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Branchenreport 14. Februar 2020

ZDK ist unzufrieden mit dem Servicegeschäft

Der ZDK konstatiert Rückgänge bei der Ertragssäule Reparatur- und Wartungsgeschäft. Zu allem Überfluss kommen unnötige Zusatzkosten, wie die Doppelprüfung von AU-Geräten, hinzu.

Der Umsatz im Kfz-Gewerbe ist im Jahr 2019 um vier Prozent auf rund 186 Milliarden Euro gewachsen. Die Umsatzrendite hingegen stagniert bei 1,3 Prozent im vorläufigen Durchschnitt. „Von der aus unserer Sicht notwendigen 3 vor dem Komma sind wir also nach wie vor deutlich entfernt“, erklärte Jürgen Karpinski, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbes. Deutliche Einbußen waren im vergangenen Jahr dagegen beim Umsatz mit Wartungs- und Reparaturaufträgen zu verzeichnen: Der Umsatz reduzierte sich um knapp elf Prozent auf rund 30 Milliarden Euro. Diese Zahlen veröffentlichte der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) auf seiner Jahrespressekonferenz. Die Gründe für die schlechten Werte im Bereich Werkstattgeschäft lagen nach den Worten von Wilhelm Hülsdonk in einer seit Jahren rückläufigen Reparaturhäufigkeit und einer im vergangenen Jahr niedrigeren Wartungshäufigkeit.

Außerdem hat die Werkstattauslastung im vergangenen Jahr die Allzeit-Höchstwerte aus 2017 und 2018 von durchschnittlich 86 Prozent Auslastungsquote nicht mehr erreicht. Der Jahreswert liegt laut dem ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister bei durchschnittlich 83 Prozent. Hülsdonk wiederholte in Berlin seine Kritik an der doppelte Prüfung von AU-Messgeräten durch Eichamt und Kalibrierlabor (wir berichteten).

Gesundes GW-Geschäft für die Freien

Der Anteil des Markenhandels im Bereich Gebrauchtwagen sank von 51 auf 46 Prozent. Dieser Anteil entspricht laut Dirk Weddigen von Knapp einem Volumen von knapp über 3,3 Millionen Pkw. Der freie Handel habe seinen Anteil am gesamten Pkw-Gebrauchtwagenmarkt im vergangenen Jahr um fünf Prozentpunkte auf 21 Prozent gesteigert, was einem Volumen von 1,51 Millionen Pkw entspricht, wie der stellvertretender Sprecher des fabrikatsgebundenen Automobilhandels ausführte.

Auf dem Ausbildungssektor hat das Kraftfahrzeuggewerbe eine nach wie vor sehr starke Position. Darüber dürfe auch der leichte Rückgang bei der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge nicht hinwegtäuschen. So schlossen die Autohäuser und Werkstätten im Jahr 2019 mit 22.800 jungen Menschen Ausbildungsverträge zum Kfz-Mechatroniker ab. Das waren 2,6 Prozent weniger als im Jahr 2018. Insgesamt bildet das Kraftfahrzeuggewerbe zurzeit 92.950 junge Menschen in technischen und kaufmännischen Berufen aus. Das sind 0,4 Prozent weniger als im Jahr 2018. Als eine Gegenmaßnahme möchte der ZDK digitaler werden: Wilhelm Hülsdonk wies auf das ZDK-Pilotprojekt der Online-Prüfung von Auszubildenden hin. An ausgewählten Standorten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen haben rund 1.200 Auszubildende den ersten Teil der schriftlichen Gesellenprüfung am Laptop absolviert. Die elektronische Prüfung bringt neue Aufgabenformate, eine einfachere Auswertung sowie eine höhere Prüfqualität: Durch die Einführung von Schwierigkeitsgraden sind die Antworten der Prüflinge nun besser vergleichbar, hieß es. Man wolle den Fachkräftenachwuchs in der digitalen Welt abholen, denn dort seien diese zu Hause.

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Mehr freie Betriebe

Die Zahl der Kfz-Betriebe war im vergangenen Jahr um 150 Betriebe bzw. 0,4 Prozent auf 36.600 im Vergleich zu 2018 gesunken. Die Gesamtzahl unterteilt sich in 15.030 fabrikatsgebundene und 21.570 freie Betriebe. Bei den fabrikatsgebundenen Betrieben wurden 170 Betriebe bzw. 1,1 Prozent weniger gezählt als 2018, bei den freien Betrieben waren es 20 Betriebe bzw. 0,1 Prozent mehr. Erfasst sind alle organisationsfähigen Betriebe ab einer jährlichen Umsatzgröße von 100.000 Euro aufwärts, wie der ZDK hinwies. Entsprechend veränderte sich die Anzahl der Mitarbeiter auf 439 000, also 0,5 Prozent weniger als im Vergleichsjahr

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