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Werkstatt-Ausrüstung 18. September 2018

Rock'n'Roll!

Auf der Automechanika hat die Sachverständigenorganisation Dekra ein verblüffendes universelles Kalibrierverfahren für Rollenbremsprüfstände vorgestellt.

Das System misst mit den eigenen Rollen die anliegende Bremskraft des Prfstands.
Das System misst mit den eigenen Rollen die anliegende Bremskraft des Prfstands.

Rollenbremsprüfstände müssen alle zwei Jahre zusätzlich zur herkömmlichen Stückprüfung neu kalibriert werden, damit die vom Prüfstand angezeigte Bremskraft auch weiterhin tatsächlich der vom Fahrzeug erzeugten Bremskraft entspricht. Bisher gab es hierfür Standardverfahren der Prüfstandshersteller, mit denen eine definierte Kraft auf den Sensor des Prüfstands ausgeübt wird.

Jann Fehlauer, Geschäftsführer der Dekra Automobil GmbH, fasst die Vorteile des neuen patentierten Systems zusammen: „Gegenüber den gängigen statischen Kalibrierverfahren, die wir ebenfalls weiterhin anbieten, wird bei unserem neuen System der Kraftmess-Sensor im Bremsprüfstand nicht nur isoliert betrachtet, sondern das Gesamtsystem überprüft. Zum zweiten funktioniert unser Verfahren universell, also herstellerunabhängig für einen Großteil der Pkw-Bremsprüfstände. Außerdem erfolgt die Kalibrierung zerlegungsfrei, und schließlich geht sie damit auch wesentlich schneller als bisher.“

Das Kalibrierwerkzeug, das in etwa die Größe einer Sackkarre hat und aus einer Rampe mit zwei Rädern besteht, wird im Bremsprüfstand mit einem Fahrzeug befahren, zum Beispiel mit dem Dekra Prüfmobil, um für die nötige Masse zu sorgen.

Nach Anlaufen der Rollen wird der Bremsprüfstand über seinen gesamten Messbereich bis hin zum maximalen Anzeigewert belastet. Danach werden die per Kamerasystem aufgezeichneten Messwerte des Prüfstands mit den im Kalibrierwerkzeug gemessenen Bremskräften verglichen.

Das Verfahren funktioniert erheblich schneller als die herkömmlichen Messmethoden und spart entsprechend viel Zeit, in denen der Prüfstand sonst nicht zur Verfügung stünde: „Dekra ist seit Jahrzehnten verlässlicher Partner des Kfz-Gewerbes“, so Jann Fehlauer. „Die Werkstätten sind unsere wichtigste Kundengruppe, deshalb steht die Entwicklung von neuen Lösungen für die Branche für uns im Mittelpunkt.“

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Rund zwei Jahre Entwicklungsarbeit stecken in dem Kalibriersystem. „Im nächsten Schritt wird das neue Verfahren in die bundesweit mehr als 50 Dekra-Prüfmobile aufgenommen“, so Christoph Nolte, Bereichsleiter Fahrzeugprüfwesen bei der Dekra Automobil GmbH.

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