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Halbautonom in der Kolonne

Gelenkbusse sind unhandlich und teuer in Betrieb sowie in der Anschaffung. Moderne Technik könnte sie künftig überflüssig machen.

Das KIT will Busse zu Platoons zusammenschließen. 
Das KIT will Busse zu Platoons zusammenschließen. 

Durch automatisiertes Kolonne-Fahren könnte der Stadtbus-Verkehr künftig effizienter werden. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat jetzt ein „Platooning“-System für den ÖPNV vorgestellt, das vor allem zu Stoßzeiten flexibler und sparsamer sein soll als herkömmliche Gelenk- oder Anhängerbusse. Dabei fahren bei hohem Passagieraufkommen mehrere Einzelfahrzeuge mittels elektronischer Steuerung in engem Abstand automatisiert hintereinander. Die Zahl der Busse die ist dabei variabel, als Fahrer reicht jeweils ein Mensch für das Führungsfahrzeug.

Das Platooning soll nicht nur das flexible Anpassen der Kolonnengröße an die im Tagesverlauf sich ändernden Fahrgastzahlen ermöglichen, sondern auch darüber hinaus Effizienzgewinne bieten. So könnten die Einheitsgröße der Einzelfahrzeuge die Entwicklung, Herstellung und Betrieb der Busse einfacher und günstiger machen, hoffen die KIT-Experten. Allerdings sind vor einem Serieneinsatz der Technik noch einige Herausforderungen zu lösen. So soll etwa noch der Abstand der Busse zueinander verringert werden. Zudem muss sichergestellt sein, dass die Kolonne erkennt, wenn sich Passanten zwischen den Fahrzeugen befinden.

Bislang ist Platooning vor allem als Zukunfts-Konzept für den Lkw-Verkehr bekannt. Mithilfe der „elektronischen Deichsel“ sollen mehrere Trucks zu langen Kolonnen mit nur einem Fahrer zusammengeschlossen werden. Neben der Reduzierung der Personalkosten erhoffen sich Speditionen und Lkw-Hersteller von der Technik deutliche Einsparungen beim Energiebedarf – denn durch das Fahren im Windschatten sinkt der Kraftstoffverbrauch deutlich. Bislang ist die Technik aber über die Erprobungsphase nicht hinaus. Holger Holzer/SP-X

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