Direkt zum Inhalt
Nfz-Teilehandel 16. Juni 2023

Die Kraft der Gruppe

Der Bremer Nfz-Ersatzteilspezialist Hofmeister & Meincke ist auf Expansionskurs. Geschäftsführer Florian Kleine-Nathland äußert sich im amz-Interview zur aktuellen Situation und den weiteren Plänen.

Florian Kleine-Nathland ist seit knapp drei Jahren Geschäftsführer des Bremer Nfz-Teilehändlers Hofmeister & Meincke. 
Florian Kleine-Nathland ist seit knapp drei Jahren Geschäftsführer des Bremer Nfz-Teilehändlers Hofmeister & Meincke. 

Herr Kleine-Nathland, Sie sind vor drei Jahren, also mitten in der Corona-Krise, zum Geschäftsführer von Hofmeister & Meincke ernannt worden. Wie hat sich das Geschäft seither entwickelt?

Kleine-Nathland: Die Anfangszeit war mit den Lockdowns und Kontaktverboten zu den Kunden wirklich speziell. In Summe hatten wir aber ein positives Marktumfeld und durften uns seither sehr gut entwickeln.

Wie haben sich die Preissteigerungen und die zwischenzeitlich vorhandenen Lieferengpässe ausgewirkt?

Kleine-Nathland: Bei den Ersatzteilen haben wir sicherlich davon profitiert, dass die Fahrzeuge länger im Markt sind und entsprechend genutzt werden. Hier war die Situation für uns eher positiv. Schwieriger war es im Fahrzeugbau. Dieser war dadurch beeinflusst, dass die Fahrgestelle der Hersteller nicht verlässlich geliefert worden sind. Da hat sich einiges verschoben. Das dynamische Wachstum des Unternehmens kam daher von der Ersatzteilseite. 

Hofmeister & Meincke verfügt in Deutschland mittlerweile über 19 Standorte. Planen Sie in nächster Zeit den weiteren Ausbau des Netzes?

Ad

Kleine-Nathland: Unser Ziel ist die Flächendeckung in Deutschland. Dafür haben wir in den letzten Jahren viel getan. 2021 haben wir zwei neue Standorte in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg eröffnet. 2022 kam ein Standort in Bayern dazu, 2023 einer in Österreich. Aber sicherlich haben wir noch einige weiße Flecken auf der Landkarte. Wir müssen aber nicht immer einen eigenen Standort betreiben, sondern können hier und da auch mit einem Außendienst arbeiten. Grundsätzlich sind wir der Überzeugung, dass wir eine gewisse Größe und Relevanz im Markt brauchen.

Sie haben einen Standort in Tschechien und haben jüngst eine Akquisition in Österreich vorgenommen. Wie sehen die internationalen Pläne aus?

Kleine-Nathland: Bei Investitionen im Ausland stellen sich meist zusätzliche Herausforderungen. So wird an unserem Standort in Tschechien nicht nur eine andere Sprache gesprochen, es gibt dort auch eine andere Währung. Bei Truck’n’Roll in Österreich war es in dieser Beziehung natürlich einfacher, weil wir diese Themen dort nicht haben. Die Internationalisierung ist für uns aber eigentlich der zweite Schritt.

Welche grundsätzlichen Vorteile versprechen Sie sich vom weiteren Wachstum? Ist es vor allem der günstigere Einkauf?

Kleine-Nathland: Volumen hilft dabei immer. Das Thema Einkauf haben wir über die sieben Tochterfirmen der Fricke-Gruppe, die im Hintergrund gemeinsam einkaufen, gut im Griff. Wir haben mit der Gruppe ein Volumen, das uns für jeden Lieferanten der Welt interessant macht. Eine wichtige Funktion haben in diesem Zusammenhang auch die Einkaufsbüros der Fricke-Gruppe mit eigenem Personal in China, Indien und der Türkei. Unterm Strich muss jede Tochter das Ziel haben, auch ohne die Gruppe relevant und überlebensfähig zu sein.

Der Hauptsitz des Unternehmens im Bremer Stadteil Arsten.
Der Hauptsitz des Unternehmens im Bremer Stadteil Arsten.

Welche Vorteile hat Hofmeister & Meincke noch durch die Zugehörigkeit zur Fricke-Gruppe?

Kleine-Nathland: Neben verschiedenen Stabsstellen, die zentral organisiert sind, ist unser Online-Shop das beste Beispiel: Ohne die Zugehörigkeit zur Gruppe könnten wir den Shop in der aktuellen Form nicht betreiben. Mittlerweile läuft etwa die Hälfte der Ersatzteilbestellungen über unseren Webshop. Ein weiteres Beispiel ist das Qualitätsmanagement der Gruppe, welches umfangreiche Materialprüfungen durchführt. Diese sind vor allem für unsere Eigenmarken von besonderer Bedeutung. Natürlich profitieren unser Kunden ergänzend auch von der Sortimentsbreite, welche sich durch die Gruppe ergibt.

Gutes Stichwort. Welche Bedeutung hat das Thema Eigenmarke für Ihr Geschäft?

Kleine-Nathland: Eine sehr große. Mit der Marke Masters Best sind wir bei den Verschleißteilen gut aufgestellt und decken damit das Thema Reparatur mit Qualität zum fairen Preis ab. Die Kundschaft verlangt genau das von uns. Darüber hinaus haben wir mit Stabus seit knapp einem Jahr eine eigene Marke für den Werkzeugbereich. Aktuell bieten wir ca. 400 Artikel mit dem klaren Fokus auf Premium-Qualität an. Das ist der Weg, den wir mit zusätzlichen Marken in den nächsten Jahren weiter gehen wollen.

Mit der Übernahme der Firma Hoppe aus Ibbenbüren konnten Sie Ihre Kompetenz im Hydraulikbereich stärken. Welche Bedeutung hat dieser Kauf aus heutiger Sicht?

Kleine-Nathland: Diese Übernahme im Jahr 2018 war ein Meilenstein für uns, weil wir dadurch das Sortiment optimal ergänzt haben. Die Lkw-Hydraulik ist zwar ein Nischengeschäft – aber ein sehr interessantes, in dem wir uns als einer der Marktführer sehen. Anfang 2023 haben wir am Hoppe-Standort in Ibbenbüren ein neues Logistikzentrum in Betrieb genommen. Von dort aus betreuen wir deutschlandweit Werkstätten sowie unsere eigenen Kundencenter mit Hydraulikkomponenten.

Ein weiteres, recht spezielles Geschäft bei Hofmeister & Meincke sind Ersatzteile für Stadtbusse… 

Kleine-Nathland: Richtig, wir machen in diesem Bereich seit Jahren gute Umsätze, sehen aber weiteres Potenzial. Uns geht es vor allem darum, mit busspezifischen Themen wie Klimatisierung oder Türsteuerung das Sortiment abzurunden und als kompetenter Fachhändler für dieses Thema wahrgenommen zu werden. Das zeigen wir mit unserem neuen Katalog für Busteile. Langfristig hoffe ich, dass wir mit Busersatzteilen einen starken dritten Bereich neben den Nfz-Ersatzteilen und dem Fahrzeugbau etablieren können.

Wie sind Sie in Sachen Logistik aufgestellt?

Kleine-Nathland: Unsere Standorte werden über Nacht vom Zentrallager in Bremen Arsten versorgt. Dort haben wir 70.000 Produkte ständig am Lager. Das gesamte Sortiment umfasst 650.000 Artikel. Bestellungen bis 18.30 Uhr werden am nächsten Morgen ausgeliefert. Unseren Standort in Bremen Weyhe nutzen wir nicht nur für den Fahrzeugbau, sondern auch als Nachschublager. Dort planen wir aktuell Investitionen von mehreren Millionen Euro. Darüber hinaus haben wir kürzlich einen neuen Logistikstandort in der Nähe von Würzburg eingerichtet. Dieser versorgt die Standorte in Süddeutschland sowie die beiden Niederlassungen in Tschechien und Österreich.

TIPP: Sie interessieren sich für das Kfz-Gewerbe und den Autoteilehandel? Der amz.de-Newsletter informiert Sie aktuell über Entwicklungen und Hintergründe. Jetzt gleich anmelden!

Der Fahrzeugbau ist neben dem Teilehandel das zweite große Standbein des Unternehmens.
Der Fahrzeugbau ist neben dem Teilehandel das zweite große Standbein des Unternehmens.

Passend zu diesem Artikel

GVA-Präsident Thomas Vollmar ist zufrieden mit der wirtschaftlichen Situation im freien Kfz-Teilehandel 
„Der IAM ist stabil unterwegs“

Auch wenn die allgemeine wirtschaftliche Lage in Deutschland derzeit wenig Anlass zum Jubeln gibt – die Geschäfte auf dem freien Kfz-Ersatzteilmarkt laufen gut. GVA-Präsident Thomas Vollmar zeigt sich zufrieden mit der aktuellen Situation.