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Sicherheit 30. September 2021

Dashcams als Zusatzgeschäft

Parkrempler und Fahrerflucht sind für den Fahrzeughalter ärgerlich und teuer. Dashcams liegen daher auch hierzulande im Trend – Sicherheit kann auch für die Werkstatt zum boomenden Geschäft werden.

Die Dashcam kann für die Werkstatt zum attraktiven Zusatzgeschäft werden.
Die Dashcam kann für die Werkstatt zum attraktiven Zusatzgeschäft werden.

Viele kennen Dashcam-Aufnahmen aus Nachrichten oder aus dem Internet – meist wenn besonders kuriose Ereignisse aufgezeichnet wurden. Doch eigentlich werden die kleinen Kameras zur Beweiserfassung in die Fahrzeuge installiert. Fahrzeughersteller gehen mittlerweile dazu über, die kleinen Kameras schon ab Werk anzubieten – Tesla bietet auch eine entsprechende „Parküberwachung“ an.

Montage im Innenraum

Für die Werkstatt stellt besonders der Verkauf sowie die professionelle Montage im Innenraum ein profitables Geschäft dar. Die kleinen Kameras kosten ab 40 €, hochwertige Modelle kosten bis zu 200 € – unser Testmodell, eine MIO 866 – liegt sogar bei etwa 240 €. Bei hochwertigen Modellen sind weitere Funktionen wie eine verbesserte Nachtsichtfunktion oder ein GPS-Diebstahlschutz enthalten, die als weitere Sicherheitsleistung dem Kunden verkauft werden können. Auch lassen sich an hochwertige Dashcams meist noch zusätzliche Heckkameras anschließen, womit auch der rückwertige Teil des Fahrzeugs überwacht werden kann.

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Während die eigentliche Montage – meist eine Verklebung an der Frontscheibe – auch von Laien machbar ist, muss das Kabel zur Stromversorgung sauber bis zum Zigarettenanschluss verlegt sein. Lose Kabel stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko im Falle eines Unfalls dar. Für die Verlegung braucht es neben sauberen Händen vor allem Montagekeile und Abziehhaken sowie gegebenenfalls Zugriff auf die Dokumentation des Fahrzeugerstellers. Das Kabel wird unter dem Himmel entlang bis zur A-Säule gelegt um unter dem Armaturenbrett unauffällig an das Bordnetz angeschlossen zu werden – eine entsprechende Sicherung sollte dabei nicht vergessen werden. Anschließend folgt die Einrichtung und Ausrichtung der Kamera, die ebenfalls durch die Werkstatt vorgenommen werden sollte. Passt der Blickwinkel? Ist die Schärfe korrekt eingestellt?

Speicherung der Daten

Die Filmdateien werden im gängigen .mp4 Format auf einer microSD Karte abspeichert, die in der Regel nicht enthalten ist. Diese sollte ausreichend groß bemessen sein, mindestens 64 Gb, besser mehr. So ist sichergestellt, dass die Daten im Falle eines Falles auch vorliegen – die Kameras schreiben so lange neue Daten auf die Speicherkarte, bis diese voll ist. Anschließend werden die ältesten Daten überschrieben.

Rechtliches

Ganz so einfach wie im Ausland ist die rechtliche Situation hierzulande: Fahrzeughalter bewegen sich mit einer Dashcam in der Grauzone – den Verkehr ohne Grund dauerhaft mit zu filmen ist nicht erlaubt, es verstößt gegen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Gefilmten. Viele Hersteller haben aber bereits reagiert und ihre Kameras entsprechend angepasst: Sie filmen nur kurz und anlassbezogen – etwa nach einer starken Verzögerung oder einer Kollision. Die Auslösung erfolgt dabei über einen Beschleunigungssensor, der den momentanen Zustand der Kamera erfasst. Wird ein ruhendes, parkendes Auto plötzlich erschüttert oder bremst ein relativ konstant fahrendes Auto auf der Autobahn abrupt und hart ab, startet die Aufnahme. Der ADAC unterstützt die BGH-Entscheidung, wonach solche anlassbezogenen Aufnahmen in Gerichtsverfahren verwertbar sein sollen.

Ist die Dashcam entsprechend eingerichtet, stellt ihre Verwendung daher kein Problem dar – aufpassen sollten die Fahrzeughalter jedoch beim Grenzübertritt, in vielen europäischen Ländern ist die Verwendung strikt verboten (Belgien, Luxemburg, Portugal, Schweiz) oder eine Genehmigung notwendig (Österreich) – es drohen empfindliche Strafen.

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