Reparatur ökologisch im Vorteil
Bei beschädigten Fahrzeugen stellt sich immer die Frage, die betroffenen Bauteile repariert oder ausgetauscht werden sollen. Doch welche Methode hat die bessere Ökobilanz? Das hat Fraunhofer-Institut Umsicht im Auftrag der Innovation Group untersucht.
Reparatur oder Austausch? Das ist die Frage, wenn es um die Instandsetzung eines beschädigten Fahrzeugs geht. „In vielen Fällen ist der Umfang des Austauschs – also der Ersatz des Bauteils – deutlich größer als die schadhafte Stelle dies erfordern würde. Aus technischer Perspektive ist der Austausch aber sinnvoll, wenn komplexe Bauweisen wie Carbonteile die Reparierbarkeit beeinträchtigen oder der Schaden bei großen Rissen nicht reparierbar ist“, erklärt Jürgen Bertling vom Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht).
Auch die Verfügbarkeit günstiger Gebrauchtteile sei häufig ein Argument für den Austausch. Für die Reparatur spreche hingegen, dass man auf die Demontage von Elektronik, Zierleisten, Innenverkleidungen oder Dichtungen häufig verzichten könne und so seltener Begleitschäden auftreten würden. Außerdem könnten bei kleinen Schäden auf großflächigen Karosserieteilen durch die Reparatur Karosserieschnitte und Schweißarbeiten vermieden werden, die die Gefahr von Korrosion erhöhen.
Soweit zu den technischen Hintergründen. Aber welche Art der Instandsetzung hat die bessere Ökobilanz, ist also die umweltfreundliche Form der Reparatur? Dazu gab es bislang nur wenige Untersuchungen. Ziel des Projektes im Auftrag des Schadenabwicklers Innovation Group war es daher, einen ökologischen Vergleich von Reparatur und Teileaustausch bei der Instandsetzung von Karosserieteilen durchzuführen.
Untersuchungen vor Ort
Die Forscher haben dazu vor Ort in einer Werkstatt in Hagen Daten aufgenommen beziehungsweise von der Buchhaltung zur Verfügung gestellt bekommen. Zudem wurden ergänzende Literaturstudien durchgeführt. Darauf aufbauend, haben die Forscher eine generelle Einschätzung der beiden Varianten vorgenommen und drei vertiefende Ökobilanzen zu den Karosserieteilen „Tür“, „Seitenteil“ und „Stoßfänger“ erstellt.
Das Ergebnis: In allen untersuchten Fallbeispielen konnten die Ersteller der Studie für die Reparatur geringere Treibhausgasemissionen als beim Austausch der defekten Teile berechnen. Ein ähnliches Ergebnis habe sich den Angaben zufolge mit wenigen Ausnahmen auch für alle anderen untersuchten Umweltkategorien ergeben. Im Ergebnis der Ökobilanz sei die Reparatur daher klar im Vorteil. Dies bestätige die Ergebnisse, die in einer älteren Studie bereits 2010 von andere Autoren veröffentlicht worden sei.
Als wichtigsten Grund dafür führen die Verfasser den unterschiedliche Energiebedarf der beiden Verfahren an. „Beim Austausch kommt ein hoher Aufwand für die Herstellung des Ersatzteils hinzu“, erklärt Jürgen Bertling. Die Umweltbelastung könne noch deutlich reduziert werden, wenn die Energieeffizienz der Werkstatt gesteigert und auf erneuerbare Energien umgestellt werde. „Diese Maßnahme würde sich bei der Reparatur stärker positiv auswirken als beim Austausch“, so Bertling.
Passend zu diesem Artikel
Nichts bereitet dem Autofahrer mehr Verdruss als Rost. Betroffen sind nicht nur ältere Fahrzeuge. Deshalb heißt das Motto: Wehret den Anfängen. Was ist aber zu tun, wenn die braune Pest sich festsetzen will?
Blechschäden an Wohnmobilen und Wohnwagen sind ärgerlich und nur mit großem Zeitaufwand zu reparieren. Vor allem Dellen, Löcher und Risse in der strukturierten Außenbeplankung haben es in sich. Mit speziellem Know-how und Reparaturverfahren lassen sich die Kosten erträglich gestalten.
Die IAA Transportation soll im September 2024 wieder zum globalen Treffpunkt für Fachleute, Visionäre und Entscheidungsträger aus der Transport- und Logistikindustrie werden. Die Vermarktung der Messe läuft auf Hochtouren, was sich bereits positiv auf die Zahl der Anmeldungen auswirkt.