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„Es war die richtige Entscheidung“

In Zeiten, in den Hersteller weiterhin ihre Netze ausdünnen, wechseln viele Autohäuser in den freien Kfz-Servicemarkt. Der frühere Mercedes-Benz-Händler Eckenfels aus Oberkirch im Schwarzwald hat im Werkstattkonzept Repmaster eine neue Heimat gefunden.

Der Wechsel in den freien Markt ist vollzogen. Die Team des Repmaster-Betriebs Eckenfels präsentiert sich vor dem neu gestalteten Firmengebäude.
Der Wechsel in den freien Markt ist vollzogen. Die Team des Repmaster-Betriebs Eckenfels präsentiert sich vor dem neu gestalteten Firmengebäude.

Die Situation, vor der das Autohaus Eckenfels aus Oberkirch im Schwarzwald im vergangenen Jahr stand, ist typisch für die Kfz-Branche in einer Zeit, in der die Hersteller ihre Vertriebsnetze ausdünnen. Der langjährige Mercedes-Benz-Händler hatte im Frühjahr 2022 eine Zertifizierung des Herstellers nicht bestanden, weil die Personalstärke nicht den Anforderungen entsprach. Zeitgleich kündigte der Stuttgarter Autobauer an, den Fahrzeugvertrieb auf das sogenannte Agenturmodell umstellen zu wollen. Für kleinere Händler wie das Autohaus Eckenfels bedeutete dies nichts anderes, als dass ihnen der Fahrzeugverkauf de facto gestrichen wurde.

„Wir standen vor der Frage, wie es weitergeht, denn als Mercedes-Benz-Partner haben wir für uns keine Zukunft mehr gesehen“, erinnert sich Sieglinde Eckenfels. Die kaufmännische Leiterin führt den Betrieb zusammen mit ihrem Sohn Marco, der als Kfz-Meister bereits seit einigen Jahren im elterlichen Betrieb tätig ist. Gegen Ende des Jahres fassten die beiden den Entschluss, den Vertrag mit Mercedes-Benz zum 30. Juni 2023 aufzuheben.

„Wir haben ein schönes Autohaus, gute und langjährige Mitarbeiter, einen zuverlässigen Kundenstamm und waren motiviert, als freie Werkstatt neu durchzustarten“, beschreibt Marco Eckenfels die damalige Situation. Bei der Suche nach einem passenden Werkstattkonzept war die WM SE der erste Ansprechpartner. Zur Filiale des Osnabrücker Teilegroßhändlers im benachbarten Offenburg bestand seit Jahren durch die ergänzende Belieferung mit Ersatzteilen ein sehr guter Kontakt.

„Bei einem Termin bei uns hier im Hause wurde uns dann das neue Werkstattkonzept Repmaster vorgestellt“, erzählt der 30-Jährige. Die Entscheidung sei dann schnell gefallen. „Repmaster ist jung, dynamisch und sieht sehr elegant aus. Das konnten wir uns an unserem Gebäude gut vorstellen.“ Nach Auslaufen der Vertragsbindung mit Mercedes-Benz im Sommer dieses Jahres wurde das Gebäude im Repmaster-Dunkelblau gestrichen sowie ein gut sichtbarer Pylon mit grün-weißem Logo aufgestellt. Darüber hinaus wurde auch der Kundenbereich im Inneren des Gebäudes neugestaltet. Neben frischer Farbe und neuen Bildern installierte man einen neuen Empfangstresen.

Offen für Fahrzeuge aller Marken

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Eine wichtige Maßnahme war es zudem, nicht nur die bestehende Kundschaft, sondern auch die allgemeine Öffentlichkeit über den Neustart als freie Mehrmarkenwerkstatt zu informieren. „Dafür haben wir viel Werbung gemacht. Die Leute müssen ja wissen, dass wir jetzt für Fahrzeuge aller Marken offen sind“, berichtet Sieglinde Eckenfels.

Auch die Kundenzone des Autohauses wurde im Repmaster-Design gestaltet.
Auch die Kundenzone des Autohauses wurde im Repmaster-Design gestaltet.

In der Werkstatt hat sich nicht allzu viel verändert. Der wichtigste Punkt ist sicherlich, dass die Mitarbeiter dem Unternehmen trotz des Abschieds von den Fahrzeugen mit Stern erhalten geblieben sind. Den Stundensatz für die Werkstattarbeiten musste Marco Eckenfels allerdings um einige Euro anpassen, um sich den anderen Kfz-Betrieben in der Region anzupassen. Da eine freie Werkstatt aber in verschiedenen Bereichen deutlich weniger Aufwand hat als ein markengebundenes Autohaus, geht die Rechnung nach seinen Worten weiterhin auf.

Auch die Umstellung in der Ersatzteilversorgung verlief reibungslos. Die Belieferung erfolgt jetzt in erster Linie über die Offenburger Filiale der WM SE. „Das ist komplett anders als vorher“, betont der Kfz-Meister. „Als Mercedes-Betrieb mussten wir früher viele Teile auf Lager halten. Das ist heute nicht mehr notwendig, weil wir jetzt dreimal am Tag beliefert werden. Manchmal wundert man sich sogar, was die WM-Filiale in Offenburg alles auf Lager hat. Da macht das Arbeiten wirklich Spaß.“ In Folge dessen konnte Eckenfels das vorhandene Lager fast vollständig räumen. Mittlerweile hält er nur noch grundlegende Dinge wie Ölfilter oder Luftfilter auf Vorrat. Mercedes-spezifische Teile bezieht Eckenfels von S+G in Offenburg. Das Mercedes-Benz-Autohaus beliefert seine Kunden im Ersatzteilhandel einmal täglich.

So gut kann eine freie Werkstatt aussehen. 
So gut kann eine freie Werkstatt aussehen. 

Herausforderungen durch den Wechsel im Gebrauchtwagengeschäft

Wie nicht anders zu erwarten, bringt der Wechsel vom fabrikatsgebundenen Autohaus hin zu einer freien Konzeptwerkstatt auch Herausforderungen mit sich. Negativen Einfluss auf die Auslastung in der Werkstatt hat der Umstand, dass keine Garantiefälle und keine Fahrzeuge mit Mercedes-Benz-Serviceverträge mehr bearbeitet werden können. Schwierig gestaltet sich aktuell auch das Thema Fahrzeugverkauf. Das liegt in erster Linie daran, dass nicht mehr so wie früher Jahreswagen oder Leasingrückläufer direkt vom Hersteller bezogen werden können. „Wir beschäftigen uns aber aktuell mit der Frage, wie es mit dem Thema Gebrauchtwagenverkauf bei uns weitergehen soll“, sagt Marco Eckenfels. Im kommenden Frühjahr will er sich intensiver um dieses Thema kümmern.

Trotzdem: Sieglinde Eckenfels und ihr Sohn Marco sind überzeugt davon, mit dem Wechsel in den freien Kfz-Servicemarkt den richtigen Schritt getan zu haben. Die Senior-Chefin: „Wir sind 35 Jahre jeden Morgen für den Stern aufgestanden. Eine Fünf-Tage-Woche und einen pünktlichen Feierabend haben wir nie gehabt. Heute haben wir viel mehr Freiheiten als Unternehmer. Wir bekommen keine Vorgaben mehr, welchen Umsatz wir im Teilegeschäft machen müssen. Wir können unsere Öffnungszeiten selbst bestimmen und können zwischen Weihnachten und Neujahr ein paar Tage freimachen, wenn wir das wollen. Es war die richtige Entscheidung.“

Das auffällige Logo ist schon von weitem gut zu sehen. 
Das auffällige Logo ist schon von weitem gut zu sehen. 

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