Die durchsichtige A-Säule
Mit seiner jüngsten Entwicklung lässt das Technologieunternehmen Continental breite Frontsäulen im Auto quasi durchsichtig werden: Die „Virtuelle A-Säule“ soll tote Winkel im vorderen Sichtfeld ausräumen und damit für zusätzliche Sicherheit sorgen.
Höhere Sicherheitsstandards und das Ziel, Verletzungsrisiken im Falle eines Fahrzeugüberschlags zu minimieren, haben A-Säulen im Laufe der Jahre immer breiter werden lassen. Für schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer bergen sie allerdings ein erhöhtes Gefahrenpotenzial, da diese durch die Einschränkungen des Sichtfelds noch schneller übersehen werden können.
„Mit innovativen Technologien wie der Virtuellen A-Säule wollen wir die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, vom Fahrer bis zum Fußgänger, erhöhen”, erklärt Dr. Karsten Michels, Leiter Systems amp; Technology bei Continental Interior. „Dafür haben wir State-of-the-Art-Technologien miteinander kombiniert und in das Fahrzeug eingebettet. Das Ergebnis ist ein intelligentes System, das die Gefahr durch tote Winkel im vorderen Blickfeld behebt. Damit dämmen wir ein schwerwiegendes Sicherheitsrisiko für viele Verkehrsteilnehmer maßgeblich ein.“
Kernelemente der Virtuellen A-Säule von Continental sind flexible OLED-Displays und eine Innenraum-Kamera zur Fahrerbeobachtung. Fahrer kompensieren den durch die A-Säulen eingeschränkten Blickwinkel häufig dadurch, dass sie ihre Position während der Fahrt anpassen. Deshalb erfasst die von Continental entwickelte und über der Lenkradnabe angebrachte Innenraum-Kamera die Bewegungen des Fahrers. Gleichzeitig senden die außen am Fahrzeug montierten Surround View-Kameras Aufnahmen von der unmittelbaren Fahrzeugumgebung an die OLED-Displays, die im Inneren des Autos in die A-Säulen integriert sind. Die Live-Aufnahmen der externen Kameras sollen dem Fahrer in Verbindung mit der Erfassung seiner Kopfbewegungen eine dynamische Perspektive vom Fahrzeugumfeld liefern – damit eröffnet die Virtuelle A-Säule nach Aussage des Herstellers ein völlig neues, räumliches Sichtfeld, das eher wie der Blick durch ein erweitertes Fenster als eine Videoeinspielung wirkt. Mit ihrer Kamera- und Displaytechnologie versetze die Virtuelle A-Säule Autofahrer in die Lage, die Fahrzeugumgebung beim Abbiegen im Blick zu behalten.
„Dank unserer neuen Technologie können Autofahrer Fußgänger und andere Fahrzeuge, die sich von links oder rechts nähern und unter normalen Umständen von der A-Säule verdeckt würden, nahezu uneingeschränkt sehen”, ergänzt Michels.
Derzeit befindet sich die Entwicklung in der „Proof of Concept“-Phase; der Marktstart liegt noch nicht fest. Eine Nachrüstlösung für bereits bestehende Fahrzeuge ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vorgesehen. Nach Angaben der Entwickler wäre die Kalibrierung der Surround-Kamerasysteme bei einer Nachrüstung zu aufwändig.
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