Continental treibt Qualifizierung voran
Continental hat ein Institut für Technologie und Transformation (CITT) gegründet. Vorrangige Aufgabe des neuen Instituts ist die Qualifizierung aller Mitarbeiter in Deutschland. Zum Start liegt der Fokus auf der Gruppe der Un- und Angelernten.
Den Mitarbeitern ohne qualifizierte Berufsausbildung will Continental eine IHK-zertifizierte Weiterbildung ermöglichen mit dem Ziel, die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter zu erhalten. Das Angebot des Instituts umfasst die Themenbereiche Industrie 4.0, neue Antriebskonzepte und Digitalisierung.
„Im Zuge von Elektrifizierung und Digitalisierung werden einfache Tätigkeiten immer mehr durch komplexe Aufgaben ersetzt, die eine Ausbildung erfordern. Diese Veränderungen sind tief greifend und betreffen eine ganze Industrie. Qualifizierung geht daher nur über eine vernünftige Lastenteilung: Politik, Sozialpartner und Unternehmen müssen an einem Strang ziehen“, erklärt Continental-Personalvorstand Dr. Ariane Reinhart. „Vor allem sind aber auch die Mitarbeiter in der Pflicht. Mit unserem Institut bieten wir ihnen die Rahmenbedingungen für eine eigenverantwortliche Entwicklung und den Erhalt ihrer Beschäftigungsfähigkeit.“
Das Unternehmen betreibt mit dem Continental Institute of Technology and Transformation (CITT) aktiv den Transformationsprozess, in dem sich die gesamte Automobilbranche derzeit befindet. Das Institut wurde in Zusammenarbeit mit dem Continental-Konzernbetriebsrat, der IG Metall und der IG Bergbau, Chemie, Energie konzipiert, um die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter langfristig zu sichern.
Mitarbeiter müssen Zeit investieren
Die prognostizierten Kosten für eine bedarfsgerechte Qualifizierung sind nach Berechnungen von Continental gewaltig. Sie setzen sich aus Lehrgangs- und Arbeitsausfallkosten zusammen. „Die Qualifizierung der Mitarbeiter ist eine Aufgabe von historischer Dimension. Wir tragen als Unternehmen die Verantwortung, können aber eine bedarfsgerechte Qualifizierung nicht allein leisten. Wenn wir nur 20 Prozent unserer Mitarbeiter in Deutschland neun Monate lang qualifizieren wollen, kostet uns das eine Milliarde Euro“, prognostiziert Reinhart. Continental fordert daher, die Kosten für notwendige Qualifizierungen auf Politik, Unternehmen und vor allem auch auf die Mitarbeiter zu verteilen. „Das Qualifizierungschancengesetz ist ein erster Schritt. Wir brauchen aber auch die Bereitschaft unserer Mitarbeiter zur Veränderung und ihre Bereitschaft, Zeit außerhalb der Arbeitszeit für ihre eigene Qualifizierung zu investieren.“
CITT bietet zertifizierte Weiterbildungen
Continental will zielgerichtet vorgehen: Die künftigen Qualifizierungsbedarfe unterschiedlicher Mitarbeitergruppen sollen durch eine strategische Personalplanung ermittelt und über valide diagnostische Verfahren die individuellen Fertigkeiten und Fähigkeiten des Mitarbeiters mit dem künftigen Aufgabenfeld abgeglichen werden. Dort, wo es Qualifizierungsbedarf gibt, wird nachgeschult.
Zum Start des Instituts stehen Weiterbildungsangebote für Produktionsmitarbeiter im Fokus. Erste Maßnahmen starten im September. Die Angebote in den Bereichen Industrie 4.0, neue Antriebskonzepte und Digitalisierung sollen schrittweise für die gezielte Weiterbildung aller Mitarbeiter in Deutschland ausgebaut werden. Das Institut erarbeitet dazu die entsprechende Qualifizierungsstrategie, baut die benötigte Weiterbildungsstruktur auf, steuert die Angebote und sichert eine einheitliche Umsetzung an den Standorten. Die Qualität der Trainings wird zudem durch IHK-Zertifizierungen und IHK-Abschlüsse gesichert. „Es war uns sehr wichtig, schon früh Verantwortung zu übernehmen. Mit dem CITT haben wir im Sinne aller Mitarbeiter Rahmenbedingungen und Maßnahmen definiert, die ihre Beschäftigungsfähigkeit auch in Zukunft sichern“, unterstreicht der Vorsitzende des Continental-Konzernbetriebsrats Hasan Allak. „Nun kommt es darauf an, dass unsere Mitarbeiter ihre Zukunft mit einer hohen Lernbereitschaft aktiv und eigenverantwortlich mitgestalten.“
Continental hat sich damit viel vorgenommen: Das Unternehmen beschäftigt aktuell rund 245.000 Mitarbeiter in 60 Ländern.
Passend zu diesem Artikel
Ohne einen HV-Schein darf ein Werkstatt-Mitarbeiter an einem E-Fahrzeug streng genommen nicht einmal die Räder wechseln. Online-Reifenhändler Tyresystem geht mit seiner Akademie in die Offensive und startet eine HV-Infowoche – ein Lehrgang zum Hochvoltschein S1 inklusive.
Rund 1.000 Werkstätten haben sich im vergangenen Jahr um den Award „Werkstatt des Jahres“ beworben – ein großer Erfolg. Jetzt läutet autoservice.com die zweite Runde ein. Im Fokus steht der Themenbereich Recruiting und Mitarbeiterentwicklung.
Nach gut 30-jähriger Tätigkeit im Konzern wird Joachim Schlereth, Leiter der Truck-Sparte von Mercedes-Benz Deutschland, in Kürze in den Ruhestand gehen. Christian Wilz tritt zum 1. Januar 2024 die Nachfolge an.