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Wirtschaft 16. September 2019

Künftig ohne Knopf im Ohr

Wegmann Automotive will Teile von Alligator übernehmen. Mit dem Verkauf spaltet die Steiff-Gruppe ihr hundertjähriges Reifenventilgeschäft ab.

Die Wegmann Automotive GmbH baut das eigene Angebot aus. Laut einer Mitteilung kaufen die Unterfranken das Reifenventilgeschäft der Alligator Ventilfabrik. Der Spezialist für Auswuchtgewichte vertreibt bereits die Marken Hofmann Power Weight, Perfect Equipment sowie Remog und will den traditionsreichen Markennamen Alligator erhalten. Auch Produktion und Versand sollen unverändert bleiben, hieß es. Lediglich die europäischen Vertriebs- und Bestellverantwortlichkeiten würden zur Wegmann Automotive GmbH nach Veitshöchheim bei Würzburg verlagert bzw. in die dort bestehenden Prozesse integriert.

„Den hundertjährigen Alligator-Markennamen in unser Wegmann-Markenportfolio zu integrieren ist eine großartige Gelegenheit für Wegmann Automotive“ hieß es aus der Wegmann-Geschäftsführung. Die Produktprogramme würden sich gut ergänzen. Alligator vermarktet neben Standardventilen für Pkw, Nutzfahrzeuge, Traktoren, Baumaschinen und Zweiräder auch Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) sowie Speziallösungen für Kunden in den Bereichen Medizintechnik, alternative Energien oder Elektroindustrie. Service-Kits für Reifendrucküberwachungssysteme gibt es allerdings auch von Wegmann.

Mit dem Verkauf der Reifenventil-Sparte will sich Alligator künftig auf die Entwicklung und den Vertrieb von Ventilen und Komponenten für Industrie- bzw. Automobil-Anwendungen außerhalb des Reifens konzentrieren, hieß es vom Stammsitz der Alligator Ventilfabrik GmbH in Giengen an der Brenz. Bereits heute gingen rund 50 Prozent der Alligator-Produkte „in diese wachsenden Anwendungsfelder“, so das Unternehmen. "Ventile gibt es nicht nur im Autoreifen. Hersteller von umweltfreundlichen Fahrzeugen mit beispielsweise modernen Abgas-Katalysatoren bauen schon heute auf spezielle Ventile von Alligator", präzisierte Timo Oppold, Geschäftsfeldleiter Industrial Solutions.

Vom Fahrradventil zum RDKS-Sensor

Reifenventile hatten in der für Kuscheltiere bekannten Steiff-Gruppe eine lange Tradition: Vor 100 Jahren entwickelte Richard Steiff, ein Neffe von Gründerin Margarete Steiff, den Vorläufer des so genannten Blitzventils für Fahrräder. 1920 wurde die kleine Abteilung der Margarete Steiff GmbH als Alligator Ventilfabrik ausgegliedert. Die jüngste Innovation gelang dem Unternehmen mit sens.it: Das Komplettsystem umfasst seit 2010 Ersatzsensoren, Programmier- und Diagnosegeräte sowie Supportfunktionen für RDKS an Pkw.

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Seit 2015 gibt es den programmierbaren Sensor auch für Nutzfahrzeuge. Das Reifenmanagementsystem sens.it HD für Nfz gehört laut Mitteilung seit kurzem zum Produktportfolio des irischen Unternehmens TireCheck , welches für sens.it HD die Tochtergesellschaft TireCheck GmbH gegründet hat.

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