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Fahrzeughersteller 27. Juni 2017

Der lange Bruder

VW bietet den Tiguan von November an in der verlängerten Allspace-Version an. Doch VW spendiert dem SUV nicht nur mehr Platz und eine dritte Sitzereihe.

Volkswagen schliet die Lcke zwischen Tiguan und Touareg. Von November an tritt dazu der Tiguan Allspace an.
Volkswagen schliet die Lcke zwischen Tiguan und Touareg. Von November an tritt dazu der Tiguan Allspace an.

Vom SUV-Boom sind längst auch die Flotten betroffen. Führte noch vor wenigen Jahren kaum ein wenig an einem Kombi vorbei, entscheiden sich mehr und mehr Außendienstler für eines der Modelle mit Geländeoptik. Doch oft fehlt es dann, trotz des mächtigen Auftritts, an Platz. Dafür hat Volkswagen jetzt dem Tiguan ein Längenwachstum angedeihen lassen.

In der um 21,5 Zentimeter auf 4,70 Meter in der Länge verlängerten Allspace genannten Version stehen statt der 615 Liter beim Tiguan mindestens 760 und maximal 1.920 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung. Zudem ist der Wagen auch als 5+2-Sitzer (etwa 650 Euro Aufpreis) zu haben. Hinter den beiden Stühlen in Reihe drei (lassen sich im Fahrzeugboden versenken) können noch immer 230 Liter (bis zur Lehnenoberkante) als Stauraum genutzt werden.

Und das sehr variabel. Denn die beiden Teile der asymmetrisch geteilten Rückbank lassen sich in der Länge um bis zu 18 Zentimetern verschieben. Das Umklappen der Lehnen erfolgt bei Bedarf über eine Fernentriegelung im Kofferraum. Dann entsteht eine ebene - allerdings von einem ziemlich breiten Spalt unterbrochene - Fläche mit einer Gesamtlänge von 1,92 Metern. Damit wird der Allspace zu einem Kleintransporter.

Doch auch die Passagiere auf der Rückbank profitieren enorm vom Längenwachstum. Die Mitfahrer haben fast sechs Zentimeter mehr Kniefreiheit. Zudem wird das Ein- und Aussteigen komfortabler, da die hinteren Türen deutlich größer geworden sind. Ganz hinten indessen ist es schon sehr beengt. Selbst für Kinder mit mehr als 1,50 Metern Körpergröße wird’s hier auf Dauer ungemütlich.

Für den Einsatz in Europa wird Volkswagen den Allspace, dem 20 Prozent der Tiguan-Verkäufe zugetraut werden, mit sechs unterschiedlichen Motoren anbieten. Einstiegsversion wird der 1,4-Liter-TSI mit 110 kW/150 PS sein. Der Zweiliter-TSI steht mit 132 kW/180 PS oder 162 kW/220 PS zur Wahl. Auf der Dieselseite gibt es den Zweiliter-TDI in den drei Leistungsstufen mit 110 kW/150 PS, 140 kW/190 PS und 176 kW/240 PS. Alle Selbstzünder sind mit einem SCR-Katalysator und einem zwölf Liter großen AdBlue-Tank ausgestattet, um mit der Harnstoffeinspritzung die Stickoxid-Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren.

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Während der 150 PS starke Benziner mit temporärer Zylinderabschaltung (Durchschnittsverbrauch laut VW 6,0 Liter/CO2-Ausstoß 135 Gramm) ausschließlich mit Vorderradantrieb zu haben ist, kann beim 150 PS starken Einstiegsdiesel 4-Motion-Allradantrieb auf Wunsch bestellt werden. Der Motor benötigt laut Norm dann 6,9 Liter (157 Gramm CO2). Sämtliche anderen Triebwerke sind generell mit Allradantrieb und einem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) kombiniert. Eine Besonderheit aller allradgetrieben Tiguan Allspace ist die „4-Motion Active Control“ mit Fahrprofilauswahl. Bedient wird das System über einen Multifunktionsschalter in der Mittelkonsole. Mit ihm aktiviert der Fahrer vier übergeordnete Modi und unterschiedliche Popup-Menüs. Wird der runde Schalter nach links gedreht, gelangt er in zwei Straßen-Profile: „Onroad“ und „Snow“. Wird der Schalter nach rechts gedreht, öffnen sich zwei Offroad-Profile: „Offroad“ (automatische Einstellung der Offroad-Parameter) oder „Offroad Individual“ (variierbare Einstellungen). So lassen sich sehr schnell alle relevanten Assistenzsysteme an die Antriebssituation anpassen.

Passend zum Zuwachs an Radstand und Platzangebot hat VW auch die Serienausstattung des Tiguan Allspace verbessert. Außer Klimaanlage, Lederlenkrad, Multikollisionsbremse, Front Assist samt City-Notbremsfunktion und Fußgängererkennung, Spurhalteassistent und 17-Zoll-Alurädern sind bei der verlängerten Tiguan-Version unter anderem die Dachreling, ein Unterfahrschutz, das Infotainmentsystem Composition Colour mit acht Lautsprechern, das Connectivity Paket mit Telefon- und USB-Schnittstelle sowie ein variabler Ladeboden schon in der Basisausstattung vorhanden.

Die wird von November an für knapp weniger als 30.000 Euro angeboten. Das sind etwa 1.800 Euro mehr als für den bekannten Tiguan mit einer vergleichbaren Motorisierung. Aber auch 1.000 Euro weniger als der gleichgroße Škoda Kodiaq, der dann allerdings bereits mit einem Allradantrieb ausgerüstet ist. Wolfgang Schäffer

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