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Deutlicher Anstieg bei Euro-6-Fahrzeugen

Mit Hilfe von Dieselrabatten und Abwrackprämien wollten die Autohersteller im vergangenen Jahr für mehr schadstoffarme Autos auf den Straßen sorgen. Der Plan scheint aufzugehen.

Ein erklärtes Ziel der sogenannten Dieselgipfel, den Fahrzeugbestand in Deutschland zugunsten schadstoffarmer Pkw zu erneuern, scheint zu fruchten. Wie der Kfz-Importeursverband VDIK auf Grundlage aktueller Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes mitteilt, ist der Bestand der nach Euro 6 zertifizierten Fahrzeuge vergangenes Jahr um 25 Prozent auf insgesamt 15,4 Millionen gewachsen. 3,5 Millionen davon weisen sogar eine Euro-6d-Temp-Zertifizierung und damit besonders niedrige Stickoxidemissionen auf. Im Gegenzug hat sich die Zahl der Pkw mit Euro 5 oder schlechter um 2,4 Millionen verringert.

Angst verkauft immer gut

Den Verkauf kräftig angekurbelt haben, dürfte die Sorge vor drohenden Fahrverboten – kaum ein Thema wurde im vergangenen Jahr so hoch gehalten, wie die Sorge, mit dem eigenen Pkw nicht mehr in die nächste Stadt einfahren zu können.

Dabei sind – Stand Februar 2020 – die Sorgen weitgehend unbegründet. Einzig in Stuttgart gibt es ein flächendeckendes Fahrverbot für ältere Diesel, in anderen Städten wir Darmstadt, Köln und Hamburg gibt es streckenbezogene Fahrverbote, die jedoch einige wenige Straßen umfassen. Zwar sind noch einige Fahrverbote in der Diskussion, die steigende Luftqualität durch sauberere Fahrzeuge könnte weitere Verbote jedoch überflüssig machen.

Profitiert haben von der Diskussion vor allem also die Hersteller selbst – Angst verkauft eben gut. Wer sich die Ruhe bewahrt hat, konnte seit 2013 und dem Aufkommen des „Dieselgates“ und der daraus folgenden Diskussion also noch sieben Jahre und etliche tausend Kilometer unbehelligt weiter fahren – Ende offen. Inwieweit die sich die verjüngte Fahrzeugflotte auf die Luftqualität in den von Fahrverboten bedrohten Städten auswirkt, scheint noch nicht eindeutig geklärt. Ende Februar wurden Fahrverbotsklagen in sieben Städten in NRW fallengelassen, weil dort unterschiedliche Maßnahmenpakete für Verbesserungen bei der Luftqualität gesorgt haben, wozu auch die Flottenverjüngung ihren Anteil zu betragen hat, gerade im Bezug auf die NOx-Werte. Insgesamt scheinen die Werte daher langsam zu sinken. In Stuttgart wurden 2019 hingegen weiterhin die Grenzwerte überschritten, weshalb unter anderem von der Deutschen Umwelthilfe DHU eine Ausweitung der Fahrverbote gefordert wird – was jedoch auch an der besonderen geografischen Situation der im Tal gelegenen Stadt liegen dürfte.

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Mario Hommen/SP-X

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