Maserati Ghibli: Schnell wie der Wüstenwind
Das Sport-Coupé gilt als zeitlose Schönheit – Maserati gelang mit dem Ghibli 1966 die Verknüpfung von Rennsport mit Luxus und garnierte das Ganze mit einer Prise Komfort.
Der Maserati Ghibli erblickte in den sechziger Jahren das Licht der Automobilwelt. Zu einer Zeit also, als jenseits des Atlantiks großmotorige Muscle-Cars Hochkonjunktur feierten. Von der groben und breitschultrigen Verwandtschaft ließ sich das edle italienische Sport-Coupé allerdings nicht beeindrucken. Befeuert durch ein 4,7-Liter-Aggregat brachte er es nach seiner Premiere zum Turiner Automobilsalon 1966 auf 330 PS.
Marktstart des Ghibli war 1967. Den später auf 4,9-Liter-Hubraum erweiterten Leichtmetall-Frontmotor kannte man als Achtzylinder bereits aus dem Maserati Mexico – er wurde für den Ghibli jedoch weiterentwickelt. Ab 1968 hatten Käufer die Wahl zwischen einem 5-Gang-Schaltgetriebe oder einem Automatikgetriebe. Im Jahr darauf kam die Spyder genannte Cabrio-Version.
Bella Figura
Giorgetto Giugiaro designte den italienischen Zweisitzer bei der Carrozzeria Ghia als komfortable und zugleich sportliche Gran Turismo-Version mit Fließheck-Karosserie. Das Designstudio erlangte hierzulande insbesondere mit dem VW Karmann Ghia Berühmtheit und befindet sich seit 50 Jahren in der Hand von Hersteller Ford. Als fescher Flachmann verfügt der Maserati Ghibli über eine lange, tiefliegende Schnauze, die Motorhaube geht fließend in die kurze Passagierkabine über und mündet im kompakten Heck. Den Blick in Cockpit und Kofferraum erlauben großzügige, steil ansteigende bzw. abfallende Fensterpartien. Das auffallendste neue Stilelement des Sportlers findet sich vorne: Ein schmaler Kühlergrill zieht sich über die komplette Frontpartie, die einklappbaren Scheinwerfer verlassen ihre Garage nur im Dunkeln. Tritons Dreizack prangt mittig, allerdings in kleinerer Ausprägung als bei den Vorgängermodellen.
Vorbild für Ford
Zwischen 1967 und 1972 wurden laut Hersteller 128 Ghibli Spyder und über 1.200 Coupés produziert. Kleine Anekdote am Rande: Ein Exemplar erwarb den Angaben zufolge auch der Enkel des Unternehmensgründers Henry Ford, der es im Produktentwicklungscenter in Detroit ausstellte – als nachzueiferndes Beispiel, wie man sich im italienischen Motor Valley stolz an die Brust heftet. Der kantige Ford Mustang war zu der Zeit schon in ganz Amerika unterwegs.
Ein afrikanischer Wüstenwind diente übrigens als Namensgeber. Zum Hintergrund: Dieser Ghibli genannte Luftstrom trägt Hitze und Sand aus Nordafrika bis über das Mittelmehr und soll so das Wetter in Südeuropa beeinflussen können. Die gleiche Idee verfolgte übrigens Volkswagen ab den 1970ern mit dem Scirocco – ähnliches Phänomen, synonymer Name. Seither werden mehrere Baureihen der italienischen Luxus-Sportmarke als Ghibli vermarktet: In den 1990ern trug ein zweitüriges Stufenheckcoupé den großen Namen. Seit 2013 versucht sich Maserati mit einer viertürigen Limousine an einer Fortsetzung der Ghibli-Story.
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