Die perfekte Welle

Der Sprinter von Mercedes-Benz, der nahezu baugleiche Crafter von Volkswagen und der Daily von Iveco haben eines gemeinsam: Sie gehören zu den zulassungsstärksten Vertretern bei den heckgetriebenen leichten Nutzfahrzeugen. Über die Jahre haben sie sich zu unverzichtbaren ‚Arbeitspferden‘ bei Flotten und Unternehmen entwickelt. Neben den Transporter-Varianten, die in großen Stückzahlen bei Kurier-, Express und Paketdienstleistern (KEP) und Handwerkern Dienst tun, sind auch viele Pritschenwagen und Doppelkabiner als Leicht-Lkw (LLkw) bei Bau- und Gartenbauunternehmen und im kommunalen Einsatz. Als Triebkopf oder als Fahrgestell sind zudem diverse Sonderaufbauten wie Krankenwagen und Wohnmobile unterwegs.

Leichte Nutzfahrzeuge müssen schnell und flexibel sein, hohe Laufleistungen erbringen, schwere Ladungen transportieren und auch unter harten Bedingungen, etwa im Baustelleneinsatz, klaglos funktionieren. Während die Herausforderung von KEP-Fahrzeugen bei bis zu 120 Stopps pro Tag liegt und jährliche Laufleistungen von über 100.000 Kilometer keine Seltenheit sind, ‚quälen‘ Handwerker und Gewerbetreibende die Antriebstechnik ihrer Fahrzeuge durch Kurzstreckenverkehr. Im Baustellen- und Kommunaleinsatz dagegen fordert eine permanent hohe Zuladung ihren Tribut. Hoher Verschleiß und vermehrter Reparaturaufwand bleiben da nicht aus. Besonders anfällig sind Fahrwerks- und Lenkungsteile sowie Antriebskomponenten.

Schlaglöcher, Bordsteinkanten, abruptes Anfahren und Abbremsen, häufiges Absterben lassen, Starts mit angezogener Handbremse und eingelegtem Gang, Schalt- und Fahrfehler oder ‚Freischaukeln‘ auf Baustellen – und das Ganze meist auch noch unter Zeitdruck. Die Lager – speziell das Zwischenwellenlager – der Gelenk- beziehungsweise Kardanwelle sind den Antriebstechnikspezialisten von Spicer zufolge bei diesen Fahrzeugen unter den genannten Betriebsbedingungen außergewöhnlich stark gefordert. Zu den typischen Anzeichen, dass die Tage eines Kardanwellen-Zwischenlagers gezählt sind, gehören

Der Austausch eines solchen Zwischenwellenlagers ist eine klassische Werkstattarbeit, die vergleichsweise schnell erledigt ist und kaum Spezialwerkzeug erfordert: Einen Dreiarmabzieher, um das defekte Zwischenwellenlager von der Kardanwelle zu bekommen, und eine Werkstattpresse, um das neue Lager samt Schutzkappen aufzupressen, reichen in der Regel aus. Selbst ohne Presse lässt sich das Lager mit einer passenden Montagehülse (zum Schutz des Lagers) und einigen beherzten Hammerschlägen auf die Welle treiben.

Wie einfach der fachgerechte Austausch vonstatten geht, zeigt die Mechatronikerin Victoria (bekannt aus den Schulungsvideos des ebenfalls zum Dana-Konzern gehörenden Dichttechnikspezialisten Victor Reinz) Schritt für Schritt im jüngsten Video-Tutorial von Spicer. Der Lagertausch erfolgt am Beispiel eines Mercedes-Benz Sprinter, für den Spicer sowohl die Erstausrüstungskomponente als auch das identische Ersatzteil als Komplettkit liefert.

Hier die wichtigsten Arbeitsschritte in Kürze (Hinweis: Beim Abnehmen und Einsetzen der Welle am Fahrzeug ist ein Helfer vorteilhaft!):

Wichtig ist, dass sämtliche Befestigungsschrauben zu erneuern sind und es diese je nach Motorisierung mit unterschiedliche Kopfformen – und davon abgängig – unterschiedlichen Anzugsdrehmomenten und Drehwinkelvorgaben gibt (aktuelle Herstellervorgaben beachten!).

Das Video „So tausche ich ein Zwischenwellenlager am Sprinter“ ist neben „So ersetze ich eine Gelenkwelle“ und „So demontiere ich ein Gelenkwellenzwischenlager beim Lkw“ bereits das dritte Schulungs-Tutorial von Spicer. Alle drei Videos sind übrigens unter https://spicerparts.com/en-emear/videos zu finden.