Direkt zum Inhalt
Motorschäden an T5 und T6 17. August 2023

„Bi-Turbo saugt den Bulli kaputt“

Die Busse von VW sind teuer, die Motoren erweisen sich je nach Modell jedoch nicht als besonders standhaft. Waren es früher sich ablösende Beschichtungen, kämpfen die Busse heute mit AGR-Kühlern und schwachen Ölabstreifringen.

Der Bulli kämpft mit Motorschäden – mittlerweile schon in der dritten Modellpflege.
Der Bulli kämpft mit Motorschäden – mittlerweile schon in der dritten Modellpflege.

Georg Barton, Geschäftsführer der ATM Tornau Motoren GmbH & Co. KG, über die Gründe für die Motorprobleme bei den T-Modellen und darüber, wie das Problem verhindert wird: „Bei den beliebten Bullis gibt es leider immer wieder das Problem, dass der Motor schlapp macht. Bei ATM melden sich häufig Besitzer von T5- und T6-Modellen, die schon aus der Garantie raus sind und mit Motorschaden dastehen. Insbesondere die Modelle mit Bi-Turbo, mit 204 PS und dem Motorcode CXEB, seien hier oft betroffen. Hier spielt laut dem Experten auch das  Downsizing mit rein. Die Autos sind in ihrer Leistung extrem gesteigert, doch das gilt nicht zwangsläufig auch für die Materialien und Komponenten und vor allem den Motor. Beim T5 Bi-Turbo ist die AGR das Problem. Verkoken die AGR-Strecken, ist das Kraftstoff-Luft-Verhältnis gestört. Es kommt zu einem Leistungsabfall und zu rauem Leerlauf. Auf Dauer schädigt das den Motor. Beim Nachfolger T6 wurde ab Umstellung auf Euro 6 der Öldruck der Pumpe zum Problem. Sie ist für die hohen Leistungen arg knapp konstruiert. Schnelles Anfahren führt dazu, dass der Motor kurz trocken läuft, und generell reizt schnelles Fahren den Motor zu stark aus. Es liegt laut Barton  aber auch an der Fahrweise der Besitzer. „Wird der Bulli mehr geschrubbt, ist ein Motorschaden schnell selbst gemacht.“ Einzelteile der Öl-Pumpe auszutauschen ist sehr aufwendig und es ist mit Kosten von bis zu 600 Euro zu rechnen, was sich aus Sicht des Unternehmens nicht lohnt. „Da wir dieses Problem jedoch regelmäßig erleben, haben wir lösungsorientiert reagiert und eine insgesamt stärkere Öl-Pumpe entwickelt, die bei den T-Modellen als kompletter Tausch mit Arbeitsleistung bei uns bei rund 150 Euro liegt. Mit dieser Lösung erreichen wir ein größeres Fördervolumen, auch im Leerlauf, was ein Trockenlaufen verhindert.“

Und bei den T6-Modellen der Jahre 2016 bis 2019 mit dem Motorcode CXEB ist der Ölabstreifring eine Schwachstelle. Das Material kann die Kombination hoher Temperaturen und Abgase nicht gut vertragen und es kommt bei schneller Fahrweise auch schneller zum Verschleiß. Kleinste Partikel lösen sich vom Ölabstreifring. Der Kolben läuft schief und liegt nicht mehr ordentlichen an der Zylinderwand an. Öl dringt in den Verbrennungsraum. Es kommt zum Druck- und Leistungsabfall – langfristig ist dann der Motorschaden unausweichlich. „Mein Rat für Bulli-Liebhaber ist generell, nicht auf den Bi-Turbo zu gehen. Der normale 150-PS-Antrieb reicht bei diesem Liebhaberauto aus. Hier handelt es sich ja um ein Modell, das nicht über die Straße geschrubbt werden soll, sondern das für eine lässige und besonnene Fahrweise steht.“ so der Instandsetzungsexperte.

TIPP: Sie interessieren sich für Reparaturtipps, technische Hintergründe und nützliche Werkzeuge? Der amz.de-Newsletter informiert Sie zweimal wöchentlich. Jetzt gleich anmelden!

 

Passend zu diesem Artikel

Nach dem Umzug von Isernhagen nach Wunstorf haben die Kfz-Profis am modernsten Ferronordic-Standort doppelt soviel Platz.
Nordic by Nature

Ferronordic ist der Newcomer im Volvo Trucks-Netz. Eine besonders moderne Werkstatt des Verbundes findet sich bei Hannover. Der Leuchtturm-Standort ist in vielen Antriebswelten zuhause und versteht sich sowohl auf Hochvolt-Technik als auch auf herkömmliche Motorüberholungen.