Fernbedienung per Smartphone: Aufpassen beim Gebrauchtwagen-Verkauf
Mit Remote-Apps lassen sich nicht nur Geräte rund ums Haus fernsteuern, auch in vielen Autos haben die Anwendungen fürs Smartphone Einzug gehalten. Geht das Auto an den Händler oder die Werkstatt über, sollte die Verknüpfung zu allen konnten getrennt – und dies auch vertraglich festgehalten werden.
Denn die Verbindung ermöglicht dem Fahrzeughalter, den Kilometerstand und Verbrauchswerte ablesen, sowie Erinnerungen einrichten, wann der nächste Kundendienst fällig wird oder wie viel Kraftstoff sich noch im Tank befindet. Elektroautos informieren meist über ihren aktuellen Ladezustand und die Reichweite oder können im Winter vorgeheizt werden. Aber auch Einparken, Öffnen und Schließen des Autos oder eine metergenaue Standortbestimmung sind möglich – so können Dritte Zugriff auf das Fahrzeug erhalten.
Doch die Technik verspricht nicht nur Erleichterung: Problematisch kann es werden, wenn etwa der Vorbesitzer die Verbindung zum Fahrzeug beim Verkauf nicht getrennt hat. Dann besteht auch weiter die Möglichkeit, ferngesteuert auf das Auto zuzugreifen oder seinen Standort abzurufen. Gebrauchtwagenverkäufer sollten sich beim Erwerb eines Wagens schriftlich im Kaufvertrag bestätigen lassen, dass alle Online-Verbindungen zum Vorbesitzer getrennt worden sind. Um auf Nummer sicher zu gehen, können Händler und Werkstätten auch selbst überprüfen, ob noch ein Fremder Zugang zum Fahrzeug hat. Unter dem Menü-Punkt "Connect-Dienste" (oder Ähnliches) sollte im Mitteldisplay des Autos ersichtlich sein, ob eine Verbindung zu einem anderen Nutzer existiert. Ist das der Fall, kann man sie so trennen oder das gesamte System auf Werkseinstellungen zurücksetzen.
Mit einer stichprobenhaft Überprüfung von vier Elektroautos wollte der ADAC wissen, wie sich eine Remote-Verbindung einrichten lässt, wie transparent die Verknüpfung ist und wie leicht sie sich auch wieder trennen lässt. Ein Ergebnis: Nicht alle Modelle im Test zeigen in einem Menüpunkt im Mitteldisplay des Autos an, ob und welche Konten mit dem Fahrzeug verbunden sind. Ein solcher Überblick wäre aus Sicht des ADAC aber bei allen Modellen wünschenswert und ein einfaches Mittel, um Transparenz für den Autobesitzer herzustellen. Ähnlich wie bei manchen Modellen im Kombi-Instrument angezeigt werden kann, wie viele Schlüssel mit dem Auto verbunden sind – damit bei Verkauf auch wirklich alle übergeben werden. Außerdem sollte es mittels Rücksetzens auf Werkseinstellung möglich sein, alle Nutzerkonten zu trennen. In der aktuellen Stichprobe hat dies in einem Fall nicht problemlos funktioniert und war in einem anderen erst gar nicht möglich. Bei einem untersuchten Fahrzeug ist es notwendig, durch Kontaktaufnahme zum Hersteller die Verbindung zum Vorbesitzer zu trennen, wenn der Verkäufer sich nicht daran beteiligt.
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