Direkt zum Inhalt
Hella 16. November 2023

„Innovision 2023“: Miniaturisierung des Lichts

Serienreife in Lichtgeschwindigkeit hieß es zur Hella-Neuheitenshow: Die zu Jahresbeginn auf der Consumer Electronics Show präsentierten digitalen Lichttechniken „FlatLight“ und „SSL-HD“ werden ausgeliefert.

Bei der „Innovision 2023“ genannten Veranstaltung gingen die Lippstädter unter anderem auf ihr digitales Scheinwerfersystem SSL-HD an Bord des Porsche Cayenne ein.
Bei der „Innovision 2023“ genannten Veranstaltung gingen die Lippstädter unter anderem auf ihr digitales Scheinwerfersystem SSL-HD an Bord des Porsche Cayenne ein.

Im Rahmen der Veranstaltung „Innovision 2023“ gab Hella kürzlich Einblicke in die Digitalisierung der automobilen Lichttechnik („Digitalization of Light 2.0“). Hierzu fasste der deutsche Zulieferer die jüngsten Neuheiten des Geschäftsbereichs „Lighting“ zusammen. Insbesondere Kooperationen mit Autoherstellern sowie anstehende Serienproduktionen einzelner Produkte standen im Mittelpunkt der Vorträge.

So hat der unter der Dachmarke Forvia agierende Automobilzulieferer jüngst von einem internationalen Automobilhersteller einen Kundenauftrag für die „FlatLight“-Technologie erhalten – Start der Serienfertigung soll Mitte 2024 sein. Dabei handelt es sich eigenen Angaben zufolge um eine der größten Projektakquisen im Heckleuchtengeschäft der Lippstädter in den vergangenen Jahren. Wie Yves Andres, Geschäftsführer Licht bei Hella, im vergangenen Monat erklärte, dienen Rücklichter nicht mehr nur der Verkehrssicherheit, sondern spielen „eine zentrale Rolle bei der Markendifferenzierung und Alleinstellung von Automobilherstellern“.

Die „FlatLight“-Technologie absolvierte beispielsweise bei der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas (Januar 2023) einen großen Auftritt und zählt aktuell zu den Preisträgern der „CES 2024 Innovation Awards“ – eine von vier Auszeichnungen in der Kategorie „Vehicle Tech & Advanced Mobility“ bezieht sich auf „FlatLight“. Die Lichttechnik basiert laut Anbieter auf einem LED-Lichtleiterkonzept mit sogenannten Mikrooptiken, die kleiner sind als ein Salzkorn. Neben einer Gewichtsreduzierung, Energieeinsparung und einem geringeren Bedarf an Bauraum ermöglichen die Leuchten neue Design Möglichkeiten sowie alternative Arten der Lichtgestaltung: So können Tagfahr-, Blink- sowie Positionslicht in nur einem einzigen Lichtelement umgesetzt werden. Bei oben genannter Serienanwendung sollen lediglich Brems- und Schlusslicht-Funktionen kombiniert werden.

Mit ihrem „FlatLight“-Konzept hebt Hella die Heckleuchten-Technologie eigener Einschätzung zufolge auf ein neues Niveau.
Mit ihrem „FlatLight“-Konzept hebt Hella die Heckleuchten-Technologie eigener Einschätzung zufolge auf ein neues Niveau.

Parallel zum ersten Serienprojekt würde die „FlatLight“-Technik weiterentwickelt. Aktuell forschen Hella-Techniker in Lippstadt und im tschechischen Mohelnice beispielsweise an einer Integration eines „SmartGlass“ – damit ließen sich einzelne Segmente der Heckleuchte noch individueller und präziser ansteuern. Zudem sind bald neue, digitalisierte Geschäftsmodelle wie das Aufspielen und Anpassen von Grafiken via App oder Software-Update möglich.

Ad

Die SSL-HD-Technologie wurde auf der CES im Januar mit dem „Innovation Award“ prämiert. SSL-HD steht für „Solid State Lighting in High Definition“ und bildet laut Unternehmensangaben den weltweit ersten hochauflösenden Scheinwerfer auf Basis von Matrix-LED-Technologie. Mit über 32.000 einzeln ansteuerbaren Pixeln pro Scheinwerfer gehört das digitale Scheinwerfersystem zur optionalen Ausstattung des neuen Porsche Cayenne. Hella versteht die neue Lichttechnik als „evolutionäre Weiterentwicklung und signifikante Miniaturisierung von Matrix-LED-Systemen“. Wie bei der „FlatLight“ soll sich das System mit weniger Platz zufrieden geben: Gegenüber herkömmlichen Scheinwerfern reduziere sich der Bauraumbedarf für das Lichtmodul um bis zu 75 Prozent, heißt es.

Digitale Führungslinie

Pro Scheinwerfer erzeugen beim neuen Porsche Cayenne zwei hochauflösende, nicht einmal fingernagelgroße LED-Chips über 32.000 Pixel. Die Ansteuerung der Pixel übernimmt je Scheinwerfer ein elektronisches Steuergerät. Um je Scheinwerfer mit einem Steuergerät zwei Lichtquellen zu steuern, hat Hella zudem neue Algorithmen entwickelt, die eine Berechnung der Lichtverteilung in Echtzeit ermöglichen. Auf dieser Basis realisiert das hochauflösende Scheinwerfersystem neben der weiteren Verbesserung bereits etablierter Funktionen wie dem adaptivem, blendfreiem Fernlicht auch neueste anspruchsvolle Lichtfunktionalitäten. So kann beispielsweise auf der Autobahn oder bei engen Baustellen die optimale Fahrspur dynamisch auf die Straße projiziert werden, um den Fahrer auf diese Weise bei der sicheren Fahrzeugführung zusätzlich zu unterstützen.

Das SSL-HD ist in der Lage, die optimale Fahrspur auf die Straße zu projizieren.
Das SSL-HD ist in der Lage, die optimale Fahrspur auf die Straße zu projizieren.

Spielfeld Fahrzeugfront

Ebenfalls Teil des Hella-Lichtportfolios sind sogenannte hochintegrierte „Front Phygital Shields“. Bei diesen teils beleuchteten und mehrfarbigen Modulen für die Fahrzeugfront handelt es sich gemäß Hella „stilgebende, markendifferenzierende Designelement“ für Elektrofahrzeuge. Laut Yves Andres entfällt bei Elektrofahrzeugen zum einen der klassische Kühlergrill. „Dadurch haben wir vollkommen neue Möglichkeit und Freiheitsgrade, die Front des Fahrzeugs in Szene zu setzen. Mit unseren Front-Technologien liefern wir das stilprägende Element, mit dem sich Automobilhersteller im Markt hervorheben können und geben der Elektromobilität ein Gesicht. Zum anderen sind die Front Phygital Shields eine Schlüsseltechnologie für das automatisierte Fahren, da immer mehr Sensoren in die Fahrzeugfront verbaut werden. Damit diese zuverlässig funktionieren, müssen sie sowohl mechanisch als auch gegen Umwelteinflüsse geschützt werden. Dies stellen wir mit unseren Front Phygital Shields sicher und liefern ein Gesamtsystem aus einer Hand.“ Derzeit stehen Kundenprojekte mit insgesamt acht unterschiedlichen Elektro-Fahrzeugreihen an. Diese haben den Angaben zufolge ein Gesamtvolumen von über einer Milliarde Euro. Der Serienstart ist ab Mitte 2025 vorgesehen.

TIPP: Sie interessieren sich für Neuigkeiten, Trends und Entwicklungen der Kfz-Zuliefererindustrie? Der amz.de-Newsletter informiert Sie zweimal wöchentlich. Jetzt gleich anmelden!

„Front Phygital Shields“ zählen laut Hella zu den technologisch anspruchsvollsten Produkten im eigenen Lichtportfolio.
„Front Phygital Shields“ zählen laut Hella zu den technologisch anspruchsvollsten Produkten im eigenen Lichtportfolio.

Passend zu diesem Artikel