Magirus: „Ein neues Kapitel hat begonnen“
Iveco trennt sich von seiner defizitären Tochtergesellschaft. Die Feuerwehr- und Brandschutzmarke Magirus geht an den deutschen Finanzinvestor Mutares.
Die Münchner Investmentgesellschaft Mutares löst die Magirus GmbH aus der Iveco-Gruppe heraus. Davon verspricht man sich beim Spezialisten für Feuerwehrfahrzeuge einen erfolgreichen Neustart. „Ein neues Kapitel in der 160-jährigen, stolzen Geschichte unseres Unternehmens hat heute begonnen“, wie Thomas Hilse in einem Statement zum Verkauf verlautbart. Selbstverständlich würden alle Vertriebs-, Service- und Produktionsaktivitäten wie gewohnt weitergeführt – wie seit 1864, beruhigt der Magirus-CEO.
Soweit reichen die Wurzeln des bekannten Anbieters von Feuerwehr- und Katastrophenschutztechnik aus Ulm zurück. Vor 160 Jahren gründete der Feuerwehrmann Conrad Dietrich Magirus das Unternehmen in der Donaustadt. Ein erstes Highlight war die Erfindung der „Ulmer Leiter“, einer zweirädrigen Schiebleiter mit einer Steighöhe von bis zu 14 Metern, ist auf der Magirus-Webseite zu lesen.
Heute gehören sowohl Löschfahrzeuge, Drehleitern, Rüst- und Gerätewagen, als auch Speziallösungen, Pumpen und Tragkraftspritzen zum Portfolio. Zuletzt erwirtschaftete der Übernahmekandidat einen Umsatz von mehr als 300 Millionen Euro und beschäftigt rund 1.300 Mitarbeitende an vier Standorten in Deutschland, Italien, Österreich und Frankreich. Im Jahr 2023 machte Magirus etwa zwei Prozent des Umsatzes der Iveco-Group aus und verzeichnete einen bereinigten EBIT-Verlust von 35 Millionen Euro. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung soll die Transaktion bis spätestens Januar 2025 abgeschlossen sein, prognostiziert der bisherige Besitzer Iveco.
Rückschau und Fortentwicklung
Die Mutares SE & Co. KGaA ist eigenen Angaben zufolge eine auf Umbruchsituationen spezialisierte Investmentholding mit Hauptsitz München und Büros in Amsterdam, Frankfurt, Helsinki, London, Madrid, Mailand, Paris, Shanghai, Stockholm, Wien sowie Warschau. Unter dem neuen Eigentümer sollen die Ulmer flexibler und agiler werden, heißt es. „Diese Transaktion wird Magirus die vollständige Unabhängigkeit von der Iveco-Gruppe verschaffen und einen eigenständigen Weg in die Zukunft des Feuerwehrgeschäfts ermöglichen“, kommentiert Thomas Hilse. Für das 200. Geburtsjahr des Gründers Conrad Dietrich Magirus stellt er eine Weiterentwicklung in Aussicht: „Am 26. September werden wir die Welt nach Ulm einladen, um sein Erbe zu feiern, und wir werden auch ein überarbeitetes Produktportfolio präsentieren, das wettbewerbsfähigste, das Magirus je hatte."
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