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Leichtbau 5. Oktober 2020

Vitesco Steuergeräte: Eingegossen statt im Gehäuse

Overmolding nennt der Zulieferer seine neue Fertigungstechnik, die Steuergerätegehäuse überflüssig macht. Mit modernen Spritzgussverfahren wird die Leistungselektronik direkt übergossen, was sie robuster macht, gleichzeitig aber Gewicht spart.

Beim klassischen Aufbau eines Steuergeräts befindet sich die Elektronik innerhalb eines Gehäuses. Bei einem Overmolding-Steuergerät hingegen werden die Elektronikkomponenten, die wie sonst auch auf einer Leiterplatte angeordnet sind, komplett in Kunststoff eingebettet. Neue, hochpräzise Spritzgussverfahren sowie ebenfalls neue, besonders widerstandsfähige Kunststoffe ermöglichen diese von Vitesco Technologies weltweit erstmals in der automobilen Serienproduktion umgesetzte Bauart von Steuergeräten.

Bis zu 45% Gewichtsvorteil, größere Robustheit und deutlich weniger Fertigungsschritte verspricht der Zulieferer, wenn statt einem Metallgehäuse auf die Overmolding-Technik gesetzt wird. Zudem ist ein Overmolding-Bauteil nicht nur leichter als ein vergleichbares Steuergerät in einem konventionellen Gehäuse, sondern auch deutlich flacher. Das von Vitesco Technologies entwickelte Getriebesteuergerät ist mit lediglich sieben Millimeter Stärke die derzeit flachste Steuerelektronik auf dem Markt. Zum Vergleich: Das Steuergerät, das bislang zum Einsatz kam, war 1,5 Zentimeter stark. Der Unterschied spielt durchaus eine entscheidende Rolle, denn das Steuergerät ist direkt im Getriebe verschraubt, und dort ist Bauraum knapp, es geht um jeden Millimeter.

Das neue Overmolding-Steuergerät wird seit Frühjahr 2020 in Nürnberg gefertigt und von einem deutschen Autohersteller in diversen Fahrzeugtypen mit Heckantrieb und Automatikgetriebe bereits in der Großserie eingesetzt. „Für Vitesco Technologies ist das Overmolding-Verfahren eine neue Schlüsseltechnologie, die wir zügig für weitere Steuergeräte nutzen werden. Wir registrieren ein hohes Interesse bei den Automobilherstellern. Die Entwicklungen neuer Overmolding-Elektroniken laufen bereits – vor allem für den Einsatz in Hybrid- und Elektrofahrzeugen“, sagt Wolfgang Breuer, Leiter des Geschäftsbereiches Electronic Controls bei Vitesco Technologies.

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