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Autofahrer sollen E-Auto lieben lernen

Seit dem 1. Oktober müssen größere Tankstellen einen Energiekostenvergleich aushängen. Er soll den Menschen, der gerade Benzin oder Diesel tankt, zeigen, wie teuer andere Formen der Energie für die Mobilität vergleichsweise sind. Ganz sauber ist die Rechnung aber nicht.

Die neue Regelung, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie auf den Weg gebracht hat, gilt für Tankstellen mit mindesten sieben Mehrfachzapfsäulen. Verglichen werden die Treibstoffkosten auf 100 Kilometer.  Der Kostenvergleich umfasst sieben verfügbaren Antriebe und zwei unterschiedliche Fahrzeuggrößen. Vorgeschrieben ist, dass der Vergleich sichtbar an mindestens der Hälfte der Zapfsäulen oder im Inneren der Tankstelle hängen muss. Die Betreiber können dabei selbst entscheiden, ob dies in Form eines Posters oder mittels einer digitalen Anzeige geschieht.

Allerdings werden nur an etwa 1.500 der insgesamt 14.500 Tankstellen in Deutschland überhaupt Plakate aufhängen, da alle anderen weniger Mehrfachzapfsäulen haben. Um vergleichbare Werte zu erhalten, berechnet man einen Durchschnittsverbrauch der drei meistverkauften Fahrzeuge pro 100 Kilometer. Zusammen mit dem Preis für den jeweiligen Energieträger ergeben sich dann die Kosten, die in der Vergleichstabelle stehen.

Für den Preis nutzt das Bundeswirtschaftsministerium aktuell den Durchschnittswert der Preise für den jeweiligen Energieträger des zweiten Quartals, diese Zahlen sind auf dem Plakat aber nicht angegeben. Die Daten werden alle drei Monate vom Bundeswirtschaftsministerium neu berechnet und können dort heruntergeladen werden.

Rosiger Blick auf den Stromer

Allerdings gibt es durchaus Kritik daran, dass der Elektroantrieb beim Vergleich der Energiekosten besonders gut abschneidet. Laut Peter Schwerdtmann vom Branchen-Informationsdienst Auto-Medienportal würden gleich zwei Faktoren für einen recht rosigen Blick auf den Stromer sorgen: „Verglichen wird der Strompreis, der an der Wallbox daheim anfällt. Den gibt es aber leider nicht beim Laden unterwegs. Dort wird es erheblich teurer. Außerdem vergisst Wirtschaftsminister Peter Altmeier die Mineralölsteuer, die deutlich mehr als die Hälfte des Kraftstoffpreises ausmacht. Wenn der Finanzminister erst einmal merkt, dass ihm die Mineralölsteuer der Stromer fehlt und er außerdem die Boni und die anderen finanziellen Vorteile des Elektroautos zahlen muss, könnte sich das Bild schnell ändern – trotz steigender CO2-Bepreisung.“ (aum)

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