Autofahrer müssen seltener in die Werkstatt
Die Reparaturhäufigkeit bei Verschleißteilen hat in den vergangenen Jahren stark abgenommen. Das hat vor allem drei Gründe.
Autos fahren immer seltener für Verschleißreparaturen in die Werkstatt. Im vergangenen Jahr ist die statistische Reparaturhäufig pro Pkw auf 0,39 gesunken, wie die Marktbeobachter von DAT ermittelt haben. Im Vorjahr hatte der Wert noch bei 0,4 gelegen, vor vier Jahren noch oberhalb von 0,5. Zu den Gründen zählt neben einer möglicherweis sinkenden Investitionsbereitschaft der Autofahrer und einer insgesamt gesunkenen Fahrleistung auch eine bessere Standfestigkeit von Komponenten wie Zahnriemen, Bremsbelägen und Kupplungen. Ob der Trend sich fortsetzt, hängt auch von der Anfälligkeit von E-Mobilen ab; ihr höheres Gewicht könnte zu einem erhöhten Fahrwerksverschleiß führen, so die DAT-Experten. Die Kosten für die Verschleißreparaturen hängen vor allem vom Fahrzeugalter ab. Im Gesamtschnitt werden inklusive Steuern 178 Euro fällig. Bei den Unter-3-Jährigen sind es 58 Euro, bei den Über-5-Jährigen 223 Euro.
Software wird zunehmend zum Problem
Normalerweise sollten ältere Autos anfälliger für Fehler sein als jüngere. Dafür sind gerade bei den jungen und zunehmend vernetzen Fahrzeugen Softwareprobleme ein Thema. In einer Umfrage der DAT) bemängelten 23 Prozent der Halter eines maximal drei Jahre alten Pkw entsprechende Schwierigkeiten bei Infotainment, Konnektivität oder Assistenzsystemen. Unter den Haltern von drei bis sechs Jahre alten Autos meldeten lediglich 18 Prozent Softwareprobleme. Sind die Autos noch älter, sinkt der Anteil auf 10 Prozent – deren Infotainmentsysteme sind noch nicht updatefähig gewesen und wurden mit dem finalen Softwarestand ausgeliefert. Bei der steigenden Fehlerquote dürften die immer kürzeren Entwicklungszyklen der Fahrzeuge genauso eine Rolle spielen wie die zunehmende Funktionsfülle der Softwaresysteme.
Holger Holzer/SP-X
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