Faurecia kauft Hella
Ein bedeutender Zusammenschluss soll das Zulieferergefüge neu ordnen: Hella und Faurecia wollen gemeinsam zum siebtgrößten Automobilzulieferer weltweit werden.
Am Sonnabend wurde aus dem Gerücht eine Ankündigung: Der Licht- und Elektronikspezialist Hella und der ebenfalls börsennotierte französische Automobilzulieferer Faurecia gehen zusammen. Die Faurecia SA kauft die in einem Pool zusammengefassten Aktien der Besitzerfamilie, die im Gegenzug einen Anteil von neun Prozent an Faurecia erwerben sollen. Der Abschluss (Closing) wird für das erste Quartal 2022 erwartet. In fünf Jahren soll das neue Unternehmen zum weltweit siebtgrößten Zulieferer aufgestiegen sein.
Gemeinsam wollen die Unternehmen unter dem neuen Dach nun wachstumsstarke Geschäftsfelder erobern. In der Pressekonferenz legte sowohl der Hella-Chef Dr. Rolf Breidenbach als auch der Faurecia-CEO Wert auf die Feststellung, beide Unternehmen ergänzten sich so gut, dass sie nun einen ambitionierten Plan abarbeiten wollen. Der gemeinsame Umsatz dieses Jahres in Höhe von geplanten rund 23 Mrd. Euro soll bis 2025 auf mehr all 33 Mrd., der Net Cashflow von heute 750 Mio. Euro auf 1,75 Mrd. Euro bei gleichzeitig sinkenden Nettoschulden vom 2,5 fachen auf den Faktor 1. Erreicht werden soll das in sechs Bereichen der „Combined Croup“: Mit Seating (Hauptquartier Nanterre), Interiors (HQ Nanterre). Clean Mobility (HG Nanterre), Electronics & Software (HQ Lippstadt und Nanterre), Lighting (HQ Lippstadt) und Lifecycle Value Management (HQ Lippstadt und Nanterre). Beide Unternehmen beschäftigen zur Zeit 18.500 Ingenieure und Entwickler und bekräftigen, einen Stamm von 3.000 Softwareexperten aufbauen zu wollen. Als technische Schwerpunkte nannten die beiden Manager das autonome Fahren einschließlich ADAS, die automatische Geschwindigkeitsanpassung, die Elektromobilität, das Cockpit der Zukunft und das Lifecycle Management. Bei letzterem handelt es sich um einen neuen Bereich, von dem sich beide Unternehmen viel versprechen. (aum/mas)
Passend zu diesem Artikel
Der Automobilzulieferer erweitert den Anwendungsbereich der eigenen Wärmepumpe. Neben Batterieelektrikern zählen ab sofort auch Fahrzeughersteller, die auf Brennstoffzelle setzen, zur Kundschaft.
Der europäische Verband der Automobilzulieferer Clepa hat Matthias Zink zum neuen Präsidenten gewählt. Der CEO Automotive Technologies von Schaeffler tritt die Nachfolge von Thorsten Muschal an.
Der Wirtschaftswissenschaftler ist seit 2017 bei Hella. Er wirkt ab sofort als neuer Leiter des globalen Ersatzteil- und Werkstattgeschäftes und folgt auf Stefan van Dalen.