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Autofarben 18. Dezember 2019

Auf deutschen Straßen wird es grauer!

Mit rund einer Million Neuzulassungen standen Grautöne zuletzt auf Platz eins der Autofarben, gefolgt von Schwarz und Weiß. Grau ist damit 3x so häufig wie die beliebteste „bunte“ Farbe – blau.

International sieht es ähnlich widersprüchlich aus. Zwar ist laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov in vielen Ländern Blau die meistgenannte Lieblingsfarbe. Doch: Die beliebteste Autofarbe weltweit sei Weiß, berichtete der Autolackhersteller Axalta vergangenes Jahr. Es folgen Schwarz, Grau und Silber – und erst dann Blau.

Wer sich bewusst für ein tiefblaues oder grasgrünes Auto entscheidet, verrät damit mehr als nur seine Lieblingsfarbe. Menschen mit einer Vorliebe für satte, leuchtende Farben sind im Schnitt extravertierter als jene mit Vorliebe für gedämpfte Töne, fanden die US-Forscher Adam Pazda und Christopher Thorstenson heraus. Und wie sie in einer weiteren Studie demonstrieren, ahnen wir das offenbar und halten Menschen in blauem oder grünem Oberteil für etwas extravertierter, umgänglicher und offener als in Grau gekleidete Leute.

»Farben beeinflussen, wie wir die Welt wahrnehmen«, erläutert der Psychologe Klaus Peter Kalendruschat. »Wenn wir eine Farbe sehen, reagieren bestimmte Regionen im Gehirn unterschiedlich, je nachdem, was wir mit ihr assoziieren.«

Bei Autos würden, wie bei Kleidung oder Möbelstücken, eher gedeckte Farben bevorzugt, beobachteten die Psychologin Karen Schloss und ihre Kollegen von der University of California in Berkeley. »Es kommt außerdem darauf an, wie sich die Leute beim Fahren fühlen wollen und wie sie sich darstellen möchten.« Dunkle Farben verbinde man eher mit Luxus und Reife, knallige Farben mit Verspieltheit. Allerdings hängt das auch von der Kultur ab: Im Nahen und Fernen Osten etwa können Farben ganz andere Assoziationen wecken als hierzulande.

»Für die Wahl der Autofarbe gibt es aber auch ein objektives Kriterium«, sagt Klaus Peter Kalendruschat von TÜV NORD, »die Sicherheit!« Statistiken aus Australien von rund 850.000 Unfällen zeigten, dass dort weiße Autos seltener in Unfälle verwickelt waren als schwarze, graue und silberfarbene. Vor allem tagsüber und in der Dämmerung lag das Unfallrisiko für weiße Pkw niedriger. Mit der Persönlichkeit der Fahrerinnen und Fahrer habe das eher wenig zu tun, glaubt der Psychologe: »Weiße Autos sind bei Tag einfach besser zu sehen.«

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