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Hella 13. Juli 2022

Brake-by-Wire geht in Großserie

Jahrzehntelang war das Bremspedal direkt mit dem Bremskolben verbunden. Ab 2025 geht erstmals ein reines Brake-by-Wire-System bei einem deutschen Fahrzeughersteller in die Großserie. Die Technik liefert Hella.

Künftig ist das Bremspedal nicht mehr direkt mit den Bremsen verbunden – der Bremsdruck wird lediglich simuliert.
Künftig ist das Bremspedal nicht mehr direkt mit den Bremsen verbunden – der Bremsdruck wird lediglich simuliert.

Anders als bei herkömmlichen Bremssystemen werden bei der sogenannten Brake-by-Wire-Technologie die Bremsbefehle ausschließlich elektrisch übertragen, der altbekannte Bremskraftverstärker entfällt. Die erste großvolumige Serienfertigung wird voraussichtlich 2025 im Produktionsnetzwerk von Hella anlaufen; beliefert wird zunächst ein deutscher Automobilhersteller.

Da beim vollelektrischen Brake-by-Wire-Pedal die wirkenden Kräfte deutlich geringer sind, können für das Pedal leichtgewichtige Kunststoffe verwendet werden, was das Komponentengewicht um bis zu 20 Prozent verringert. Dies kann dazu beitragen, Reichweiten von Elektroautos zu erhöhen und den CO2-Ausstoß von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor oder mit Hybridantrieben zu senken. Zudem werden Installationskosten sowie Variantenvielfalt verringert.

„Bei unserer by-Wire-Technologie fallen viele sperrige Hardwarekomponenten weg. So ist beispielsweise die Bremsstange schon immer ein neuralgischer Punkt des Fahrzeugdesigns gewesen“, sagt Elektronik-Geschäftsführer Björn Twiehaus. „Mit unserem Brake-by-Wire-Pedal lösen wir diesen Aspekt nun auf und schaffen somit neue Möglichkeiten, den Fahrzeuginnenraum zu gestalten. Das vollelektrische Bremspedal leistet daher nicht nur einen Beitrag zum ‚Cockpit of the Future‘.“

Ganz neu ist die Technik jedoch nicht: Schon Anfang der 2000er Jahre gingen Mercedes und Bosch mit der elektrohydraulischen Bremse, auch SBC (Sensotronic Brake Control) genannt, neue Wege. Auch hier handelte es sich um ein Brake-by-Wire System. Das zunächst als „Superbremse“ titulierte System entpuppte sich nach kurzer Zeit als Desaster und führte mit 1,3 Millionen betroffenen Fahrzeugen zu einer der größten Rückrufaktionen in der Automobilgeschichte. Zum Facelift der E-Klasse (W211), war das System Geschichte und man griff wieder auf ein konventionelles System zurück.

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