Direkt zum Inhalt
ZF Friedrichshafen 22. Oktober 2021

Erfolgsrezept Hinterachslenkung

Je größer unsere Autos werden, desto wichtiger wird jedes Grad an Lenkeinschlag, um die Wendigkeit zu erhöhen. Seit Ende der 2000er mauserte sich die Hinterachslenkung zur Erfolgsgeschichte – mittlerweile hat alleine ZF über Million aktive Hinterachsen ausgeliefert.

Die aktive Spurverstellung AKC von ZF verwandelt Pkw-Hinterachsen in mitlenkende Systeme und erhöht damit Sicherheit, Komfort und Fahrdynamik des Automobils.
Die aktive Spurverstellung AKC von ZF verwandelt Pkw-Hinterachsen in mitlenkende Systeme und erhöht damit Sicherheit, Komfort und Fahrdynamik des Automobils.

Allradlenkungen gibt es schon beinahe so lange wie es motorisierte Fahrzeuge gibt. Galten sie einst als aufwendig und teuer, sind sie mittlerweile für die Hersteller zum Kassenschlager geworden. Einen großen Anteil daran hat auch der SUV-Trend, sowie die allgemeine Entwicklung hin zu immer größeren Fahrzeugen. Einer Meldung zufolge hat ZF Friedrichshafen kürzlich die einmillionste Hinterachslenkung produziert.

Die Hinterachslenkung der neuen Generation ab etwa 2009 basiert auf einem elektromechanischen Lenkgetriebe, welche an der Hinterachse sitzt und die Hinterräder wenige Grad (maximal fünf Grad) einschlagen kann. Passend zur Fahrzeuggeschwindigkeit und dem Fahrmodus werden die Räder gleichsinnig eingeschlagen, um etwa plötzliche Ausweichmanöver zu unterstützen beziehungsweise gegenseitig eingeschlagen, um einen geringstmöglichen Wendekreis zu erzielen – etwa beim Einparken im Stadtverkehr. Darüber hinaus sind weitere Verwendungen, etwa in Sportwagen zur aktiven Unterstützung des Fahrers bei schnellen Fahrmanövern oder Drifts, möglich. Die Hinterachslenkung arbeitet dabei nach dem „drive-by-wire“ Prinzip, wird also ausschließlich über Steuersignale angesteuert und verfügt über keine mechanische Verbindung zum Lenkrad. In den meisten Fahrzeugen wird am Hinterachsschemel ein Zentralaktuator untergebracht: Dieser sieht aus wie ein kleines Lenkgetriebe, und entspricht diesem auch weitestgehend. Zwei Spurstangenköpfe links und rechts werden mit dem Achsschenkel verbunden und bewegen diesen auf Steuerbefehl nach links und rechts. Für Sportwagen bietet ZF auch eine Version aus zwei getrennten Aktuatoren an, sodass in der Mitte wertvoller Platz gespart wird – bei einer Drive-by-wire-Steuerung kein Problem.

Zum Einsatz kommen die aktiven Hinterachsen in SUV wie dem Audi Q5 oder Q7, aber auch in Oberklasselimousinen wie dem A6 oder dem A8. Welchen Erfolg die Allradlenkung verbuchen kann, lässt sich an den Verkaufszahlen ablesen: Von der Markteinführung im Jahr 2013 dauert es bis 2017, ehe die 100.000 Stück-Grenze geknackt wurde. Schon zwei Jahre später (2019) wurde die 500.000ste Einheit ausgeliefert. Dieses Jahr, ebenfalls zwei Jahre später, feiert ZF eine Million ausgelieferte Hinterachslenkungen – ein technisches Highlight – gekommen um zu bleiben.

Passend zu diesem Artikel