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Mehr Komfort im Nfz 16. August 2023

Prima Klima zum Nachrüsten

Entspannte Trucker sind sicherer unterwegs. Um optimale Bedingungen speziell auch in den Ruhepausen zu schaffen, ist eine Standklimaanlage hilfreich – zumal diese auch betriebswirtschaftliche Vorteile bietet. Wohl deshalb lassen viele Fuhrparkbetreiber dieses Komfort- und Sicherheitsfeature nachrüsten.

Für viele Trucker ist die Fahrerkabine Arbeitsplatz und Wohnzimmer zugleich. Eine (nachgerüstet) Standklimaanlage schafft in den Ruhepausen ein optimales Kabinen-Klima.
Für viele Trucker ist die Fahrerkabine Arbeitsplatz und Wohnzimmer zugleich. Eine (nachgerüstet) Standklimaanlage schafft in den Ruhepausen ein optimales Kabinen-Klima.

Das Szenario ist bekannt: da für viele Trucker die Fahrerkabine Arbeitsplatz und Wohnraum zugleich ist, lassen sie bei höheren Außentemperaturen auf den Parkplätzen stundenlang den Motor laufen, um sich in den gesetzlichen Ruhepausen und bei Übernachtungen über die Fahrt-Klimaanlage eine angenehme Temperatur in der Kabine zu schaffen. Das schadet nicht nur der Umwelt und ist deshalb in vielen Ländern sogar verboten, sondern verbraucht auch eine nicht zu unterschätzende Menge teuren Kraftstoff. Hinzu kommt aufgrund der ungünstigen Betriebsbedingungen im Leerlauf ein erhöhter mechanischer Verschleiß des Motors. Auch können sich flexible Serviceintervalle verkürzen.

Für Fuhrparkbetreiber bedeutet dies erhebliche Zusatzkosten, welche die Gesamtkosten für den Fahrzeugbetrieb unnötig in die Höhe treiben. Abhilfe für dieses Dilemma lässt sich auf einfache Weise mit einer nachgerüsteten Standklimaanlage schaffen. Denn diese arbeitet motorunabhängig, da sie über das Bordnetz des Trucks mit Energie versorgt wird. Da der Motor ausgeschaltet bleiben kann, sind nicht nur die Ruhepausen angenehmer und leiser. Auf Dauer lassen sich dadurch die Betriebskosten des betreffenden Fahrzeugs merklich reduzieren, wodurch sich eine Nachrüstung bald amortisiert.

Eine Standklimaanlage verbessert nicht nur die Arbeitsbedingungen und die Fahrsicherheit, sondern senkt auch die Betriebskosten. Für Werkstätten und Handel sind damit lukrative Zusatzerlöse möglich.
Eine Standklimaanlage verbessert nicht nur die Arbeitsbedingungen und die Fahrsicherheit, sondern senkt auch die Betriebskosten. Für Werkstätten und Handel sind damit lukrative Zusatzerlöse möglich.

Unterschiedliche Ausführungen

Bei nachrüstbaren Standklimaanlagen handelt es sich üblicherweise um steckerfertige und betriebsbereite Systeme mit einem hermetisch geschlossenen Kältemittelkreislauf. Zu den Hauptbestandteilen gehören ein elektrischer Kompressor, Kondensator mit Lüfter, Verdampfer mit Expansionsorgan und ein Gebläse. Dazu kommen eine elektronische Steuerung sowie eine Bedieneinheit (entweder direkt am Gerät oder als Handheld). Sämtliche Komponenten sind kompakt in einem Modul untergebracht.

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Prinzipiell gibt es drei verschiedene Varianten: Dachklimagerät, Rückwandanlage oder Split-Anlage mit Dachverdampfer und Rückwand-Kältekompressor an der Kabinenaußenwand. Bei den Dachklimasystemen gibt es zudem ultraflache Geräte für sehr hohe Fahrerkabinen beziehungsweise beengte Platzverhältnisse (Dachspoiler, Dachüberbauten, etc.) sowie Versionen für stark gewölbte oder sehr steile Kabinendächer.

Die Stromversorgung der Anlage erfolgt über die Bordnetzbatterien. Herkömmliche Blei-Säure-Starterbatterien sind als Energieversorger speziell bei extremen Betriebsbedingungen und häufigen Übernachtungen weniger geeignet, da diese dazu ausgelegt sind, für eine kurze Zeit hohe Ströme (beim Startvorgang) abzugeben. Da eine Standklimaanlage aber über mehrere Stunden einen relativ geringen Strom benötigt, sind Varianten wie EFB- (Enhanced Flooded Battery) oder Blei-Gel-Batterien besser geeignet. Diese sind zyklenfest und lassen sich immer wieder auf eine hohe Kapazität aufladen. Ein in das Bordnetz integrierter (oder nachgerüsteter) Unterspannungsschutz stellt sicher, dass für den Motorstart jederzeit genügend Energie zur Verfügung steht.

Einfacher Einbau

Der Einbau einer Standklimaanlage sollte für versierte, idealerweise beim Anlagenhersteller geschulte Werkstattprofis kein Problem darstellen. Die Montage erfolgt in drei Schritten: Vorbereiten – einsetzen – verkabeln. Mit Hilfe eines fahrzeugspezifischen Einbausatzes sollte sich die Montage je nach Fahrzeugmodell und Routine in drei bis vier Stunden erledigen lassen. Da es sich gewissermaßen um Standard-Nachrüstprodukte handelt, sind weder spezielles Werkzeug noch besondere Schulungsnachweise notwendig.

Da sich die Anlagen passgenau in vorhandene Dachluken einsetzen und mit fahrzeugspezifischen Einbausätzen montieren lassen, entfallen prinzipiell fehleranfällige Arbeiten wie Bohren, Schweißen oder gar das Aufschneiden des Kabinendachs. Die Montagesätze enthalten neben der Innenraum-Abdeckblende sämtliche notwendigen Kabel, Haltebügel, Dichtungen und Kleinteile sowie eine detaillierte, fahrzeugspezifische Einbauanleitung. Sollten wider Erwarten dennoch Fragen auftauchen, hilft die Hotline des Anlagenherstellers weiter.

Für Lkw mit sehr hoher Fahrerkabine oder wenig Platz auf dem Kabinendach gibt es ultraflache Klimaanlagen. Sie passen problemlos sogar unter den Dachspoiler.
Für Lkw mit sehr hoher Fahrerkabine oder wenig Platz auf dem Kabinendach gibt es ultraflache Klimaanlagen. Sie passen problemlos sogar unter den Dachspoiler.

Fachgerechte Vorbereitung

Der erste Schritt zum guten Kabinenklima ist das fachgerechte Vorbereiten des Lukenumfelds: Gardinenleiste und Abdeckungen abnehmen, Schläuche der Regenwasserableitung entfernen und die Steckverbindung des Dachlukenmotors (soweit vorhanden) trennen. Damit die Über-Kopf-Arbeiten leichter fallen, ist eine Trittstufe in der Kabine hilfreich. Anschließend lässt sich die Dachluke anheben und nach innen entnehmen. Als nächstes muss der Monteur den äußeren Bereich rund um die Luke mit einem geeigneten Reiniger gründlich säubern und entfetten, bevor er anschließend die Dichtung bündig rund um die Lukenkante klebt. Dabei ist zu beachten, dass die Dichtungsenden wie in der Montageanleitung beschrieben formschlüssig zuzuschneiden und zu verkleben sind.

Im zweiten Schritt, der so genannten „Hochzeit“, geht es an das Einsetzen der Anlage in die Dachöffnung. Ein Montagekran leistet hierbei gute Dienste. Beim Positionieren ist unbedingt darauf zu achten, dass die Dichtung die Kondensatauslässe nicht verschließt. Anschließend lassen sich die Bolzen für die Abdeckblende einschrauben und die Haltebügel der Anlage mit den vorhergesehenen Profilen fixieren. Nachdem der Monteur das Klimagerät exakt mittig in der Luke platziert hat, kann er die Blendenteile schließlich verschrauben.

Zur Vorbereitung des dritten Schritts, der Verkabelung, muss der Monteur gegebenenfalls zuerst einige Anbauteile (Kabinenlicht, Armaturenabdeckungen, etc.) entfernen, damit er den vorkonfektionierten Kabelstrang der Klimaanlage zum Sicherungskasten verlegen kann. Beim Verkabeln sind unbedingt die Vorgaben des Fahrzeugherstellers zu beachten, damit es später keine Probleme mit dem Bordnetz-Management-System (BMS) gibt.

Maßgeschneiderte, fahrzeugspezifische Montagesätze erleichtern und verkürzen den Einbau. Zudem ist damit ein problemloser Rückbau möglich, wenn die Anlage auf einen neuen Lkw mitgenommen werden soll.
Maßgeschneiderte, fahrzeugspezifische Montagesätze erleichtern und verkürzen den Einbau. Zudem ist damit ein problemloser Rückbau möglich, wenn die Anlage auf einen neuen Lkw mitgenommen werden soll.

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