Plug-in-Hybride laufen dem E-Auto den Rang ab
Das verkündete Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zubringen, wird wohl Wunschdenken bleiben. In den ersten sechs Monaten 2016 sind deutlich weniger reine Elektroautos zugelassen worden als Plug-in-Hybride.
Das Kundeninteresse für Elektrofahrzeuge ist 2015 gegenüber dem Vorjahr nicht gewachsen. Im ersten Halbjahr sind deutlich mehr Doppelherz-Autos verkauft worden. 4.357 von Januar bis Juni zugelassenen E-Mobilen standen 6.124 Fahrzeuge mit Verbrennungs- und Elektromotor sowie per Stecker aufladbarer Batterie gegenüber. In den vergangenen Jahren war die Verteilung noch umgekehrt, das Aufholen der Plug-in-Hybride allerdings absehbar. So wurden von Januar bis einschließlich Juni wurden rund 13 Prozent weniger E-Autos verkauft als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Anteil an den Neuzulassungen beträgt damit 0,3 Prozent. 0,4 Prozent der Neuzulassungen waren Plug-in-Hybride. Diese Antriebsart steigerte sich um knapp 15 Prozent.
Für den Boom der Plug-in-Hybride könnte sprechen, dass sie als alltagstauglicher gelten als reine E-Autos: Ihre Batterie kann per Stecker aufgeladen werden, so dass sie eine gewisse Strecke – oft zwischen 30 und 50 Kilometern – elektrisch fahren können. Gleichzeitig ist aber ein konventioneller Verbrennungsmotor an Bord, der die Angst vor dem Liegenbleiben minimiert.
Oft genannter Kritikpunkt bei Elektroautos ist die beschränkte Reichweite – neuere Fahrzeuge schaffen auf dem Papier bis zu 250 Kilometer – und die mangelnde Ladeinfrastruktur. Zudem sind in den vergangenen Monaten einige neue Modelle mit Doppelherz-Technik auf den Markt gekommen, zum Beispiel von BMW 330e und 225xe. (jr.)
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