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Alternder PKW-Bestand 27. Juli 2023

Fehlersuche am Fahrwerk: verborgene Schäden bringen Umsatzpotenzial

Stoßdämpfer büßen oft schleichend an Performance ein, sodass viele Autofahrer den Verschleiß gar nicht bemerken. Auch verborgene Schäden sollten früh erkannt werden – das bringt Sicherheit für den Fahrer und Umsatz für den Betrieb.

Das Fahrwerk bietet hohes Umsatzpotenzial, da der Fahrzeugbestand zunehmend altert. 
Das Fahrwerk bietet hohes Umsatzpotenzial, da der Fahrzeugbestand zunehmend altert. 

An vielen Fahrzeugen sind bis ins hohe Alter die Stoßdämpfer der Werksauslieferung verbaut. Besonders an der Hinterachse wird der Verschleiß vom Fahrer selten wahrgenommen. Dabei können defekte Stoßdämpfer den Bremsweg um bis zu 20 Prozent verlängern, das Aquaplaning-Risiko steigt, und ABS und ESP arbeiten weniger effizient. Auch verborgene Schäden an Federn und Fahrwerkperipherie erhöhen dann in Extremsituationen die Unfallgefahr, etwa beim plötzlichen Ausweichen. Werkstätten sollten deshalb die Autos ihrer Kunden genau inspizieren. Betriebe können so nicht nur zu mehr Verkehrssicherheit beitragen, sondern nebenbei zusätzliche Umsätze generieren.

Die Fehlersuche: Auf die Details kommt es an - Tipps für Werkstätten

Viele Schäden: wie gebrochene Federn, nicht korrekt angezogene Schrauben und Muttern oder beschädigte Stabilisatoren fallen bereits bei der Sichtprüfung auf. Weiterhin können die Stoßdämpfer verspannt eingebaut worden oder undicht sein und somit an Dämpfkraft verloren haben. Ein erster Hinweis ist meist leichter Ölnebel. Daneben leiden Staubschutzrohre, Anschlagpuffer, Gummimanschetten und Kunststoffelemente. Insbesondere niedrige Temperaturen lassen Materialien verspröden oder bei Frost aufbrechen. Zudem sollte man Buchsen, Gummimetallverbindungen, Kugelgelenke und Lagerungen des Fahrwerks auf Verschleiß oder Beschädigungen prüfen. Gleichfalls gilt für die Radlager: Haben sie womöglich ein zu großes Spiel? Plötzliche Anregungen des Fahrwerks, etwa durch Schlaglöcher, wirken sich bei Vorschädigungen besonders fatal aus. Pkw mit Luftfedern bilden hier keine Ausnahme: Erstens verfügen sie genauso über konventionelle Stoßdämpfer und zweitens können bei ihnen Leitungen und Luftfederbälge undicht werden. Zwar wird ein gewisser Schwund vom Kompressor ausgeglichen, doch durch diese Mehrarbeit kann dieser auf Dauer Schaden nehmen.

Kompliziert ist die Fehlersuche abseits von Routineuntersuchungen dann, wenn sich ein Kunde über unbestimmte Fahrwerkgeräusche beklagt und bei der Probefahrt nicht selten alles zu funktionieren scheint. In anderen Fällen wird bei der Diagnose auch schnell ein verschlissenes Teil als Ursache ausgemacht und ausgetauscht. Doch warum steht der Kunde dann kurze Zeit später schon wieder mit demselben Problem vor der Tür? Bisweilen ist die wahre Ursache an einer anderen Stelle zu suchen und der defekte Stoßdämpfer oder die Sägezahnbildung am Reifen sind die Folgen eines anderen Defekts. Werkstätten sollten sich deshalb generell im Zuge der Fahrwerkdiagnose folgende Fragen stellen: Wie macht sich der Mangel bemerkbar? Wie arbeiten die Komponenten des Fahrwerks zusammen? Wie alt sind die einzelnen Teile? Besteht die Möglichkeit, dass ein verwendetes Ersatzteil schon beim Einbau kaputt war? Kann es einen Zusammenhang mit bereits durchgeführten Reparaturen geben? Wurden die Wartungsintervalle eingehalten? Ist der Mangel plötzlich oder allmählich entstanden? Besteht ein Zusammenhang mit einem Unfall? Nach diesen Vorüberlegungen ist es hilfreich, sich von den wahrscheinlichen Ursachen zu den unwahrscheinlichen vorzuarbeiten.

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