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Räder und Reifen 27. Juli 2023

Nomen est omen im TÜV-Süd-Test

Mitunter weisen Bestandteile der Modellbezeichnung eines Reifens bereits deutlich auf seine vermeintlichen Stärken hin. Ob eine solche Benennung mit dem tatsächlichen Leistungsvermögen eines Produkts korreliert, hat der TÜV Süd nun gemeinsam mit der Zeitschrift auto-illustrierte untersucht.

Auf dem Testfahrzeug BMW 530e x-Drive Touring machen alle drei Goodyear-Gummis eine gute Figur.
Auf dem Testfahrzeug BMW 530e x-Drive Touring machen alle drei Goodyear-Gummis eine gute Figur.

Auf dem Goodyear-Testgelände im französischen Mireval haben die Prüfer drei Profile aus dem Konzernportfolio vorgenommen und in diversen Nass- und Trockendisziplinen verglichen. Neben dem Referenzmodell Eagle F1 Asymmetric 6 traten mit dem Eagle F1 SuperSport ein Reifen mit eindeutig sportlichen Ambitionen sowie mit dem EfficientGrip Performance 2 ein Profil mit dem Fokus auf wirtschaftliche Aspekte zum Vergleich an. Montiert auf einem BMW 530e x-Drive Touring kamen die Probanden in den Dimensionen 245/45 R18 (Eagle F1 Asymmetric 6), 245/40 R19 (Eagle F1 SuperSport) und 225/55 R17 (Efficient Grip Performance 2) zum Einsatz.

Alle drei Pneus mit Stärken

Beim ersten Test, dem Bremsen auf trockener Fahrbahn aus 100 Stundenkilometern, steht der Referenzreifen nach 31,5 Metern als erstes. Der „Sportler“ steht nach 33,1 Metern, während der Reifen mit der Bezeichnung Efficient Grip erst nach 35,2 Metern zum Stillstand kommt. Sind Namen also doch nur Schall und Rauch? Michael Stamm, Reifenexperte beim TÜV Süd ordnet ein: „Die Bezeichnungen haben ihre Berechtigung – klar. Überrascht bin ich von den beiden schlechteren Ergebnissen trotzdem. Vor allem vom SuperSport haben alle erwartet, dass er schneller steht.“

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Nassbremstest aus 80 km/h. Bereift mit dem Asymmetric 6 steht der Test-BMW nach 28,7 Metern – sowohl mit dem SuperSport (31,5 Meter) als auch mit dem EfficientGrip (32,1 Meter) ist der Bremsweg länger. Auch in puncto Nasshandling ist der Referenzreifen nicht zu schlagen. Stabile Seitenführung und schnellste Rundenzeiten (durchschnittlich 87,7 km/h) auf dem 1,7 Kilometer langen bewässerten Kurs sichern dem Asymmetric 6 Platz eins vor dem SuperSport (86,5 km/h) und dem EfficientGrip (85,6 km/h).

Genau umgekehrt ist die Reihenfolge jedoch beim Aquaplaning mit etwa 8 Millimeter Wassertiefe. Hier landet der EfficientGrip mit 81,9 Stundenkilometern Aufschwimmtempo auf Platz eins vor dem SuperSport (80,9 km/h) und dem Asymmetric 6 (80,4 km/h). Im abschließenden Trocken-Handling wiederum kann dann der SuperSport seine Stärken voll ausfahren. Die gut drei Kilometer lange Strecke umrundet der BMW auf UUHP-Reifen mit durchschnittlich 108,5 km/h. Mit Werten von 107,7 km/h respektive 107,1 km/h sind der Asymmetric 6 und der EfficientGrip allerdings nur unwesentlich langsamer unterwegs. „Der Test zeigt, dass die Premiumhersteller in verschiedene Richtungen entwickeln, um die Bedürfnisse der Autofahrer möglichst breit abzudecken“, so das Fazit von Michael Stamm.

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Entsprechend performen die geprüften Goodyear-Reifen durchaus so, wie es ihre Modellbezeichnung erwarten lässt: „Der EfficientGrip ist tatsächlich wirtschaftlich, der SuperSport echt sportlich und der Asymmetric 6 punktet beinahe überall“, heißt es seitens der Tester. „Wer bei neuen Reifen besonders auf Wirtschaftlichkeit setzt, wird in puncto Performance leichte Abstriche hinnehmen müssen. Wer dagegen besonders sportlich unterwegs sein will, der sollte sein Augenmerk auf Sicherheitsparameter wie die Nasshaftung im Auge behalten. Den besten Kompromiss muss jeder für sich selbst entscheiden. Alle Reifen im Test performen auf einem sehr hohen Level, hierbei waren die Unterschiede in manchen Kriterien eher gering, in anderen aber auch deutlicher zu messen – sicher sind alle drei“, fasst Reifenexperte Stamm zusammen. Jenseits der Modellbezeichnung biete daher das Reifenlabel nach wie vor die beste Orientierung.

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