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Elektromobilität 9. März 2023

Clean Logistics ist insolvent

Der Nutzfahrzeughersteller wollte mit den Brennstoffzellen-Fahrzeugen Fyuriant und Pyuron die Branche umkrempeln. Eine finanzielle Schieflage droht die Clean Logistics SE jetzt auszubremsen.

Clean Logistics war mit dem Fyuriant vom Fahrzeugumrüster zum Truckbauer geworden. Mit diesem Schritt könnte sich das Unternehmen aus Winsen an der Luhe verhoben haben.
Clean Logistics war mit dem Fyuriant vom Fahrzeugumrüster zum Truckbauer geworden. Mit diesem Schritt könnte sich das Unternehmen aus Winsen an der Luhe verhoben haben.

Beim ZKF-Zukunftsforum im Frühsommer 2022 erklärte Aftersales-Chef Markus Körner noch, dass die Clean Logistics SE 80 bis 100 Servicepartnern in Deutschland suche. Kurze Zeit später beging der Hersteller aus Winsen an der Luhe die Weltpremiere des wasserstoffbetriebenen Lkw Fyuriant. Im Sommer 2021 hatte bereits der umgerüstete Brennstoffzellen-Bus Pyuron das Licht der Nutzfahrzeugwelt erblickt. Die erfolgversprechende Gründerstory wurde zudem mit vielen Bestellzusagen unterfüttert – aktuell droht aber aufgrund der finanziellen Schieflage des Unternehmens ein jähes Ende. Wie unlängst bekannt wurde, haben die Niedersachsen bereits Ende Februar einen Insolvenzantrag gestellt. Um Liquiditätsprobleme abzuwenden, bemühte sich Clean Logistics bis zuletzt um den Einstieg eines strategischen Investors und um die Emission neuer Aktien – bislang erfolglos.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht Lüneburg den Hamburger Sanierungsexperten Peter-Alexander Borchardt, teilt die zuständige Kanzlei Reimer mit. Der Betrieb von Clean Logistics läuft den Angaben zufolge uneingeschränkt weiter, die Gehälter der knapp 40 Beschäftigten seien über eine Insolvenzgeld-Vorfinanzierung abgesichert. Die Clean Logistics SE hat vier Tochtergesellschaften, die entweder bereits einen Insolvenzantrag gestellt haben (Clean Logistics Technology GmbH) oder dies zeitnah tun werden (E-Cap Mobility GmbH, Clean Logistics Assets GmbH, Xpanse Powertrain GmbH), heißt es. Insgesamt arbeiten rund 100 Beschäftigte für die Unternehmensgruppe. Peter-Alexander Borchardt gibt sich zuversichtlich: „Bereits wenige Stunden nach meiner Bestellung als vorläufiger Verwalter sind bei mir erste Anfragen potenzieller Investoren eingegangen.“

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