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Unternehmensporträt 25. Mai 2023

Die Ersatzteil-Spezialisten

Qualitativ hochwertige Ersatzteile für diverse Fahrzeugmarken und -modelle, kombiniert mit einem umfassenden Service – das ist die Formel, mit der die Oldenburger Vierol AG am Markt agiert.

Das Werk II von Vierol wurde im Jahr 2021 eingeweiht.  
Das Werk II von Vierol wurde im Jahr 2021 eingeweiht.  

Fragt man den gewöhnlichen Autofahrer nach bekannten Marken im Automobilsektor, werden ihm mit hoher  Wahrscheinlichkeit die Autohersteller einfallen. Auch den ein oder anderen großen Zulieferer werden die meisten kennen. Dass es im IAM aber diverse Unternehmen gibt, die erfolgreich in der Nische tätig sind und mit ihren Produkten viel dazu beitragen, die individuelle Mobilität aufrecht zu halten, wird den meisten Konsumenten nicht bewusst sein.

Zu diesen „Hidden Champions“ zählt die Vierol AG. Seit der Gründung 1977 haben sich die Oldenburger als internationaler Spezialist für elektronische Komponenten, Motor­management und diverse andere Ersatzteile etabliert. Gerade in den letzten Jahren hat sich das Unternehmen sehr dynamisch entwickelt. Die jüngsten Meilensteine waren 2018 die Einweihung der Vierol Academy in Rastede, der Einzug in die neu errichtete Firmenzentrale in Oldenburg im Jahr 2021 sowie wenige Monate später die Eröffnung des Werks II in Rastede – dem neuen Logistik-Herzstück des Unternehmens.

Vemo, Vaico und Ackoja – die drei Marken

Die Ersatzteile für Pkw und Transporter werden unter verschiedenen Markennamen angeboten. Hinter der Marke „Vemo“ steht ein umfangreiches Angebot an elektronischen Komponenten wie Schalter oder Sensoren. Während unter „Ackoja“ diverse Ersatzteile für asiatische Fahrzeuge angeboten werden, dreht sich bei „Vaico“ alles um Komponenten für Motor und Getriebe. Besonders stark aufgestellt ist das Unternehmen beim Getriebeservice. Das Angebot reicht von Getriebefiltern über Ölwannen und Steckgehäusen bis hin zu den passenden Getriebeölen.

Positiv entwickelt hat sich das Geschäft rund um den Getriebeservice. „Bis hin zum vollautomatischen Spülgerät bekommt die Werkstatt bei uns alle Produkte, die sie für diesen Dienst benötigt“, erklärt Ibrahim Chahrour, Leiter Marketing und Produktmanagement. Bei den Praktikern beliebt seien nach seinen Worten die „Expert-Kits“, die alle benötigten Teile enthalten. Sollte es bei der Arbeit Fragen geben, bietet Vierol einen technischen Support. Komplettiert wird das Angebot rund um den Getriebeservice durch Werbematerialien sowie zwei Internetseiten, die interessierten Autofahrern Werkstätten in der Nähe empfehlen.

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Die Expert-Kits enthalten sämtliche Teile, die für den Service erforderlich sind.
Die Expert-Kits enthalten sämtliche Teile, die für den Service erforderlich sind.

Vertrieb über den Teilegroßhandel

Der Vertrieb der Vierol-Produkte erfolgt ausschließlich über den Teilegroßhandel. Einen direkten Verkauf an Werkstätten gibt es nicht. „In der deutschen Handelslandschaft haben wir kaum einen weißen Fleck, wir sind bei praktisch allen namhaften Grossisten und Teilehandelskooperationen gelistet“, betont Chahrour. Auch mit diversen internationalen Handelskooperationen gebe es Kooperationsverträge für die Belieferung. Eine wichtige Rolle für den Vertrieb spielt zudem der Onlineshop, der jünst neu entwickelt wurde. Das „Einkaufs-Cockpit“ soll Einkäufern und Produktmanagern im Handel helfen, ihre Sortimente zu analysieren, Lücken auszuwerten und Artikel zu vergleichen. Mit Hilfe von Markt- und Zulassungszahlen lassen sich bis auf Artikelebene die Verkaufspotenziale im jeweiligen Marktgebiet ermitteln.

Der Anteil des internationalen Geschäfts liegt bei den Norddeutschen bei etwa 50 Prozent. Wichtig sind hier vor allem die europäischen Märkte mit hohem Fahrzeugbestand. Aber auch in verschiedenen osteuropäischen Ländern wie Polen, Ungarn oder Tschechien gibt es eine starke Kundenbasis. Gut entwickelt hat sich das Geschäft zudem in den USA. Insgesamt werden die Vierol-Produkte in nicht weniger als 125 Ländern weltweit vertrieben.

Für den Getriebeservice bietet Vierol alle benötigten Produkte – auch ein Getriebespülgerät gehört dazu. 
Für den Getriebeservice bietet Vierol alle benötigten Produkte – auch ein Getriebespülgerät gehört dazu. 

Einkauf erfolgt weltweit

Der Einkauf der Teile erfolgt praktisch weltweit. Einen Schwerpunkt bilden naturgemäß die asiatischen Länder und hier insbesondere China, wo die Oldenburger ein eigenes Einkaufsbüro unterhalten. Wie bei vielen anderen Unternehmen der Branche hat die Corona-Pandemie auch bei Vierol dazu geführt, die Beschaffungskanäle einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Seither sei der Anteil der in europäischen Ländern produzierten Waren deutlich gestiegen. Zu den wichtigsten Ländern zählen neben der Türkei Frankreich, Italien sowie verschiedene osteuropäische Länder. Aber auch der Anteil „Made in Germany“ sei deutlich gestiegen, so Chahrour.

Der enge Draht zu den Produzenten ist von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung neuer Produkte. Wo gibt es welches Potenzial? Welche Produkte passen ins Sortiment? „Vorausschauendes Handeln ist extrem wichtig“, unterstreicht der Marketingleiter. „Wir schauen uns die aktuellen Zulassungszahlen an – und leiten daraus die Potenziale für das Ersatzteilgeschäft ab.“ Ziel sei es, bei Neuentwicklungen von Anfang an dabei zu sein. So habe Vierol aktuell mehr als 7.000 Referenzen für Hybride und E-Fahrzeuge im Angebot.

Mit den umfangreichen Investitionen haben die Norddeutschen die Basis für eine weiterhin dynamische Entwicklung gelegt. Während der Umsatz 2022 bei etwa 80 Mio. Euro lag, sollen es in diesem Jahr schon 100 Mio. werden. Eine wichtige Grundlage für weiteres Wachstum ist sicherlich, dass der Unternehmensgründer Jürgen R. Viertelhaus frühzeitig die Weichen für den Übergang auf die nächste Generation gestellt hat. So liegt die Unternehmensleitung heute bei seiner Tochter Mirja Viertelhaus-Koschig, die zusammen mit ihrem Ehemann Ulf R. Koschig den Vorstandsvorsitz bildet. Verstärkt wird das Führungsteam durch Michael Krone und Thierry Delesalle.

Bleibt am Ende nur noch die Frage zu klären, wofür eigentlich der Name Vierol steht. Die Antwort ist ganz einfach: Unternehmensgründer Jürgen R. Viertelhaus hat einfach die erste Silbe seines Nachnamens mit der ersten Silbe des Standorts Oldenburg kombiniert. So einfach kann es gehen.

Der Warenfluss sämtlicher Produkte erfolgt über den Standort Rastede.
Der Warenfluss sämtlicher Produkte erfolgt über den Standort Rastede.

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