wdk: Kosten im Aufschwung
Die Preise für Rohstoffe, Transport und Energie zeigen derzeit steil nach oben. Das hat negative Konsequenzen für die Reifenindustrie, warnt der wdk. Aber auch für Reifenkäufer, wie eine Check 24-Studie zeigt.
Die steigenden Preise für Energie, Rohstoffe und Transport gehen an der deutschen Kautschukindustrie nicht spurlos vorüber. Die Erträge auch in der Reifenbranche leiden, wie der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk) mitteilt. „Nach Berechnungen des wdk haben sich die herstellungsrelevanten Kosten in den wesentlichen Produktgruppen von Kautschukartikeln seit 2019 um mehr als 60 Prozent erhöht“, wie der wdk-Chef-Volkswirt Michael Berthel anführt. Diesen Kostensteigerungen gegenüber stehe im ersten Halbjahr 2022 ein Umsatzzuwachs von lediglich einem Prozent – angenommen wurde ein Absatz in der Größenordnung von 2021.
Die Frankfurter Interessensvereinigung befürchtet Insolvenzen, Produktionsverlagerungen ins Ausland sowie den Verlust von Arbeitsplätzen. Laut Berthel liegen insbesondere die Lieferungen der Automobilzulieferer der Branche – Reifen und technische Produkte – unter Plan. „Neben den die Fahrzeugproduktion limitierenden Versorgungsengpässen mit Halbleitern und durch den Ukraine-Krieg verringert die inflationsbedingte starke Verteuerung von Autos die Nachfrage“, so Berthel. Den Angaben zufolge ist auch das Reifenersatzgeschäft betroffen: Niedrige Neuzulassungen, reduzierte Fahrleistungen und inflationsbedingte Kaufzurückhaltung haben einen Rückgang der Absätze zur Folge – im Vergleich zu den Umfängen der Jahre vor 2020.
Reifen kosten mehr
Die Kostensteigerungen werden teilweise durch Preissteigerungen an Endkunden weitergegeben. Darauf weist zumindest eine Auswertung der Check 24 GmbH hin. Laut einer Mitteilung verteuerten sich seit August 2021 die 100 über die Vergleichsplattform meistverkauften Winterreifen um knapp 21 Prozent. Auch Ganzjahresreifen seien teurer geworden – wenngleich die Preise lediglich um rund 16 Prozent angezogen hätten. Bei der Ursachenforschung kommt das Münchner Unternehmen zu den gleichen Schlüssen wie der wdk: „Die weltweit gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Transport und Energie machen sich auch bei den Preisen für Autoreifen bemerkbar“, sagt Christine Mäenpää, Geschäftsführerin Autoteile bei Check 24.
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