Diesel oder Strom, bzw. bei stationären Geräten, mit Öl-, Gasbrenner bzw. einem elektrischen Durchlauferhitzer geschehen soll. Zur Beantwortung sind die Werkstatt-Infrastruktur und deren Leistungsfähigkeit zu prüfen. Obwohl die Heißwasser- oder Dampf-Hochdruckreinigung ein bewährtes Verfahren ist, hat sie den Nachteil, dass Abwässer anfallen und empfindliche Kfz-Bauteile, wie Elektronikkomponenten, vor Nässe geschützt werden müssen.

Trockeneis

Seit gut 20 Jahren gibt es das Trockeneisstrahlen als Alternative. Als effektives Partikelstrahlverfahren, mit dem sich auch hartnäckigste Verschmutzungen von allen Arten Oberflächen schonend entfernen lassen, hat es sich in Kfz-Werkstätten oder Aufbereitungsbetrieben zusehend bewährt. Es wird besonders auch bei der Reinigung empfindlicher Motorteile eingesetzt, da kein Abwasser, keine Chemie und keine Strahlmittelreste anfallen. Gereinigt wird mit ein bis vier Millimeter großen Trockeneispellets, die mit Pressluft in der Strahlpistole auf max. 150 m/s beschleunigt werden.

Beim Auftreffen der Pellets auf das zu reinigende Teil wird die Verschmutzung stark unterkühlt (–79°C), versprödet und springt ab. Die nachfolgend auftreffenden Pellets beseitigen abrasiv den Rest. Bei diesem Vorgang kommt hinzu, dass das CO2 schlagartig in die Gasphase übergeht und sein Volumen um das vierhundertfache vergrößert, die sogenannte Sublimation. Das reißt zusätzlich Schmutz- oder Beschichtungen von der Oberfläche. Nach der Reinigung bleibt nur der abgetragene Schmutz in trockener Form zurück. Er kann leicht zusammengekehrt und im (Sonder-) Müll entsorgt werden.

Obwohl die Methode großartige Reinigungsergebnisse erzielt, ist sie nicht einfach in der Handhabung und Organisation. So muss beim Trockeneisstrahlen streng darauf geachtet werden, dass die Trockeneispellets frisch sind. Ansonsten nimmt die Reinigungsleistung stark ab und die Pellets sublimieren zu Gas. Sogar in sehr guten Kühlboxen sind sie nur wenige Tage lagerbar. Trockeneispellets werden deshalb in großen Hydraulikpressen, sogenannten Pelletizern, für den unmittelbaren Verbrauch hergestellt und unmittelbar vor Gebrauch geliefert. Das setzt eine gute Arbeits-Organisation in der Kfz-Werkstatt voraus. Vor allen bei kleinen Mengen ist die umständlich und teuer, weswegen auf Trockeneisstrahlen oft verzichtet wird.

Aus diesem Grund bietet jetzt der Reinigungsspezialist Kärcher ein Trockeneisstrahlgerät, das Trockeneis beim Strahlen selbst in der richtigen Menge erzeugen kann. Ausgangsmaterial ist flüssiges CO2, das verlustfrei in einer Flasche am Gerät gelagert wird. Dieses Gerät ist daher für den Einsatz in Kfz-Werkstätten jeder Größe bestens geeignet.

Teilewaschanlagen

Für ausgebaute Teile von Motor-, Getriebe und Antriebstrang sind oft sogenannte Teilewaschanlagen und -reiniger ideal. Bei diesen Geräten werden manuelle Teilereiniger von automatischen Teilewaschanlagen unterschieden. Bei manuellen Geräten, die für kleinere Werkstätten gedacht sind, handelt es sich um offene Waschwannen oder geschlossene Kabinen.

Beide Teilereiniger nutzen Reinigungsflüssigkeit im Kreislaufverfahren, wobei eine elektrische Pumpe den Reiniger durch einen an einem Schlauch angeschlossenen Waschpinsel oder eine Waschpistole pumpt. Das verschmutzte Teil wird dann manuell mit dem flüssigkeitsdurchfluteten Waschpinsel gereinigt oder in der geschlossenen Kabine unter hohem Druck abgewaschen. Die Flüssigkeit fließt von der Waschwanne zu einem Filter, bevor sie erneut durch das Waschgerät gepumpt wird. Ist das Teil sauber, kann es für einige Minuten zum Abtropfen in der Waschwanne belassen werden. Danach ist es einbaufertig.

Beide Systeme bieten den Vorteil, dass nur sehr wenig Reinigungsflüssigkeit verloren geht. Lediglich Verdunstungsverluste müssen gelegentlich ausgeglichen werden. Die Reinigung kann ohne viel Aufwand bedarfsorientiert durchgeführt werden. Selbst das Waschen von Kleinteilen in speziellen Waschkörben und mit kleinen abgewinkelten Waschpinseln ist möglich. Einzig die Entsorgung der Reinigungsflüssigkeit (bis zu 100 Liter) verursacht hohe Kosten im Unterhalt.

Bei biologischen Teilewaschanlagen wird über Nacht der Reiniger bakteriell im Vorratstank der Teilewaschanlage gereinigt. Die Bakterien brechen dabei in der Reinigungsflüssigkeit Öle und Fette enzymatisch auf. Das Ergebnis ist eine nach rund zwölf Stunden völlig regenerierte Reinigungsflüssigkeit. Um den Vorgang zu beschleunigen, ist im Tank eine Heizung eingebaut. Zusätzlicher Effekt: Die warme Reinigungsflüssigkeit löst schneller Öle, Fette und Wachse von verschmutzten Kfz-Teilen.

Große Kfz-Werkstätten mit hohem Reparaturdurchsatz haben oft automatische Teilwaschanlagen im Einsatz Die zu reinigenden Teile werden in einen Waschkorb gelegt, danach wird die Waschwanne mit einem Deckel hermetisch verschlossen. Anschließend werden die Teile mit rotierenden Hochdruck-Düsen und speziellen Reinigungsflüssigkeiten gewaschen. Bei einigen Geräten dreht sich der Waschkorb über starre Düsen. Je nach Typ und Größe der Teilewaschanlage lassen sich zudem über Waschprogramme Temperatur, Düsendruck und Länge des Waschvorgangs regulieren. Bei sehr hartnäckigen Verschmutzungen kommt zusätzlich spezielle Waschchemie in Kombination mit sehr hohen Waschtemperaturen von bis zu 80 Grad Celsius zur Anwendung.

Die automatische Teilewäsche ist sehr effizient. Mehrere hundert Kilogramm Kfz-Teile können problemlos in einem Waschgang gewaschen werden. Einzig die regelmäßige Entsorgung der Reinigungsflüssigkeit und Wartungskosten für Filterwechsel und Reinigung des Tanks sind Posten, die es in Sachen Amortisation zu beachten gilt. Einige Teilewaschgeräte sind daher mit einem sogenannten Skimmer ausgestattet, der auf der Reinigungsflüssigkeit schwimmendes Öl in einen Ölauffangbehälter befördert. Das separierte Öl kann dann in deutlich kleineren Mengen entsorgt werden.

Reinigung durch Ultraschall

Hochmoderne Teilewaschanlagen reinigen Teile unter Verzicht aggressiver Chemikalien und mechanischer Zusätze in einer milden warmen Reinigungsflüssigkeit durch hochfrequenten Ultraschall. Dabei entstehen Billionen implodierender Kavitationsblasen in der Flüssigkeit, die durch ihre Implosionen den Schmutz von der Teile-Oberfläche reißen. Um die Reinigungswirkung zu beschleunigen, wird manchmal Spezial-Spülmittel eingesetzt, das zusammen mit einer Heizung für das Ultraschallbad die Waschzeit deutlich verringert.

Ultraschall-Reinigungsbäder gibt es in verschiedenen Größen. Vom Kleinteilereiniger mit 5 Liter-Bad bis hin zu Großteile-Wannen, die in der Lage sind, komplette Motoren und Räder zu reinigen. Hierzu befinden sich mehrere hundert Liter Waschbad im Gerät, das für bis zu etwa 400 Wäschen genutzt werden kann. Wer sich die Arbeit erleichtern möchte, sollte bei Großgeräten auf eine hydraulische Hebevorrichtung zum Be- und Entladen des Ultraschallbades achten. Auch empfiehlt ein sogenannter Spülrost, um Teile nach dem Ultraschallbad mit klarem Wasser abzuspülen und damit die Waschwasserreste zu entfernen.

Kfz-Werkstätten verlassen sich nicht nur auf eine der Teilereinigungsmethoden. Die Kombination von zwei oder drei Verfahren ist heute durchaus üblich. Hochdruckreinigung, Teilewaschanlagen und Ultraschallbäder finden sich daher in vielen Kfz-Werkstätten. Möglich wird dies, da die Geräte in allen erdenklichen Größen und Preislagen verfügbar sind.

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