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Elektromobilität 11. März 2022

VDA veröffentlicht Empfehlungen zum Ausbau der Ladeinfrastuktur

Der schleppende Ausbau der Ladeinfrastruktur droht laut dem Verband der Automobilindustrie zum Engpass für den Hochlauf der Elektromobilität zu werden. Mit einer Reihe von Vorschlägen bringt sich der VDA jetzt in den aktuellen Aktionsplan der Bundesregierung ein.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr entwickelt derzeit einen Plan, mit welchen Maßnahmen die öffentliche und private Ladeinfrastruktur in Deutschland ausgebaut werden kann. In diese Diskussion schaltet sich jetzt der VDA mit seinem Positionspapier „Masterplan Ladeinfrastruktur 2.0 – Empfehlungen der Automobilindustrie“ ein. Entscheidend sei laut VDA zum einen, dass die Ausbaugeschwindigkeit der Ladeinfrastruktur proportional zum Hochlauf der Elektromobilität verlaufe und zum anderen, dass der Ausbau dem Bedarf um zwei Jahre vorauseile. „Nur so kann das bestehende Delta zwischen Infrastruktur und Bedarf behoben und das dringend benötigte Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in eine verlässliche und ausreichende Ladeinfrastruktur geschaffen werden“, betont der VDA.

In seinem Positionspapier empfiehlt der VDA unter anderem folgende Maßnahmen:

  • Booster-Förderung: 5 Mrd. Euro für den Ausbau der öffentlichen und privaten Ladeinfrastruktur bis zum Jahr 2025 und damit Orientierung an Vorgänger-Regierung.
  • Erweiterte Förderung der Ladeinfrastruktur im gewerblichen Bereich.
  • Neuauflage des Wallboxen-Programms zur Förderung privater Ladepunkte zu Hause.
  • Einrichtung eines halbjährlichen „Ladegipfels“ mit den relevanten Akteuren zwecks Bestandsaufnahme und Steuerung der Maßnahmen.
  • Privilegierung der Pkw/Lkw-Ladeinfrastruktur analog der Planungsbeschleu-nigung beim Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Für die mittelschweren und schweren Lkw hat die Bundesregierung ebenfalls ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2030 soll es hier einen elektrischen Fahrleistungsanteil von über 30 Prozent geben. Bisher habe der Aufbau eines entsprechenden Lkw-Ladenetzes bei den Ladeinfrastruktur-Anstrengungen der Bundesregierung allerdings nur unzureichend Beachtung gefunden, bemängelt der VDA. Dabei würden in Eu-ropa 30.000 Elektro-Lkw für das Jahr 2025 erwartet und 200.000 Elektro-Lkw für das Jahr 2030. Der Verband empfiehlt deshalb ein „Deutschlandnetz für Lkw“. Dieses soll den Aufbau von Ladeinfrastruktur an den Fernverkehrsachsen mit Hochleistungsladepunkten für den Ladebedarf schwerer Nutzfahrzeuge sowie Reisebusse gemäß Standard für das Megawattladen beinhalten. Weitere Empfehlungen des VDA zum Bereich Lkw sind:

  • Förderung der Ladeinfrastruktur im gewerblichen Bereich mit dem Use Case Depotladen (Betriebshöfe und Umschlagplätze) für E-Lkw.
  • Unterstützung des Betriebs von elektrifizierten Nutzfahrzeugen mit geeigneten Infrastrukturprogrammen (u.a. Ladeparks, Stromanschlüsse).
  • Aufnahme des Bedarfs der elektrifizierten leichten Nutzfahrzeuge in den Be-trachtungsumfang und Initiierung entsprechender Förderprogramme.
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Auch zum bidirektionalen Laden (Vehicle to Grid) hat sich der VDA geäußert: Dieses könne zwar einen ambitionierten Netzausbau nicht ersetzen, dennoch könne es sinnvoll sein, bidirektionales Laden zur Netzentlastung zu nutzen. Dieses Potential gelte es zu heben und die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller zur Veröffentlichung des Positionspapiers: „Eine flächendeckende und leistungsfähige Ladeinfrastruktur ist und bleibt der Schlüssel für den Erfolg der E-Mobilität– das gilt im Pkw-Bereich ebenso wie bei den Nutzfahrzeugen.“ Müller bekräftigt ihre Forderung: „Die Bundesregierung muss zeitnah zu einem Lade-Gipfel einladen und alle Akteure an einen Tisch holen: Tankstellenbetreiber, Wohnungswirtschaft, Parkraumunternehmen, den Handel, die Ladepunkt-betreiber, die Energiewirtschaft, die Netzbetreiber, die Bundesnetzagentur, die Logistik-Branche, die Kommunen und die Automobilindustrie. Wir müssen gemeinsam einen konkreten Plan entwickeln, wie der Ausbau beschleunigt und Laden für die Menschen einfach und komfortabel wird.“

Unter diesem Link finden Sie das vollständige Positionspapier des VDA

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