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Fahrwerk 23. Januar 2023

Günstiges Bauteil mit großer Wirkung

Insgesamt finden sie wenig Beachtung: die Luftfederbälge. Doch fällt das Bauteil aus, ist guter Rat teuer. Der Auflieger lässt sich nur schlecht ab- und aufsatteln, die Ladung kann unterwegs Schaden nehmen. Beides kostet Zeit und Geld.

Wird das Gummi spröde, droht der Ausfall des Luftfederbalgs. Eine regelmäßige Kontrolle ist daher unablässig.
Wird das Gummi spröde, droht der Ausfall des Luftfederbalgs. Eine regelmäßige Kontrolle ist daher unablässig.

Die Gründe für einen Defekt an der Luftfederung eines Nutzfahrzeuges können vielfältig sein. Der offensichtlichste: Der Balg hat ein Loch. Dieses Loch kann verschiedene Ursachen haben. Meistens resultiert es aus einer mechanischen Belastung, sprich einem Stein oder einem anderen Fremdkörper. Das Gummiteil kann aber auch über die Jahre einfach porös geworden sein und deswegen den Druck nicht mehr halten. „Wir hatten sogar schon Fälle, da war eine thermische Überlastung der Grund, weil die Bremse im direkten Umfeld des Luftfederbalges defekt war und zu heiß wurde“, berichtet Döndü Güven aus der Praxis. Sie hat im Laufe ihres Berufslebens viele Schäden an Luftfederbälgen gesehen und ist sicher in der Diagnose. Seit Anfang des vergangenen Jahres ist Güven für den Nutzfahrzeug-Spezialisten Auger als Gebietsleiterin im norddeutschen Raum unterwegs. Auger hat rund 1300 Luftfederbälge und dazugehörige Artikel aus der konzerneigenen Produktion im Programm.

Für eine sichere Diagnose empfiehlt Güven das Prüfbecken. „Da sehe ich sofort – wie beim Prüfen eines Fahrradschlauchs – ob und wo ich ein Leck habe.“ Wem der Ausbau des Luftfederbalgs auf Verdacht zu viel Arbeit sei, der könne natürlich auch mit Lecksuchspray oder einfach mit Spülwasser auf die Suche gehen. „Der Fehler muss aber nicht zwangsläufig der Luftfederbalg selbst sein. Als Verdächtige bieten sich auch der Sensor, das Steuergerät oder das Ventil an“, sagt Güven.

Für den Ausbau sei es wichtig, den Rahmen ein wenig anzuheben und so die Achse zu entlasten, sonst lasse sich der Luftfederbalg überhaupt nicht oder nur mit Gewalt ausbauen. „Die alten Schrauben sollte die Werkstatt auf keinen Fall erneut verwenden, die gehören in die Alteisen-Tonne“, stellt die Spezialistin klar. Wichtig sei auch, die vorgeschriebenen Drehmomente einzuhalten, die sich für gewöhnlich als Aufkleber auf dem neuen Luftfederbalg befinden. (red)

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