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Fahrzeugdiagnose 16. Juli 2020

Hella Gutmann umgeht Mercedes-Sperre

Nach Fiat Chysler Automobiles entschlüsselt Hella Gutmann auch die zweite Diagnose-Firewall. Der Werkstattausrüster erwartet weitere OBD-Sperren und verspricht eine Mehrmarkenlösung.

Fahrzeughersteller begegnen den Risiken vernetzter Fahrzeuge mit deren Abschottung. Leider scheitern auch freie Werkstätten ohne Zugriffsberechtigung an dieser IT-Hürde. Fiat Chrysler Automobiles (FCA) war einer der ersten Hersteller, der die OBD-Schnittstelle via „Security Gateway“ (SGW) gegen nicht autorisierten Zugang schützte. Laut Hella Gutmann Solutions (HGS) verfolgt auch Mercedes-Benz ein entsprechendes zweistufiges Sicherheitskonzept. Nachdem der Werkstattausrüster das FCA-System bereits im Frühjahr 2020 „geknackt“ hatte (wir berichteten), widmete man sich der Cyber-Security-Strategie aus Stuttgart.

Das Problem laut Pressemeldung: Einzelne Modelle sind über das Steuergerät des Elektronisches Zündschlosses (EZS) mit einer teilweisen Zugriffbeschränkung im so genannten „Seed & Key-Verfahren“ versehen. In der Folge verfügen Diagnosegeräte ohne Kenntnis der vom Fahrzeug generierten Zufallszahl sowie passendem Entschlüsselungsalgorithmus nur noch über Grundfunktionen. Wer allerdings ein Mega Macs besitzt und es auf die Version 59 aktualisiert, kann auch abgeschottete Fahrzeuge ohne zusätzliche Maßnahmen diagnostizieren und Grundeinstellungen wie Kalibrierungen vornehmen. Laut HGS erfolgt die Freischaltung des Mega Macs im Hintergrund. Eine Anmeldung im OE-Portal des Herstellers durch den Servicebetrieb sei nicht nötig.

Da von weiteren Fahrzeugherstellern ähnliche Security-Maßnahmen geplant sind, stellt HGS zum Jahresende ein übergreifendes „Cyber Security Management“ in der Mega Macs-Software in Aussicht. Damit gelinge eine OE-konforme Einbettung sowie eine Anwahl unterschiedlicher Herstellerportale sowie Freischaltungen direkt aus dem Mega Macs heraus, versprechen die Breisgauer.

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